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Manguel, Alberto - Die Bibliothek bei Nacht




Manguel, Alberto - Die Bibliothek bei Nacht

Beitragvon Katia » 20.02.2008, 20:41

[center]Alberto Manguel - Die Bibliothek bei Nacht[/center]
Der Argentinier Alberto Manguel, früher Vorleser des blinden Jorge Borges gewesen, lebt heute in Kanada und Frankreich als Lektor, Literaturdozent, Übersetzer. Er schreibt Bücher über Bücher und das Lesen - eines davon habe ich hier schon rezensiert.
"Die Bibliothek bei Nacht" teilt sich in 15 Kapitel, die sich mit Aspekten wie "Die Bibliothek als Mythos", "... als Ordnung", "...als Werkstatt", "...als Identität" und schließlich "...als Zuhause" beschäftigt. Und der Name dieses letzten Kapitel zeigt die Grundhaltung des ganzen Buches: hier schreibt ein Mensch, der seine Bücher unendlich liebt und ihren Aufbewahrungsort, sei es sein privater, sei es ein öffentlicher, daher ebenso.
Als passionierter Bücherwurm findet man sich darin oft wieder: wer von uns träumt nicht von einer eigenen Bibliothek, denkt darüber nach, wie er seine Bücher ordnet, freut sich über Buchentdeckungen und interessante Leseerlebnisse.
So sind Manguel ganz private Bibliotheksgeschichten ein sympathisch zu lesender Schwerpunkt des Bandes, ein anderer ist die Geschichte und Philosophie der Bibliotheken ganz allgemein. Der Mythos der Bibliothek von Alexandria begegnet uns dabei ebenso wie Andrew Carnegie, der in den USA viele Bibliotheken stiftete, Bücherverbrennungen, KZ-Büchereien, der Sinn und Zweck von Nationalbibliotheken, Überlegungen wie sich ein runder von einem eckigen Lesesaal unterschiedet - all dies beschäftigt den Autor.

Viele (leider nur schwarz-weiße) Bilder der großen und kleinen Bibliotheken, Bibliothekare, Illustrationen aus Büchern erhöhen das Lesevergnügen ebenso wie Manguels Art immer wieder Beispiele aus der Literatur heranzuziehen.

Und warum "Bibliothek bei Nacht"? Weil nachts die Bücher eine geheimnisvolle Aura ausstrahlen, weil nachts die Ruhe sie zu genießen am größten ist und weil es sich im Dunkeln am besten über Bücher, besonders die fiktiven, ungeschriebenen, sprechen lässt.

Für Bücher- und Bibliotheksliebhaber eine spannende und entspannende Lektüre. Dem Rezensenten aus der FAZ schließe ich mich NICHT an:
Trotzdem befällt ihn bei der Lektüre dieser hübsch ausgestatteten kleinen Universalgeschichte öfter jene Müdigkeit, die sich in der Bibliotheksluft einzustellen pflegt
.

In meiner Minibibliothek ist die Luft erfrischend, besonders wenn ich ein Buch von Manguel in der Hand halte!

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 20.02.2008, 20:41

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Beitragvon Kristina » 20.02.2008, 21:21

Vielen Dank für die Rezi, liebe Katia! :-)

Ich habe gerade Bild angefangen, und dieses Buch würde mich auch reizen ...
Kristina
 

Beitragvon Katia » 20.02.2008, 21:30

Ich habe ja an anderer Stelle schon geschrieben, dass ich "Die Geschichte des Lesens" schon bei booklooker bestellt hatte - der Verkäufer aber leider einen Rückzieher machte :evil: Daher bin ich schon sehr gespannt auf Deine Eindrücke!

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Beitragvon Krümel » 20.02.2008, 21:58

Man ist das Buch teuer :evil: Hier! gibt es noch eins, was preislich geht.
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Katia » 20.02.2008, 22:05

Nö, 16€ für ein Taschenbuch bezahl ich nicht. Das "Problem" ist, glaube ich, dass die Bibliothek der Nacht neu erschienen ist, im Klappentext außerdem schon auf "Die Geschichte des Lesens" mit dem Wort Bestseller verweist. Ebenso die FAZ-Rezi - also rennen alle los (die kleine Katia ja auch) und wollen das Buch haben. Nur leider ist es vergriffen und das treibt die Gebrauchtpreise in die Höhe. Ich habe den dumpfen Verdacht, das hat "mein" Verkäufer auch gemerkt und 12€ für die Leinenausgabe waren ihm auf einmal zu wenig :evil:

Das erinnert mich an die ein, zwei Jahre, in denen Murakamis "Wilde Schafsjagd" und "Hardboiled Wonderland" vergriffen waren und bei ZVAB Preise von bis zu 80€ für ein Taschenbuch verlangt wurden.
Im Manguel-Fall hoffe ich, dass sich "Die Bibliothek der Nacht" so gut verkauft, dass "Die Geschichte des Lesens" neu aufgelegt wird.
Ganz notfalls leihe ich's mir aus der Stadtbibliothek oder über Fernleihe aus 8) und kaufe es mir, wenn es wieder einen vernünftigen Preis hat.

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Beitragvon Kristina » 21.02.2008, 01:23

Ja, die Preise sind wirklich verrückt ... :-(

Ich habe es mir selbst nur ausgeliehen.
Kristina
 

Beitragvon marilu » 21.02.2008, 06:46

Danke für die Rezi! Ich überlege schon lange, ob mich "Die Bibliothek bei Nacht" begeistern würde. Schön, dass hier damit zu rechnen ist, dass irgendwann irgendjemand eine Rezension über meine Wunschbücher schreiben wird. :wink:

Ich habe vor 2 Jahren begonnen "Eine Geschichte des Lesens" zu lesen (im BT gibt es einen Thread dazu - ich glaube aufgrund einer Lesenacht :grübel2: ). Und habe es nach deinem Post in "Ich lese gerade..." wieder aus dem Regal gezogen, um noch die fehlenden Kapitel zu lesen. Ich weiß gar nicht mehr, weshalb ich es damals beiseite gelegt habe. :?: :!: Viele Kapitel kannte ich bereits vor dem Lesen, weil unsere Dozentin in ihrem Fach "Geschichte des Informations- und Kommunikationswesens" häufig daraus zitierte. Hm, das wird aber sicher nicht der Grund gewesen sein. Es ist sehr informativ und flüssig zu lesen. Empfehlenswert! Eine Rezi dazu wird noch folgen.

@Katia: Wenn du bis Juni warten magst und dich gelegentliche Notizen mit Bleistift nichts stören, leihe ich es dir gerne.
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
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Beitragvon Katia » 21.02.2008, 17:41

Marilu liefert mir immer wieder gute Gründe mich noch mehr auf Hannover zu freuen :D :bussi:

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