Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Thackeray, William Makepeace - Jahrmarkt der Eitelkeiten




Thackeray, William Makepeace - Jahrmarkt der Eitelkeiten

Beitragvon Krümel » 01.03.2012, 12:17

Bild

Ein Roman mit einigen Längen!

Die Entwicklung insbesondere zweier Damen und anderen Figuren wird hier vom Autor beschrieben und von einem auktorialen Erzähler kommentiert. Rebecca, Tochter eines Malers und einer Balletttänzerin, wird in der gleichen Mädchenschule unterrichtet wie Amelia, die aus einer reichen Kaufmanns-Familie stammt. Rebecca ist eine sehr erfolgreiche Hochstaplerin, sie lässt ihr Äußeres immer für sie arbeiten, und in der Hoffnung auf eine gute Partie, angelt sie sich einen Spross einer adeligen Familie, doch seine Erbtante lässt durch diese Liaison ihren Neffen unberücksichtigt.
Amelias Verlobter aus Kindheitstagen wird ebenfalls enterbt aufgrund seiner Heirat, da ihr Vater eine große finanzielle Niederlage und seinen Ruin erlitten hat. Und so kämpfen vier Schicksale um ihr Auskommen, ihre Anerkennung und Stellung in der Gesellschaft. Das eine Paar auf hocherhobenen Füßen und voller Selbstbewusstsein, das andere in Selbstüberschätzung und genügsamer Demut.
Diese Ausgangssituation wird von historischen Ereignissen, die Schlacht bei Waterloo sowie Napoleons Untergang, eingerahmt. Alles in Allem ist das ein sehr interessanter Stoff für einen großen Roman! Wenn da nicht der leidige Kommentator wäre, der immer wieder die Handlung in die Länge zieht. So entsteht etwa in der Mitte des Geschehens (m. M. n.) ein großes Loch, da er dort in die Zukunft vorweg nimmt. Störend dabei ist, dass eben der Roman nicht von irgendeiner Atmosphäre, Sprache oder sonstige literarische Feinheiten getragen wird, sondern lediglich von den Figuren und deren Entwicklung im Rahmen ihrer Zeit. Durch das Einmischen des Kommentators nimmt sich der Autor selbst sein Spannungsfeld und dem Leser das Lesevergnügen.
Zum Schluss wird es teilweise nur noch nervend, wenn der Leser von einer Abschweifung in die nächste gezogen wird. Persönlich mag ich eigentlich den auktorialen Erzähler wie beispielsweise im „Zauberberg“, aber dieser hier ist mir am Ende arg aufgestoßen. Zu Beginn als er seinen „Jahrmarkt der Eitelkeit“ vorstellt, war er witzig, spritzig und oft auch ironisch, im Laufe des Geschehens werden seine Einmischungen immer mehr belehrend und aufdringlich!

Bewertung: :stern: :stern: :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



:lesen3: Klaus Mann - Mephisto
Gedankenwelten
Benutzeravatar
Krümel
Chefkrümel
Chefkrümel
 
Beiträge: 13522
Registriert: 18.04.2006, 23:00
Wohnort: Ostfriesland

von Anzeige » 01.03.2012, 12:17

Anzeige
 


Ähnliche Beiträge


TAGS

Zurück zu Weltliteratur/Klassiker

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron