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Haas, Wolf - Komm, süßer Tod




Haas, Wolf - Komm, süßer Tod

Beitragvon marilu » 12.11.2006, 16:35

Inhalt:

Klappentext:

Der Rettungsfahrer Hansi Munz kann es nicht fassen, wie gierig das Liebespaar vor dem Krankenhaus übereinander herfällt. Doch die Küssenden sinken nicht vor Leidenschaft zu Boden, sondern weil sie das Opfer eines wahren Kunstschusses geworden sind. Den neuen Kollegen bei den Kreuzrettern, Brenner, lässt dieser Mord kalt - er hat den Privatdetektiv an den Nagel gehängt. Doch sein Chef ist froh, dass er einen ehemaligen Schnüffler in seinen Reihen hat. Im erbitterten Kampf um die Nummer eins im Wiener Rettungswesen will er den üblen Machenschaften der Konkurrenz ein für allemal einen Riegel vorschieben...
Der Roman wurde mit dem Deutschen Krimi-Preis 1999 ausgezeichnet.


Meine Meinung:

Da gerade Susannah viel Werbung für die Bücher von Wolf Haas gemacht hat, habe ich mir bei der letzten Gelegenheit ein Mängelexemplar von ihm geschnappt. Zufällig war es "Komm süßer Tod". Anscheinend ein echter Glücksgriff, da die meisten (auch bei Amazon) diesen Band am besten fanden...

Ich habe mich in der letzten Woche sehr amüsiert (und war sehr glücklich als die Begriffe "Spenderleber und -niere" näher erklärt wurden). Faszinierend, wie eine Handlung, die auf 25 Seiten erzählt sein könnte, auf unterhaltsame Weise auf über 260 Seiten ausgedehnt werden kann. :D

Bis knapp über die Hälfte des Romans war ich etwas verloren, worin der Fall besteht und wohin er steuert. Als es dann klarer wurde, nahm auch das Tempo zu.

Der Wiener (oder prinzipiell österreichische ?) Dialekt ist für Deutsche gewöhnungsbedürftig, aber immer zu verstehen. Sehr charmant. Während des Lesens hatte ich häufig das Bild einer Freundin vor Augen, die einen ähnlich abgehackten Sprechstil hat. Dementsprechend war ich schnell gefangen.

"Komm süßer Tod" war sicher nicht mein letzter Wolf Haas. Vielen Dank dafür, dass ihr mein Interesse geweckt habt! Das war mal etwas ganz anderes als sonst. :clap:

Off-Topic:
Link zu einem Wolf-Haas-Artikel über Erstsätze: http://schreibkraft.adm.at/text.php?beitragsid=216
Lesenswert. :lach:

:stern: :stern: :stern: :stern:
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Zuletzt geändert von marilu am 14.04.2007, 18:16, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » 12.11.2006, 16:35

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Beitragvon Susannah » 27.11.2006, 07:43

Ich bin kürzlich mit "Wie die Tiere" (mein 5. Brenner-Roman) fertig geworden, muß aber sagen, dass die späteren Bücher nicht mehr so gut sind wie die ersten. Das kann aber durchaus daran liegen, dass man sich an den Stil gewöhnt und er nicht mehr so originell ist. Ich habe die Romane nämlich in der richtigen chronologischen Reihenfolge gelesen, um den Lebenweg Brenners mitverfolgen zu können.

Grundsätzlich haben mir "Der Knochenmann" und "Silentium" am besten gefallen. Dicht gefolgt von "Komm, süßer Tod" und "Die Auferstehung der Toten".

Zu sagen wäre noch, dass alle Dinge, die Haas in seinen Romanen beschreibt, völlig autenthisch sind. Jede Einzelheit über die jeweilige Stadt läßt sich nachprüfen. So gibt es z. B. die Hendlstation Löschenkohl aus "Der Knochenmann" tatsächlich. Wie der Besitzer zu dieser (Anti?)werbung steht, sei mal dahin gestellt... :wink: Oder den Hirschenwirt in Zell am See, wo Brenner während seines Auftrages bei "Die Auferstehung der Toten" wohnt.

Sehr empfehlenswert sind natürlich auch die mit Österreichs bestem Schauspieler, Josef Hader, gedrehten Verfilmungen von "Komm, süßer Tod" und "Silentium". Ich hege ja den Verdacht, dass Haas die Rolle des Brenners für Josef Hader geschrieben hat... :wink:
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Beitragvon Pippilotta » 27.11.2006, 07:55

Ich habe vor etwas längerer Zeit einige Brenner-Romane gelesen. Mir ging es ähnlich wie Susanna. "Silentium" fand ich großartig, ebenso "Komm süßer Tod". Genug hatte ich dann allerdings nach der Lektüre von "Das ewige Leben" - der letzte Brenner-Krimi. Der hat mir gar nicht mehr gefallen, weil übertrieben und eigentlich fast schon blöd.

Mein Gedanke war auch, dass ich mich einfach "abgelesen" habe. Der Stil ist in den ersten Büchern überraschend und einfach "anders" - vielleicht gewöhnt man dies.

Josef Hader als Österreichs bestem Schaupsieler zu bezeichnen, da bin ich nicht einverstanden, aber er ist sicher Österreichs - mit Abstand - bester Kabarettist. Ich liebe ihn!
Und die Rolle des Kommissar Brenner ist ihm wirklich auf den Leib geschnitten! :thumright:
Herzliche Grüße
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Beitragvon Susannah » 27.11.2006, 11:46

Pippilotta hat geschrieben:Josef Hader als Österreichs bestem Schaupsieler zu bezeichnen, da bin ich nicht einverstanden,

Ok, das ist natürlich meine eigene, persönliche, bescheidene, individuelle Meinung. Was nicht heißt, dass es nicht andere großartige Akteure gibt.

Pippilotta hat geschrieben:aber er ist sicher Österreichs - mit Abstand - bester Kabarettist. Ich liebe ihn!
Und die Rolle des Kommissar Brenner ist ihm wirklich auf den Leib geschnitten! :thumright:

Jou... da sind wir uns einig :mrgreen:
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