Fitzgerald, F.Scott - Der seltsame Fall des Benjamin Button
25.05.2009, 21:43
OT: The curious case of Benjamin Button
erstmals erschienen 1922
Diogenes Verlag
70 Seiten
Benjamin kommt als 70-jähriger Greis, mit weißem Bart und welker Haut zur Welt. Der Schock – speziell bei seinem Vater, einem angesehenen Unternehmer – steckt tief, völlig orientierungslos und verkrampft versuchen die Eltern, ihn wie ein normales Baby zu behandeln. Doch in dem „Kind“ steckt ein „erwachsener“ Geist, der weder mit Babyrasseln etwas anfangen kann, noch sich im Kindergarten wohlfühlt. Mit den Jahren stellt sich ein seltsames Schicksal heraus: Benjamin wird von Jahr zu Jahr jünger, im Aussehen und auch im Geist, bis er letztendlich im Stadium eines Kleinkindes landet.
Dieses Buch – das eher einer Kurzgeschichte anmutet – ist ein wahrlicher Genuss. Allein die Idee des verkehrten Lebensablaufes finde ich genial, die Umsetzung derselben ebenfalls. Kurz, prägnant und ohne viel Umschweife wird auf nur wenigen Seiten das tragisch-komische Leben des Benjamins mit all seinen Hindernissen und auch überaus witzigen Episoden erzählt. Auf den nur knapp 70 Seiten bleiben natürlich die Charaktere auf der Oberfläche, wird auf einzelne Lebensabschnitte nicht näher eingegangen. Doch dies tut in diesem Fall dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Das Buch hat mich wunderbar unterhalten.
Danke für deine Einschätzung, Pippi!
Die Idee wurde ja auch von Greer verwendet in seinem Roman "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli" und ich liebe dieses Buch ja abgöttisch.
Ich war verwundert, als ich durch die Verfilmung mit Brad Pitt, von diesem Original erfuhr. Ich war anfänglich sehr skeptisch und bin es irgendwie immernoch, zumal mir der große Gatsby von Fitzgerald ja auch nicht so zusagte.
Aber ich denke, ich sollte es versuchen
Das Buch ist sogar sehr, sehr gut geeignet für eine Lesenacht! Ich hatte es in etwa einer Stunde gelesen.
Den Stil würde ich ebenfalls als "Fitzgerald-mäßig" bezeichnen, ähnlich dem Großen Gatsby. Eher nüchtern und klar, ohne Ausschweifungen, ohne nähere Beschreibungen. Aber inhaltlich ist es doch eine ganz, ganz andere Thematik, und vor allem das "Kopfkino" wird ordentlich auf Touren gebracht!
(was wäre wenn ....), v.a. die humorigen Episoden fand ich recht unterhaltsam (wenn ich auch manche Anspielungen sicher nicht verstanden habe).
Max Tivoli (der bei mir noch subt) unterscheidet sich angeblich darin, dass dort ein kindlicher Geist in einem alten Äußeren steckt. Bei Fitzgerald ist es tatsächlich ein alter (auch geistig) Mann, der sowohl körperlich als auch geistig verjüngt. Im Film, so habe ich gehört, wird auch ein "Max Tivoli" dargestellt.
Danke für die Vorstellung, Pippi. Mir ging es ähnlich wie Nerolaan, dass mir zwar "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli" bekannt war (bei mir subt das Buch allerdings noch), aber ich von dem Original bevor die Verfilmung startete noch nie gehört hatte.
Pippilotta hat geschrieben:Max Tivoli (der bei mir noch subt) unterscheidet sich angeblich darin, dass dort ein kindlicher Geist in einem alten Äußeren steckt.
Das stimmt.
Geistig entwickelt sich Max Tivoli ganz normal; der Körper hingegegen entwickelt sich vom Greiß zum Baby...
Aber lass ihn nicht länger subben. Es ist sooooo schön!
Ich mochte den "Max Tivoli" nicht so gerne was vielleicht aber auch daran lag das ich Greer wohl im Allgemeinen nicht mag.
Aber auch Nerolaan hat sein "Die Nacht des Lichts" in die Ecke gepfeffert.
Man sollte also nicht zu viel erwarten.