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Phillips, Marie - Götter ohne Manieren




Phillips, Marie - Götter ohne Manieren

Beitragvon marilu » 16.01.2009, 18:29

Originaltitel: Gods behaving badly

Inhalt:
Man stelle sich folgendes Szenario vor: die alten Olympier leben in einem heruntergekommenen Bungalow in Islington. Im Pestjahr 1665 billig als Spekulationsobjekt erstanden, konnten sie es nach dem großen Brand Londons (1666) nicht wieder veräußern. So sitzen sie seit Jahrhunderten im eigenen Dreck in ihrem "Heim" fest und denken wehmütig an die "guten alten Zeiten" in Griechenland und Rom. "Sie" sind die Vollgötter der griechischen Mythologie: Apollo und Artemis, Aphrodite und Hephaistos, Hera und Zeus, Ares und Athene, Hermes, Athene und Eros. Seitdem der menschliche Glaube auf Jesus und Gott überging, ist nichts mehr beim Alten und sie werden täglich schwächer...

Doch im 21. Jahrhundert kommt die Wende in Form der Putzfrau Alice und ihres Freundes Neil. Alice hat das Pech die Frau zu sein, auf die Apollos Blick fällt, nachdem ihn Eros' Liebespfeil erwischt. Der Sonnengott entzündet vor Liebe zu der Sterblichen und muss ihr nah sein. Schade nur, dass diese sich nicht für ihn interessiert... Rache muss her, auch wenn er sie aufgrund eines bindenden Schwurs auf Styx nicht selbst töten kann. Wozu hat man schließlich einen Vater, der allmächtig ist (Zeus)? Damit nimmt die Katastrophe allerdings erst an Fahrt auf...

Meine Meinung:
Ich habe mich wirklich erstklassig unterhalten gefühlt und die Erinnerung an einige Episoden lässt mich jetzt beim Schreiben noch immer schmunzeln.
Wie man sich vorstellen kann, wirken sich die Jahre der Unzufriedenheit gepaart mit dem beschränktem Raum und den unendlich großen Egos nicht besonders förderlich auf den Familienfrieden aus. Intrigen sind an der Tagesordnung und daraus entsteht so manche (aber)witzige Situation. Aphrodite und Apollo versuchen sich in Berufen der sterblichen Welt (erstere im Telefonsex, letzterer als TV-Orakel). Dionysos hat viel Erfolg als DJ und Nachtclubbesitzer, Ares führt Planspiele durch und Athene erforscht die Grundlagen der schwindenden göttlichen Kräfte. Hera bewacht Zeus, der unter Alzheimer zu leiden scheint. Eros erforscht sein Gewissen und versucht sich als Christ, während Hermes wie immer der Bursche für alles ist. Artemis scheint halbwegs normal zu sein - doch ist das wirklich so?

Viele kurze Kapitel verleiten dazu zu sagen "nur noch ein Kapitelchen bevor ich das Buch niederlege und mich den wichtigen Dingen im Leben stelle" - bis man es kurzerhand doch durchgeschmökert hat. :-)

Ich bin neugierig, was Marie Phillips zukünftig zu bieten haben wird und gebe ihrem Debüt :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Gelesene Ausgabe:
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Deutsche Ausgabe:
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