Paul Silberstein ist der Sprössling eines Wiener Süßwarenfabrikanten. Sein zum Katholizismus konvertierte jüdische Vater ist ein Misanthrop der besonderen Art, tyrannisiert die Umwelt und macht seiner Familie das Leben zur Hölle. Das ungeliebte Kind wird in ein erzkatholisches Jesuiten-Internat geschickt und leidet unter den dort herrschenden Erziehungspraktiken und Zwängen. Paul flüchtet in seine Phantasiewelt, schottet sich völlig ab. In seinen Tagträumen steigt er mit der Jakobsleiter in den Himmel oder stellt sich vor, als erster Mensch in einem Asbest-Anzug in das Innere des Vesuvs zu kriechen.
Der plötzliche Tod seines Vaters gibt Pauls Leben – und dem seiner Familie – eine überraschende Wendung.
Anlässlich der Begräbnisfeierlichkeiten treffen die Silberstein-Brüder ein, Onkel Bel, Onkel Monte und Onkel York – benannt nach jenen Städten, in denen sie sich aufhalten. Die Beerdigung wird zur Farce, Anekdoten werden zum Besten gegeben, mal traurig, mal lustig, aber immer sehr bezeichnend. Den Ratschlag seines Onkels „
Hör zu: Geboren wird man als Entwurf zu einem Menschen, und dann muss man zeit seines Lebens aus sich einen wirklichen Menschen machen." macht sich Paul zu eigen und beginnt, sein Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen.
André Heller hat mit Paul Silberstein sein Alter Ego geschaffen und gibt mit diesem Büchlein Einblick in seine schwierige Kindheit. Er klagt nicht an, er jammert nicht. Überraschend heiter, mit viel Wortwitz und Charme präsentiert er die Anekdoten und überlässt es dem Leser zu urteilen, was sich tatsächlich begeben hat, und was der schriftstellerischen Freiheit zuzuschreiben ist.
„Diese Erzählung greift einige Themen und Begebenheiten auf, die meine Kindheit für mich bereithielt. Die Oberhand beim Schreiben hatte allerdings die Phantasie.“
Franz André Heller (* 22. März 1947 in Wien) ist ein österreichischer Chansonnier, Aktionskünstler, Kulturmanager, Autor und Schauspieler.