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Wiechert, Ernst: "Häftling Nr. 7188"




Wiechert, Ernst: "Häftling Nr. 7188"

Beitragvon leseratte4 » 11.05.2007, 17:11

- Geboren am 18. Mai 1887 im Forsthaus Kleinort (Masuren)
- 1905-1911 Studium in Königsberg ( Naturwissenschaften, Englisch,
Erdkunde, Philosophie, Deutsch)
- 1911 Staatsexamen für das höhere Lehramt
- 1914 - 1918 Im ersten Weltkrieg in Russland und Frankreich,
Leutnant der Reserve
- 1919 - 1930 Schuldienst in Königsberg
- 1930 Studienrat am Staatlichen Hufengymnasium
- 1930 - 33 Beruflich am Kaiserin-Augusta Gymnasim in Berlin
- 1933 Pension, seitdem freier Schriftsteller
- Mahnreden an die Jugend vom 06.07.1933 und 16.04.1935
- 06.05 - 03.07.1938 Untersuchungshaft im Gestapo-Gefägnis München
- 04. 07.1938 - 30.08.1938 in Buchenwald und nur wegen Protester aus
vielen Ländern auf Grund fortschreitender Krankheit entlassen
- 27.10.1938 musste er auf Geheiß Goebbels an den "Weimarer
Dichtertagen" teilnehmen
- bis 1945 unter Gestapo-Aufsicht

Ich habe wieder nur diejenigen Daten aufgeschrieben, die ich für das beschriebene Buch relevant finde. Einen vollständigen Lebenslauf findet man im Internet.

Dieses Buch beschreibt Wiecherts Eindrücke und überhaupt sein Leben während der Haftzeit in München und im Konzentrationslager.
Offiziell wurde er für "betont staatsfeindlicher Gesinnung und Erregung öffentlicher Unruhe gegen Partei und Staat" inhaftiert. Inoffiziell scheint seine öffentliche Stellungnahme bez. der Festnahme des Pastoren Niemöller ausschlaggebend gewesen zu sein.
Das Buch ansich ist eine chronologisch gute Mischung aus erhaltenen Briefen an seine Ehefrau, einem heimlich geschriebenen Tagebuch und Auszüge aus seiner Autobiographie "Totenwald". Es soll bewußt machen, wie ein intellektueller Mensch und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens innerhalb kürzester Zeit zu einer Nummer (7188) degradiert werden kann.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich möchte es als Einstieg für Wiechert-Interessierte auf jeden Fall empfehlen. Im Gegensatz zu "Missa Sine Nomine" ist es auch in einer nicht allzu eigentümlichen (oder sage ich besser anstrengenden) Sprache verfasst.

Viele Grüße
Leseratte
leseratte4
 

von Anzeige » 11.05.2007, 17:11

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Beitragvon Voltaire » 12.05.2007, 16:38

Wie Hans Habe, Eduard von Keyserling oder auch Otto Flake, so gehört auch Ernst Wiechert - aus mir unverständlichen Gründen - zur Gilde der vergessenen Schriftsteller. Sehr, sehr schade!

Ernst Wiechert hat es wie kaum ein anderer geschafft, die Stimmung des ehemaligen Ostdeutschland rüberzubringen.

Das Buch ist sofort auf meinem Wunschzettel gelandet. Herzlichen Dank für diese Rezi.
Voltaire
 

Beitragvon Karthause » 12.05.2007, 17:15

Um ehrlich zu sein, lediglich der Name Ernst Wiechert ist mir bisher ein Begriff gewesen. Gelesen habe ich von ihm noch nichts. Ich werde aber mal schauen, ob ich in unserer Bücherei von ihm etwas finde.

Vielen Dank, leseratte, du hast mich wieder auf einen interessanten Autor aufmerksam gemacht.
Viele Grüße
Karthause

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