Klappentext:
Ein kleiner Ort im Osten Frankreichs, Dezember 1917: Jeder hat seinen Platz: der Staatsanwalt, der Polizist, der Gastwirt. Und alles geht seinen gewohnten Gang - ungeachtet des tausendfachen Sterbens an der nahen Front. Doch dann erschüttert ein einziger Tod das beschauliche Leben im Dorf. Die zehnjährige Tochter des Gastwirts, genannt Belle du jour, treibt erdrosselt in einem Kanal. Ein Mann versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch erst viele Jahre später gelingt es ihm, die Geschichte zu erzählen, zusammen mit allen anderen Geschichten, die untrennbar mit ihr verbunden sind: die des einsamen Staatsanwalts, der seine Tage allein auf einem Schloß verlebt; die der wunderschönen Lehrerin Lysia Verhareine, die alle mit ihrem Lächeln bezaubert und sich ihrem Geliebten zum Opfer bringt; die des bretonischen Deserteurs, den der Staatsanwalt foltern lässt; und nicht zuletzt seine eigene, die auch nicht frei von Schuld ist...
Meine Meinung:
Zunächst mal ist es ziemlich schwer für mich über dieses Buch zu berichten,die richtigen Worte zu finden,um meine absolute Bewunderung für dieses Buch kund zu tun.
"Die grauen Seelen" ist solch ein Buch, für das ich neue Superlative von gut erfinden müsste,um es zu beschreiben und hervorzuheben.
Es ist sicher kein heiteres Buch,obwohl ich oft lachen musste; doch es war ein Lachen,welches einen meist mit einem schlechten Gewissen zurückgelassen hat.
Es ist wohl eher eine düstere,traurige Geschichte,die einem Gedanken an Alter,Einsamkeit,Traurigkeit,Hoffnungslosigkeit und Tod mitbringt.
Zunächst wirft Claudel Fragen auf.Warum ist der Staatsanwalt traurig,wer hat die kleine Belle de jour ermordet und wer ist überhaupt der Erzähler?
Stück für Stück erklärt er nun die Motivation der einzelnen Personen,
bringt einem alle Charaktere der Geschichte sehr nahe,beschreibt ihr Leben,ihren Werdegang und ihr Innerstes.
Die Geschichte absorbiert einen förmlich,lässt einen nicht mehr los.
"Seelenkrimi" steht im Klappentext,dieses Wort beschreibt das Buch eigentlich sehr gut.
Das Buch hat mich tief berührt,zwar teilweise auch gepeinigt,betrübt und mit Kloss im Hals hinterlassen,dennoch ist "Die grauen Seelen" sprachlich und inhaltlich ein fantastisches Buch!
Zu recht preisgekrönt und hätte ich einen zu vergeben,Claudel hätte ihn sicher.
edit Pippilotta: Ich habe diese Rezension in das Unterforum "Belletristik" verschoben, da es nicht jetzt spielt, sondern 1914