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Jerofejew, Viktor - Im Labyrinth der verfluchten Fragen.




Jerofejew, Viktor - Im Labyrinth der verfluchten Fragen.

Beitragvon tom » 16.02.2009, 03:36

«В лабиринте проклятых вопросов» (1996, russisch), Essays

Dieses Buch fand ich beim Stöbern in einem "Dorf der Bücher“ der Gegend und ich wurde durch den Klappentext, die Inhaltsangabe und den billigen Preis verlockt! Den Autor kennt man inzwischen, zumindest im deutschen Bereich, ein wenig durch Veröffentlichungen wie „Der gute Stalin“ und anderen Romanen. Doch neben dieser prosaischen Arbeit gibt es eben auch diese Essays über verschiedene literarische Themen und Schriftsteller. Natürlich vor allem zunächst die "großen" russischen Namen!

Aus dem Inhalt, ua. (nach amazon):
- An der Grenze: 'Der kleine Dämon' von Fjodor Sologub und der russische Realismus
- Das 'französische Element' bei Gogol
- 'A l'extreme limite de la démesure': Banalität und Tod bei Gogol und Flaubert
- Poetik und Ethik der Erzählung: Zum Stil Tschechows und Maupassants
- Proust und Tolstoi

Die Hauptattraktion bestand aber, zumindest in meiner französischen Ausgabe, in einem kleinen Essay über den Glauben und den Humanismus bei Dostojevski, einem Schriftsteller, dem ich sehr verbunden bin? Fast persönlich. Bei Dostojevski verspürt man mehr als bei anderen Autoren ein Angezogensein, Mitgerissenwerden – zumindest geht es mir so! Und der Autor bringt gute wesentliche Aussagen des großen Schriftstellers zusammen zum Thema des Glaubens, des Humanismus’. Wie fast das Paradoxe, das Absurde für ihn zum „Beweis“ Gottes wird. Nun, natürlich sollte man bei „Beweisen“ der Existenz Gottes recht vorsichtig sein, doch ich finde es bemerkenswert, dass D. – nach Jerofejew – absolut unmögliche Situationen, Handlungen des Menschen bloßstellt in fast ungeheurer Grausamkeit, und anstatt an ihnen zu brechen, quasi wie in einer Gegenbewegung das Gute sieht und einfordert. Dieser Essay hat mir gut gefallen. Er stellt D. allerdings auch nicht auf einen Sockel und zeigt auch seine Grenzen.

Die relativ kurzen Essays kann man ja separat genießen, wann sich das Thema durch ein paralleles Lesen anbietet. Noch kann ich über die anderen Beiträge nichts sagen und das Buch ist erneut in mein Bücherregal gewandert!

Vielleicht sollte man es etwas beschnuppern und durchstöbern, bevor man sich zum Kauf entschließt?

ZUM AUTOR: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiktor_Wla ... _Jerofejew

Gebundene Ausgabe: 248 Seiten
Verlag: Fischer (S.), Frankfurt (1993)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3100371054
ISBN-13: 978-3100371058
tom
 

von Anzeige » 16.02.2009, 03:36

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Beitragvon wolves » 16.02.2009, 08:13

Danke für die Rezi, ich habe schon die ganze Zeit darauf gewartet. Klingt, als wäre es ein Buch für mich :D

Edit: Danke schon mal für deinen ersten Eindruck vom Buch. Das Wort "Rezi" war wohl etwas voreilig von mir gewählt. Und für 50 Cent plus Versandkosten ist es ja nicht so teuer.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon tom » 16.02.2009, 09:15

wolves hat geschrieben:Danke für die Rezi, ich habe schon die ganze Zeit darauf gewartet. Klingt, als wäre es ein Buch für mich :D

Edit: Danke schon mal für deinen ersten Eindruck vom Buch. Das Wort "Rezi" war wohl etwas voreilig von mir gewählt. Und für 50 Cent plus Versandkosten ist es ja nicht so teuer.


Ja, es handelt sich wohl hier um KEINE Rezi von mir, eher eine kleine Entdeckung und ein Fingerzeig. Für -,50 Cent, denke ich mir, kannst Du da vielleicht nicht viel verkehrt machen?! Ich habe es ja wie gesagt auch als Mängelexemplar billig erstanden. Sonst hätte ich es wohl liegen gelassen...
tom
 



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