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Büscher, Wolfgang - Berlin-Moskau. Eine Reise zu Fuß.




Büscher, Wolfgang - Berlin-Moskau. Eine Reise zu Fuß.

Beitragvon tom » 15.08.2007, 08:21

ZUM BUCH:
Der Titel sagt es: Berlin-Moskau zu Fuß in drei Monaten. Auf den Spuren der Invasionstruppen Napoleons und dann, beim Russlandfeldzug, der deutschen Wehrmacht (und unter ihr der Gestalt des nie gekannten und irgendwo gefallenen Großvaters) durchquert Büscher im Hochsommer Polen, dann Weißrussland und erreicht im Winter Moskau.

ZUM AUTOR:
Wolfgang Büscher (* 20. Mai 1951 in Volkmarsen bei Kassel) ist ein deutscher Journalist und Autor und schrieb lange Jahre für die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und für die Zeitschrift Geo und leitete bis März 2005 das Ressort Reportage bei der Die Welt. 1998 erschien sein Buch Drei Stunden Null. Deutsche Abenteuer. Erhielt 2002 den Theodor-Wolff-Preis für seine Reportagen, 2003 den Kurt-Tucholsky-Preis und 2006 den Ludwig-Börne-Preis für hervorragende Leistungen in der Sparte Reportagen.

EINIGE EINDRÜCKE:
Büscher geht es nicht darum, einen vollständigen Bericht mit genauen Auskünften zu jedem Tag zu schreiben, sondern die hier wieder gegebenen Eindrücke und Begegnungen mit Menschen verschiedenster Schattierungen spiegeln in meinen Augen eher so etwas wie eine Atmosphäre wider, in der man unweigerlich eintaucht, wenn man sich auch heute noch etwas abseits der eingefahrenen Touristenwege – und dann noch zu Fuß! – in Richtung Osten bewegt. Dieser rückt stets weiter weg: jeder sieht den „Osten“ weiter im Osten... Und dann bis Moskau. Sicherlich erfährt man hier und da auch einige historische Gegebenheiten und lernt durch den Autor teils faszinierende Menschen mit ihren Geschichten kennen, doch das Wesentliche liegt noch dahinter.

Wer eine romantische Reisebeschreibung erwartet, rate ich ab. Wer hineintauchen will in einige uns vielleicht manchmal nicht so angenehme Gegebenheiten des Ostens, aber mehr noch: des Wesens der Menschen dort, mag hier ein einfach hervorragendes Buch finden. Büscher versteht es, diese durchkreuzten Länder in ihrer historisch gewachsenen und vielleicht auch durch die Mentalität bedingten Komplexität und Widersprüchlichkeit darzustellen. Das man diese Beschreibungen teils düster oder nicht rosig empfindet, ist eher unser Problem. Der Autor lässt erahnen, wie sehr diese Landstriche in ihm etwas Tiefes hervorholen und auslösen.

Nach meinen persönlichen Eindrücken verschiedener Besuche in Polen und Russland kann ich vielem einfach nur zustimmen. Die „Lösung“ aber der so genannten „Probleme“ in Osteuropa wird wohl nicht eine reine Verwestlichung und Angleichung an unsre Maßstäbe sein, sondern eine Identitätsfindung im Vertiefen der eigenen Schätze.

:stern: :stern: :stern: :stern: / :stern:

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb. (Juli 2004)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 349923677X
ISBN-13: 978-3499236778

Bild
tom
 

von Anzeige » 15.08.2007, 08:21

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Beitragvon Coco » 15.08.2007, 08:36

Das könnte ein Weihnachtsgeschenk für meinen Freund werden.
Er ist so oft im "Osten", fernab von irgendwelchen Touristenströmen, unterwegs - ich denke, das könnte ihm gefallen.

Vielen Dank - es ist nämlich gar nicht so leicht, für den Guten ein passendes Geschenk zu finden .... :mrgreen:
Liebe Grüsse
Coco

-----------

:studie:

Charlotte Bronte - Villette
Gerhard Henschel - Abenteuerroman
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Beitragvon Wirbelwind » 15.08.2007, 09:56

Den Gedanken hatte ich eben auch. Ich schenke es meinem Mann und dann kann ich es so ganz nebenbei auch lesen. :lol: :mrgreen:
Gruß Wirbelwind

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