Martin Suter - Business Class
"Amazon" schreibt:
Martin Suters Business Class spielt in der erweiterten Kampfzone der höheren Führungsetagen und auf dem Weg dorthin. Die Protagonisten zeichnen sich weniger durch Businesskompetenz aus als durch den ausgeprägten Willen, voran zu kommen -- und zwar schneller als der Kollege nebenan. Denn erstens ist in den höheren Chargen Kompetenz sowieso nicht gefragt, denn Kritik wird gnadenlos mit der Beförderung der anderen -- der Feusis, Schiltknechts, Bohnenblusts -- bestraft und zweitens ist die Büromöblierung repräsentativer. Martin Suters Geschichten aus dem Management erscheinen seit acht Jahren als wöchentliche Kolumne in der Weltwoche und stellen auch in Buchform höchsten Lesegenuss dar, denn seine Stoffe kennen kein Verfallsdatum.
In der Business Class wird mit harten Bandagen, mit allen Mitteln, zu jeder Zeit und an jedem Ort gekämpft; die Verletzungen reißen tiefe Wunden ins Ego, strapazieren den häuslichen Frieden im Ehebett, lassen den Drink zur Happy Hour schal schmecken und vergiften das sowieso gespannte Klima im Aufzug, der ja bekanntlich nach oben führt.
Martin Suters Kolumnensammlung ist nicht nur vergnügliche Lektüre für unbeteiligte und also entspannt schadenfreudige Zuschauer, sondern auch praktischer Ratgeber für untere und mittlere Kader, die doch wissen sollen, dass die Hackordnung so heißt, weil man treten muss -- gegen unten natürlich. Ein Zustand, an den sich wohl auch die ganz grossen Bosse gerne erinnern. Zudem ist Business Class -- und dies fällt erst im Überblick auf -- eine kleine Geschichte der Führungsstile und -moden. Und Suter schafft es mühelos, die nadelgestreiften Karrieretiger sogar noch sympathisch zu gestalten.
Meine Eindrücke:
Suter beschreibt hier keine Top-Manager, die Wirtschaftskrisen herauf beschwören oder Boni in Millionenhöhe abkassieren – in seiner Kolumnensammlung geht es um die kleinen Manipulationen, Tricks, Verhaltensweisen des mittleren Managements, das, immer die Beförderung im Auge, neben Leistung, die gar nicht so wichtig erscheint, jedes Register zieht, um voran zu kommen.
Da wird schon mal die Ehefrau in ein Weinseminar geschickt, da wird überlegt, wer kennt wen und wen sollte ich kennen – es wird gelästert, geheuchtelt, manipuliert.
Stelle ich mir vor, ich lese 1x wöchentlich eine dieser Kolumnen in einer Tageszeitung, sind sie wirklich vergnüglich, da sie – egal ob in der Schweiz oder in Deutschland – durchaus treffend sind.
Als Buch veröffentlicht, sollte man aber nicht – wie ich es anfangs getan habe – 20 oder mehr dieser 2-3 Seiten umfassenden Glossen am Stück lesen.
Alles in allem eine nette Lektüre für zwischendurch – mehr aber auch nicht.