Originaltitel: The Graveyard Book
Auftaktkapitel:
Ein Mord in einer englischen Kleinstadt nimmt einem Jungen im Babyalter seine Eltern und Schwester. Er entkommt dem Moerder und waechst auf einem Friedhof auf, wo die Geister der Gestorbenen ihn erziehen und bewachen. Silas, ein Wesen, das weder tot noch lebendig ist und zwischen den beiden Welten pendeln kann, versorgt ihn mit Lebensmitteln und Kleidern. Da der Junge zu klein ist, sich seines Namens zu erinnern, nennt ihn seine grosse Pflegefamilie schliesslich Nobody (Niemand) Owens.
Das erste Jahrzehnt verbringt Bod (Nobody) auf dem Friedhof und lernt viel ueber das Leben der Geister und ihrer Jahrhunderte, die Kunst zu lesen und zu schreiben, aber auch ueber die besonderen Faehigkeiten der Toten. So erwirbt auch er die Kraft sich unsichtbar zu machen, anderen im Traum zu erscheinen oder durch Waende zu gehen. Doch all dies ist ihm nicht genug: er will hinaus in die Welt der Lebenden. Entgegen den Widerstand seiner Pflegeeltern und seines Beschuetzers setzt er durch, dass er zur Schule gehen darf. Doch das Leben in der Welt ausserhalb der Friedhofmauern ist gefaehrlich, denn noch immer sucht der Moerder seiner "ersten Familie" nach ihm...
Neil Gaiman hat in seiner warmherzigen Art einen seiner abseitigen Romane geschrieben, der Mischung aus Jugend- und Erwachsenenliteratur ist. Liebenswerte Individuen umgeben Bod und lassen ihn zu einem aufgeweckten, neugierigen und guten Jungen heranwachsen, der seine ungewoehnliche Situation erstaunlich gut auffasst. Kleine Details lassen schmunzeln und gehen zu Herzen. Angereichert wird das ganze durch wunderschoene duestere Illustrationen von Dave McKean, die die Fantasie anregen.
Das einzige, das ich bemaengeln wuerde, ist die nur angedeutete Motivation des Moerders. Man wartet das ganze Buch ueber auf die Aufklaerung seiner Gruende, doch alles was man erhaelt, besteht aus einer alten Prophezeiung, die nicht ausreichend erklaert wird.
Abgesehen davon: tolles Jugendbuch!
Meine Ausgabe:
Deutsche Ausgabe: