Seitenzahl: 445
Inhalt:
1859 wird der sizilianischen Adelsfamilie Safamita ein Mädchen geboren.
Die Taufe soll ein Fest werden. das den Einwohnern des kleinen Ortes Sarentini noch ewig im Gedächtnis bleibt. Das Fest soll aber auch die Sorge um die politischen Unruhen auf der Insel vorübergehend vertreiben.
So viel Aufmerksamkeit wird der heranwachsenden Constanza Safamita nie wieder beschieden sein.
Vom Vater geliebt, von der Mutter aufs heftigste abgelehnt, von der Außenwelt wegen ihrer roten Haare, die absolut nicht dem Idealbild der aristokratischen Gesellschaft Palermos entsprechen, misstrauisch beobachtet.
Die Autorin durchleuchtet die Welt der punkvollen Paläste und Herrenhäuser um Schatten, Intrigen und dunkle Geheimnisse Stück für Stück aus ihrer Verborgenheit zu reißen.
Autorin:
Simonetta Agnello Hornby, geboren 1945 in Palermo, schockierte ihre adlige Familie, als sie mit 21 Jahren Sizilien verließ und zum Studium ins Ausland ging. Sie lebte in den USA und in Sambia und inzwischen seit über 30 Jahren in London. Als Anwältin und Vorsitzende desTribunals für Special Educational Needs and Disability setzt sie sich für sozial Benachteiligte und vor allem für Kinder ein.
Literarisches Debüt: Die Mandelpflückerin (Piper 2003)
Meine Meinung:
Diese Erzählung ist weit mehr als nur der übliche History - Roman.
Neben dem Schicksal der ungeliebten Constanza öffnet sich ein breites Bild der damaligen sizilianischen Gesellschaft. Viel zu spät erkennen die Adligen die Risse der alten Struktur.
Jedes Kapitel wird liebevoll in sizilianischen Sprichwörtern eingebettet.
Die Story selbst wird von Constanzas Amme erzählt. Die Entschlüsselung der "Wahrheit" offenbart sich erst ganz allmählich und bleibt häufig zwischen den Zeilen verborgen.
Simonetta Agnello Hornby deckt die prunkvollen Masken ihrer adligen Vorfahren auf und bedient sich dabei einer flüssigen, niveauvollen Sprache. Ich entdecke trotz Sizilienreise ein mir noch ziemlich unbekanntes Land aus den Augen einer "Eingeweihten".
Die Übersetzerin weist auf die Verknüpfungen der italienischen Sprache mit dem sizilianischen hin. Einige Stellen werden mir erst dadurch erneut vor Augen geführt und meine Spekulationen, noch blassen Empfindungen werden beim nochmaligen Lesen zur Gewissheit.
Ein lebhafter, großartig erzählter Roman, der mich bis zum letzten Satz fesselte.
Liebe Grüsse
Wirbelwind
:stapel: Rafik Schami, Die dunkle Seite der Liebe