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Zweig, Stefanie - Nirgendwo in Afrika




Zweig, Stefanie - Nirgendwo in Afrika

Beitragvon Krümel » 25.12.2006, 21:53

Nirgendwo in Afrika von Stefanie Zweig

Im Jahr 1938 gelingt es Walter Redlich aus Oberschlesien nach Kenia zu flüchten. In Polen wird die jüdische Bevölkerung schon diskriminiert, und aus ihren Ämtern vertrieben. So auch der Protagonist, ein Jurist aus Leobschütz mit Doktortitel. In letzter Minute gelingt es Walter seine Frau und seine damalig fünf Jahre alte Tochter, Regina, aus Polen zu retten.
In Kenia ist die Familie zwar sicher vor den Nazis, aber nicht vor den Vorurteilen der Engländer. Alien Refugees werden die jüdischen Flüchtlinge dort genannt, Außenseiter mit der gleichen herabgesetzten Stellung der Inder. So kommt es dann, dass Walter trotz seines akademischen Titels, Verwalter einer Farm wird. Zunächst nur gegen freie Kost und Logis, dann erhält die Familie 6 Pfund im Monat, wovon sie gerade mal die Schulkosten der Tochter aufbringen können.

Herzlichkeit und Geborgenheit finden die Fremden nur bei den Einheimischen, insbesondere die enge Verbindung und Freundschaft mit Owour, ihren Hausboy. Regina erlernt schnell dessen Sprache und Brauchtümer. Mit der Zeit verlernt sie sogar die deutsche Sprache. Im tiefsten Inneren entwickelt sie sich zur Kenianerin, in ihren Wünschen möchte sie Engländerin werden, doch ihre Wurzeln sind deutsch …

Dies ist der erste autobiographische Roman der Autorin, der seine Fortsetzung in „Irgendwo in Deutschland“ und in vielen weiteren Büchern von ihr findet.
Die Figuren im Roman werden durch die Außensicht der Erzählperspektive nicht richtig greifbar. Fast jedes Kapitel wird aus der Wahrnehmung einer anderen Figur geschildert, wodurch dem Leser allerdings Kenia sehr nahe gebracht wird. Wenn Owour oder Kimani aus ihrer Sicht die Handlung übernehmen, taucht der Leser ihn eine völlig fremde Welt ein, eine Welt der Sinne, in der man Gerüche sehen kann. Generell verwendet Zweig eine sehr poetische Sprache, sie lässt Bilder sprechen.

Mich hat der Roman überzeugt, er ist lesenswert. Von der großen Masse an Büchern, und der überwiegenden Quantität, hebt er sich deutlich hervor.


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Krümel



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