Krümels-Bücherwelt ...

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Hornby, Nick - The polysyllabic spree




Hornby, Nick - The polysyllabic spree

Beitragvon marilu » 24.02.2008, 10:55

In "The polysyllabic spree" findet der Leser Nick Hornbys Kolumnen für das Magazin "Believer" aus dem Zeitraum September 2003 - Juni 2006.
In seinem Vorwort beschreibt Hornby das grundlegende Prinzip, das hinter seiner Kolumne steckt: er versucht, den roten Faden in seinem Leseverhalten zu veranschaulichen und nutzt dafür verschiedene Methoden.
Jedem Kapitel sind eine "Liste gekaufter Bücher" und eine "Liste gelesener Bücher" vorangestellt (welchen Leser wundert es, dass diese nicht wesentlich deckungsgleich sind). :wink:

In seinen Texten erläutert er, welche Impulse ihn einerseits zum Kauf bestimmter Bücher führten und welche ihn schließlich zu der tatsächlichen Lektüre bewegten. Außerdem ist er sich auch nicht zu schade, von dem "entrückten Zustand des Rezensenten" zurückzutreten und seine monatlichen Lebensumstände ebenfalls berücksichtigend zu erwähnen. So stellt er es als naturgegeben hin, dass die Zeit für ein Lesevergnügen um die Weihnachtszeit oder während der Fußballsaison geringer ist. Überrascht schildert er jedoch, mit welcher Euphorie er gerade zur Zeit der Geburt seines Sohnes Bücher kauft und liest - jede Seite könnte für lange Zeit, die letzte sein, die er liest.

Zu jedem gelesenen Buch liefert er eine kurze Zusammenfassung und subjektive Meinungsäußerung. Das Spektrum seiner Lektüre umfasst Romane, Biographien, Sachbücher, Klassiker, Comics aber auch Jugendbücher. Viele der vorgestellten Bücher kannte ich nicht, aber einige wenige hatte ich sogar schon gelesen und gemocht. Wie zu erwarten war, ist meine Wunschliste überproportional angewachsen!

Mir gefällt die Art von Nick Hornby, seine Texte zu gestalten: sprachlich einfach, aber auf den Punkt mit Witz! Den nächsten Band werde ich mir definitiv ebenfalls besorgen.

Wer ebenfalls stöbern möchte, kann auf der englischen Wikipediaseite die Listen nachlesen: Polysyllabic spree
Auszüge aus den Kapiteln (und die Listen) finden sich auf der Seite des Believers: Stuff I've been reading

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Auf deutsch ist der Band unter dem Titel "Mein Leben als Leser" erschienen:

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:stern: :stern: :stern:
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Beitragvon Katia » 24.02.2008, 11:07

Danke für die Rezi, Marilu!
Drei Sterne klingt ja nicht sooo gut, da liest sich Deine Rezi anders, was hat Dir denn missfallen?
Es wird bei mir sicher noch eine Weile liegen, denn erst ist Manguel "Tagebuch eines Lesers" an der Reihe.
Ich mag ja prinzipiell solche "Metabücher" unheimlich gern und bin schon gespannt auf Hornby.

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Beitragvon marilu » 24.02.2008, 11:16

Drei Sterne habe ich nur vergeben, weil es für mich ein klassisches "Zwischendurch"-Buch ist. Dafür ist es perfekt geeignet, aber ich denke viele der Bücher, die er vorstellt, werden mich mehr begeistern und in eine andere Welt entführen! Das will er sicher auch erreichen und deshalb benötige ich die zwei Steigerungspunkte noch! :wink:

PS: Die Fortsetzung, von der ich schrieb, heißt:
Housekeeping Vs. the Dirt: Fourteen Months of Massively Witty Adventures in Reading

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Beitragvon tom » 24.02.2008, 13:15

Marilu,

irre ich mich oder habe ich Recht: die meisten gekauften und gelesenen Buecher sind wirklich von englischsprachigen Autoren! Ich fand die Listen leider etwas zu einseitig?
tom
 

Beitragvon Pippilotta » 24.02.2008, 14:04

Ich habe diese beiden Hornby Büchern meinem Mann geschenkt (er ist ausgesprochener Hornby-Fan) doch er konnte nicht allzu viel damit anfangen. Er meinte, von den vorgestellten Büchern kenne er kaum eines, nicht einmal vom Hörensagen. Er hat dann die beiden Bücher ein wenig quergelesen, und dann beiseite gestellt. :-(
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon Katia » 24.02.2008, 19:16

Das finde ich sehr beruhigend, Marilu, genau ein "Zwischendurch-Buch" hatte ich mir vorgestellt.
Am "Wunderbaren Falschmünzer" lese ich ja auch schon seit einem halben Jahr herum und bin noch nicht mal zur Hälfte durch.

