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Shea, Ammon - Reading the OED




Shea, Ammon - Reading the OED

Beitragvon marilu » 22.01.2009, 12:40

Reading the OED: One Man, One Year, 21,730 Pages --> bisher nur auf English erschienen und sprachlich anspruchsvoll

Ammon Shea, ein New Yorker Umzugshelfer, hat eine Leidenschaft für Wörter, Lexika und im Besonderen für Wörterbücher. Jahrelang trug er die Idee mit sich, das gesamte "Oxford English Dictionary" (OED) zu lesen. 2007 hat er sich der Herausforderung letztendlich gestellt und im Sommer 2008 einen Bericht über seine Erfahrungen erstellt. Das Ergebnis ist das vorliegende Buch "Reading the OED" inkl. Einleitung, 26 Kapitel (A-Z), einiger Bemerkungen über
    seine Motivation
    Förderer seiner Idee
    Kopfschmerzen
    Augenschmerzen
    die Entstehung des OED
    ausgewählten Vokabeln zu den einzelnen Buchstaben plus englische Erläuterungen zu denselben.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs neugierig darauf war, was er zu berichten haben wird, aber ab Buchstabe "D" habe ich mich darauf beschränkt, nur noch die Vokabeln und seine Erklärungen dazu zu lesen. Hierbei habe ich einiges neues gelernt und werde versuchen, das ein oder andere Wort in meinen aktiven Wortschatz zu überführen. Aber die Textteile die sich mit ihm selbst und der OED beschäftigen, waren mir etwas zu weinerlich und haben mich überhaupt nicht erreicht.

Erstaunt hat mich, dass in seiner Vokabelauswahl auch drei deutsche Begriffe auftauchen: Frauenspiel, Sitzfleisch und Zugzwang.
Niedlich fand ich seinen Beispielsatz für die Benutzung des Wortes "Sitzfleisch" im Englischen:
Ammon Shea hat geschrieben:"I always pack a can of sitzfleisch whenever I have to go somewhere boring."

Soo stand das sicher nicht im OED. :mrgreen:

Manche der von ihm ausgewählten Worte sind sehr absonderlich und echte Zungenbrecher (z. B. thelypthoric = einen gefährlichen Einfluss auf Frauen habend), andere haben sehr offensichtliche Bedeutungen, werden aber selten im Sprachgebrauch verwandt (to unlove someone = sich entlieben oder to happify = jmd. glücklich machen) und manchmal lernt man auch noch etwas über Kultur- und Sprachgeschichte wie bei der im 16. Jahrhundert aufgestellten Kategorisierung von Betrunkenen: damals wurden in der Schrift "Anatomie of Absurditie, Christ's Tears over Jerusalem" von Thomas Nashe acht verschiedene Typen benannt:
    ape-drunke
    lion-drunke
    swine-drunke
    sheepe-drunke
    mawdlen-drunke
    martin-drunke
    goat-drunk
    foxe-drunk


Alles in allem habe ich mich nicht nur köstlich amüsiert, sondern auch noch einiges gelernt! Eine Bibliographie am Ende hat dafür gesorgt, meine Wunschliste mit Sachbüchern zum Thema "Oxford English Dictionary" zu füllen. Deshalb gebe ich dem Buch:

:stern: :stern: :stern:

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