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Zweig, Stefan - Joseph Fouché




Zweig, Stefan - Joseph Fouché

Beitragvon alwin03 » 30.03.2008, 16:20

Titel: Joseph Fouché
Autor: Zweig Stefan
Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 46., Aufl. (Januar 1977)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596219159
ISBN-13: 978-3596219155
Preis: 9,95 €


Kurzbeschreibung (Amazon):


Balzac hat ihn den "psychologisch interessantesten Charakter seines Jahrhunderts" genannt. Aber eigentlich ist es sein "verwegener Mut zur restlosen Charakterlosigkeit und unentwegter Überzeugungslosigkeit", der Joseph Fouché zunächst zu Geld und dann zu Macht verholfen hat. Fast immer aus dem Hintergrund wirkend und handelnd, fordernd und zwingend paßt er sich geübt und geschickt, einem Cha-mäleon gleich, jeder politischen Färbung an. Stefan Zweigs große Erzählkraft faßt diesen politisch überaus begabten Menschen, der als Person glatt, kalt und unsinnlich bleibt, obwohl er ein Fanatiker ist. Kaum tritt er offen hervor, hält sich - mit allen Fäden in der Hand - als graue Eminenz immer verborgen, als "Blutsäufer" beim Gemetzel von Lyon, dem blutigsten Tag der Französischen Revolution, ebenso wie als alle und alles bespitzelnder Polizeiminister unter Napoleon und unter Ludwig XVIII. Doch den dämonisch besessenen Intriganten trifft schließlich die Verbannung, in der er einsam stirbt. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.


Meine Meinung:

Das Buch hat mich zweigeteilt.
War ich zu Beginn voller Verachtung und Ekel gegen die Art und Weise von Fouche, so hat mich seine Klevernis unter Napoleon schon beeindruckt.

Schwer auszudrücken mit welch miesen Mitteln Fouche seine Umwelt getäuscht hat, wie er die politischen Gegner belogen hat und mit welch Raffinesse er sie aus dem Weg geräumt hat. Er hat den großen Namen der französischen Revolution paroli geboten und ist trotz allem immer im Hintergrund verblieben.
Heute würde man ihn wohl Workeholiker nennen, denn mit seinem immensen Arbeitsaufwand hat er es geschafft einen perfekt arbeitenden Polizeistaat im Staate aufzubauen.

Bei Biographien könnte leicht der Anschein von "langweilig" entstehen. Nicht aber bei Zweig.
Zweig hat es geschafft eine von der ersten bis zur letzten Seite spannende Biographie zu schreiben. Bei der ihm Fouche mit seinem Lebenswerk natürlich sehr behilflich war.
Es ist ein Genuss wie sich Inhalt und Ausdruck verbinden und daraus ein wunderbar zu lesendes Buch entstehen lassen.

Wenn man sich dann vorstellt, dass Stalin angeblich nach der Lektüre des Buches seinen Geheimdienstchef entlassen haben soll, so fällt die Bewertung um so leichter.
Für mich ein ganz besonderes Buch.



:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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von Anzeige » 30.03.2008, 16:20

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