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Beitragvon marilu » 24.02.2008, 21:50

@tom: Ich habe die Links zu den Listen extra eingefügt, damit ihr euch ein möglichst umfassendes Bild von seinem Geschmack machen könnt, um zu entscheiden, ob es etwas für euch sein könnte. Ich lese gerne angloamerikanische Literatur und bin über jeden Tipp dankbar, deshalb ist mir die Einseitigkeit nicht als störend aufgefallen.
Es gibt allerdings eine Kolumne, in der er sich mit einer italienischen Übersetzung beschäftigt, die ihm nicht sehr zusagte. Er gesteht da selbstironisch auch seine einseitige Lektüre ein, argumentiert aber, dass er hier ja über seinen privaten Lesegeschmack schreibt. Schon im Prolog legt er offen, dass er gewisse Genres, die ihm meist wenig Vergnügen bereiten, von seiner Leseliste streicht. Diese Auswahl erweitert er im Laufe der Jahre auch auf Bücher anderer Kulturkreise (um mit "Persepolis" bereits wieder eine Ausnahme zu machen).

Man könnte sicher auch kritisieren, dass er eigentlich nur Bücher vorstellt, die ihm gefallen haben. Verrisse darf es laut der Maxime der Zeitschriftenherausgeber nicht geben, wenn man Nick Hornby glauben darf (was ich nicht geprüft habe). Auch das finde ich legitim und gut, denn ich lese das ja, um neue Anregungen zu bekommen und mich nicht an der Abrechnung mit subjektiv als schlecht empfundenen Büchern zu ergötzen. Hier ist wahrscheinlich vieles Geschmackssache.

Inzwischen sind diese Kolumnen schon 3-5 Jahre alt und diverses auch auf dem deutschen Buchmarkt erschienen, was ich ganz angenehm finde. Aber auch Originalausgaben sind für mich interessant - inzwischen hält sich bei mir der Anteil deutschsprachiger und englischsprachiger Bücher etwa die Waage.
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Beitragvon Katia » 23.05.2009, 16:00

Katia hat mal wieder ein Buch ausgelesen - kaum zu glaube.

Beim Lesen von Marilus Rezi fiel mir jetzt erst bewusst auf, dass ich
"The COMPLETE Polysyllabic Spree" besitze, das beide Bände umfasst.
Hornbys Literatur Auswahl ist sehr persönlich geprägt, bis hin zu Bücher von Robert Harris, seinem Schwager, aber auch anderes, was er als Rezensionsexemplare zugeschickt bekommt.
Dementsprechend kannte ich fast überhaupt nichts, aber das machte nicht viel aus: Hornby schreibt so humorvoll, das ich mich gut amüsiert habe, auch wenn es das Buch mich nicht wirklich angeregt hat, meine Wunschliste zu vergrößeren. Dazu waren die Beschreibungen der Bücher einfach zu knapp. Nett aber, dass immer mal wieder Ausschnitte aus den besprochenen Romanen abgedruckt sind und man sich so selbst ein Bild machen kann.

Besonders für Marilu hier noch ein Zitat über das ich mich königlich amüsiert haben:

But I was finding a home for them in the Arts and Lit non-fiction section (I personally find that for domestic purposes, the Trivial Pursuit System works better than Dewey).


(Vielleicht sollte ich mir überlegen, ob ich den DDC-Kurs nächste Monat wirklich machen will :wink:)

:stern: :stern: :stern: (:stern:)

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Beitragvon marilu » 24.10.2009, 18:21

Katia hat geschrieben:
Besonders für Marilu hier noch ein Zitat über das ich mich königlich amüsiert haben:

But I was finding a home for them in the Arts and Lit non-fiction section (I personally find that for domestic purposes, the Trivial Pursuit System works better than Dewey).



Katia


Hihi :lol: - habe ich jetzt erst gelesen. Ich glaube, es gibt so einiges, das besser funktioniert als Dewey. Du muesstest dir in unserer UniBib mal das Chaos im Computerbereich ansehen... schrecklich! Setzen - sechs.
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Beitragvon Katia » 26.10.2009, 18:20

Oh, eine gute Klassifikation für Informatik habe ich noch nicht gefunden. "Meine" (die TUM-Haussystematik) ist jedenfalls auch schrecklich, RVK dito, LCC grausam (alle Notationen beginnen mit QA 76.3 und dann folgen erst die eigentlichen Informatikstellen, weil komplett in diese eine MAthematik-Stelle gebastelt). Aber ich hatte in der Bibliotheksschule selten mehr Spaß als im DDC-Kurs: wir waren nur zu viert und "Erotische Frauendarstellungen in der Malerei des 19. Jahrhunderts" hat für viele Lacher beim Erschließen gesorgt (und viel Blättern in den Schlüsseltafeln).
Aber das täglich machen müssen: Nein, danke!

Sorry an alle andern für Bibliothekssprech :mrgreen:

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Beitragvon wolves » 29.10.2009, 09:04

Katia hat geschrieben:Sorry an alle andern für Bibliothekssprech :mrgreen:

Och, ich finde es interessant zu lesen, wenn ich auch so gut wie nix verstehe 8)
Liebe Grüße
wolves


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