meine Rezi zu
Stephen King: Alpträume - Nightmares and Dreamscapes
Meine erste Stephen King Lektüre und offenbar habe ich einen Erzählband erwischt, der längst nicht zu den besten des Autors gehört. Natürlich musste ich da recherchieren, weil Stephen King zu den bedeutendsten zeitgenössischen Horrorautoren gehört. So habe ich erfahren, dass er neben sehr guten literarischen Werken auch schwächere Bücher geschrieben hat. Das habe ich vorher nicht gewusst.
Dieser vorliegende Band ist sehr durchwachsen. Einige Geschichten haben mir gefallen, andere weniger, manche sagten mir gar nichts und ein sinnloses Vampirgemetzel wurde mir auch aufgetischt. Es muss aber gesagt werden, an manchen Stellen schimmert es durch, dass Stephen King sehr gut schreiben kann, darum werde ich noch anderes von ihm lesen.
Die Story „Es wächst einem über den Kopf“ beginnt mit einer herrlichen Beschreibung des Herbstes in Neuengland und bereitet besonnen auf die Geschichte vor. Es ist eine Geschichte, die den Niedergang einer reichen Familie schildert und den Untergang eines Ortes vorbereitet. Diese Zerstörung, durch irgendwas, was Böse ist, wird insofern literarisch vorbereitet, dass King von faulig eingesunkenen Kürbissen erzählt, die in einem dämmrigen Schuppen aufgeschichtet „riechen wie der Atem kränkelnder Frauen.“ Die letzte Geschichte hat mir unter anderem deswegen gefallen, weil der Autor hier seinen Humor unter Beweis stellt:
King hat geschrieben:Die schwierigste Haushaltsentscheidung., die ihr in diesem Jahr abverlangt wurde, war die, welche Vorhänge im Wohnzimmer am besten aussehen würden - man konnte in dem Katalog aus so vielen auswählen, und ihre Mutter war ihr eindeutig keine Hilfe. Für Maddies Mutter was es schon schwierig sich zwischen verschiedenen Sorten Toilettenpapier zu entscheiden.
Nachdem sich zwei Geschichten als Durchhänger erwiesen hatten, bin ich mit Popsy, einer kürzeren wunderbaren Geschichte einer Kindesentführung, belohnt worden. Der Leser erfährt nicht, was das Kind letzten Endes zu erwarten hat. Das macht die Story spannend, außerdem der Schluss absolut unvorhersehbar überraschend ist. Dann gibt es eben aber auch auch so eine Geschichte wie „Dolans Cadillac“, die zwar mit gut detaillierten Schilderungen daherkommt, aber zu einfach gestrickt ist. Man braucht bloß einen Grund für Rache (die Frau des Protagonisten ist von einem Bösewicht umgebracht worden) und dann rächt sich der Protagonist sich auf spektakuläre Art und Weise. Schon steht die story. Nun können wir natürlich sagen, na, na, bei Edgar Allan Poe war das auch nicht anders, dort wird der gehasste Mensch in die Wand eines Weinkellers eingemauert. Edgar Allan Poe hat die Story aber wunderbar grausig und faszinierend erzählen können, was Stephen King jedenfalls in dieser Geschichte nicht annähernd erreicht. Besonders wenn ein Leser die besseren Erzählungen von King kennt, so dürfte manche story den Leser besonders enttäuschen, der Leser aber wieder belohnt wird, wie z.B. mit der wunderbar skurrilen Geschichte eines Weltverbesserers. In der zweiten Hälfte des Bandes gibt es einige Geschichten, in denen Stephen King sein schriftstellerisches Talent durchblicken lässt, z.B."Crouch End", eine Geschichte um den CTHULHU-Mythos von Lovecraft und die Sherlock Holmes-Story "Der Fall des Doktors" Der Band endet mit einer sympathischen Legende jenseits jeden Grusels. Dieser Erzählband macht auf weiteres von Stephen KIng neugierig.
Liebe Grüße
mombour
