Inhalt (von Amazon kopiert):
Dieses Buch ist gefährlich. Einerseits weil es ein schwerer Wälzer ist, mit dem man glatt jemanden erschlagen könnte. Vor allem aber, weil man sich allzu leicht darin festliest, in diesem faszinierenden und an Querverweisen, Geschichten und Literaturwissen so reichen Lexikon. Es fängt schon beim Buchstaben A auf den ersten Seiten an: Unter dem Stichwort "Abgelehnt" amüsiert man sich über die dümmsten Fehler der Verlage beim Übersehen potentieller Bestseller. Süskinds Parfum etwa haben sich Hanser und Suhrkamp entgehen lassen, obwohl es ihnen angeboten wurde. Im Beitrag "Alkohol" -- der bevorzugten Droge der Dichter -- geht es hochinteressant und anekdotenreich weiter, bevor man beim Stichwort "Anfang" etwas über die Schreibvorbereitungen berühmter Autoren erfährt. Hemingway beispielsweise spitzte jedes Mal zwanzig Bleistifte bevor er sich an die Arbeit machte. Stendhal las zur Inspiration im Gesetzbuch, Rilke roch an Zitronen. Unter "Anfangssatz, längster" beobachtet man dann das Rennen der Satzkaskadendrechsler, das Thomas Bernhard (163 Wörter) knapp vor Grimmelshausen (159) und Hermann Broch (149) gewinnt.
Manche der Einträge sind ganz kurz, etwa wenn wir erfahren, dass Astrid Lindgren alle ihre Bücher in Stenografie verfasst hat. Oder dass Hans Christian Andersen auf Reisen stets ein Seil dabeihatte, um sich notfalls aus brennenden Hotels abzuseilen. In anderen Fällen können die Beiträge auf mehrere Seiten Länge anwachsen. Etwa zum Thema "Manuskripte, verschwundene", "Ghostwriter", "Gefängnis" oder "Schlüsselromane". Ausführlich erörtert werden auch die Fragen nach Goethes sexueller Orientierung, Shakespeares Identität und natürlich auch nach dem Verbleib von Schillers Schädel.
Es kommt selten vor, dass man als Rezensent einem Autor ausdrücklich für sein Werk Dank aussprechen möchte. In diesem Fall muss es aber wirklich sein. Für die immense Arbeit, die sich Rainer Schmitz gemacht hat (über 900 Seiten, 1200 Einträge, ein ausführliches Namensregister, Hunderte Querverweise und Quellenangaben), angeblich 25 Jahre hat er "notiert, archiviert, recherchiert". Auch für seinen Schreibstil muss man danken, denn der Focus-Redakteur hat ein Lexikon verfasst, das ganz ohne die übliche verstaubte Lexikonsprache auskommt. Was geschah mit Schillers Schädel? ist wirklich ein Schatz von einem Buch, eine kostbare Fundgrube für Literaturbegeisterte und Bücherwürmer, für alle die sich für die hoch seltsame Spezies der Dichter und Schriftsteller und ihrer Tätigkeit in allen Facetten interessieren. Vielen Dank! --Christian Stahl
Kurzbeschreibung
Alles, was Sie in herkömmlichen Literaturlexika nicht finden konnten
Die Literatur besteht aus Werken. Ja. Aber es gibt immer die Menschen, die sie geschrieben haben. Über die steht in herkömmlichen Lexika meist kärglich wenig. Dabei weiß fast jeder, dass Bertolt Brecht ein schlechter Schüler war. Und Thomas Mann auch. Mehr darüber zu finden ist aber schwierig – das heißt: war schwierig. Denn ab September gibt es Den Schmitz. Da schlägt man einfach nach und sieht, welcher Literat ein schlechter Schüler war und welche Geschichten sich darum ranken. Oder wo Schillers Schädel ist, wo die Asche Dantes sich befindet (zwei von sechs Säckchen mit der mutmaßlichen Asche Dantes befinden in Italien, vier sind verschollen), wer außer Cervantes und Marco Polo noch im Gefängnis geschrieben hat, welche Autoren die besten und welche die schlechtesten Verträge hatten, wer die produktivsten und wer die faulsten Literaten waren, wer alles von der Syphilis heimgesucht wurde, wer welche Testamente hinterließ und wer alles an Zyankali starb. Eine unerschöpfliche Fundgrube von Homer bis zum Dan-Brown-Plagiatsprozess.
Über den Autor:
Rainer Schmitz, Jahrgang 1950, schreibt, ediert, lektoriert, rezensiert und sammelt Bücher. Er ist seit 1992 Kulturredakteur des Nachrichtenmagazins "Focus" und lebt in München.
Meine Meinung:
Ein Buch das ich immer wieder gerne in die Hand nehme um darin zu blättern und zu lesen. Man liest sich bei den verschiedenen Stichworten wirklich fest. Für mich ist es eine wunderschöne bibliophile Ausgabe mit einem schier unerschöpflichen Fundus. Der Preis ist zwar schon sehr hoch, aber die Ausgabe lohnt sich meiner Meinung nach. Vorausgesetzt man interessiert sich für diese Art von Buch.
Ich würde gerne die Höchstzahl an Sternchen verteilen, weiß aber leider nicht welche das hier ist. Vielleicht kann mir da jemand helfen?