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Carrère, Emmanuel - Amok




Carrère, Emmanuel - Amok

Beitragvon Salome » 15.05.2007, 08:38

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Klappentext:

Alles begann ganz harmlos: Eine versäumte Medizin-Klausur, eine kleine Lüge, die größere nach sich zog, und der Student Jean-Claude Romand kam aus dem Tritt. Um den schalen Geschmack seiner Erfolglosigkeit zu kaschieren, entwickelte er ein Doppelleben: Jahre später glaubte jeder in dem zweifachen Vater einen Arzt der Weltgesundheitsorganisation zu sehen. Nach außen ein gelungenes Leben, aber nichts war echt. Schließlich treibt die unablässige Mimikri ihn in die Ecke, er löscht seine Familie aus und will sich selber richten: Amok. Die Abgründigkeit dieser Geschichte scheint von Dostojewskij zu stammen, und doch hat sie sich 1993 in einem kleinen französischen Ort an der Schweizer Grenze zugetragen. Vor aller Augen entspannte sich eine Tragödie und niemand, nicht einmal die Ehefrau, hatte nur das geringste geahnt.

Meine Meinung:

Es fällt mir schwer dieses Buch zu kommentieren, oder gar zu bewerten.
Einerseits ein eindringlich verfasstes Werk, ein tiefgehendes Portrait über den schwerst depressiven Amokläufer Jean-Claude Romand, der 1993 seine Familie ermordete. Eine wahre Geschichte, unglaublicher als jeder Roman, in der Tat; mit viel Zeitaufwand und Arbeit von Carrère recherchiert.
Andererseits hat es mich abgestoßen, manchmal gelangweilt, manchmal unangenehm berührt. Es entstehen in keiner Form positive Gefühle beim Lesen. Das Grauen ist zum greifen nah, oft erscheinen alptraumhafte Motive, aber es ist nun mal in der Realität passiert und wirkt dadurch völlig anders als ein Roman.
Das mir das Buch nicht so lag, mag daher auch einfach an dem unerträglichen Charakter Romands an sich, oder vielleicht doch an der Erzählkunst Carrères liegen. Ich kann es einfach nicht genau sagen.
Wie gesagt schwer zu kommentieren...

:stern: :stern: :stern: / :stern: :stern: :stern: :stern:
Salome
 

von Anzeige » 15.05.2007, 08:38

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Beitragvon wolves » 15.05.2007, 08:58

Beim lesen deiner Rezi ist es mir eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. Ich lese ja wirklich gerne Thriller oder Krimis, aber sobald eine Geschichte tatsächlich passiert ist wird es mir einfach zu unheimlich. Das eine ist Fiktion und das andere die harte Wirklichkeit. Schon grausam was sich Menschen tatsächlich antun können. :-(
Liebe Grüße
wolves


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