Titel: Der letzte Tag eines Verurteilten
Autor: Hugo Viktor
Gebundene Ausgabe: 94 Seiten
Verlag: Anaconda (August 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3938484527
ISBN-13: 978-3938484524
Preis: 2,95€ (Amazon)
Über den Autor:
Victor Hugo (1802-1885), der große Literat der französischen Hochromantik, musste 1851 Frankreich verlassen und lebte bis 1870 in Belgien, Jersey und Guernsey. Die Jahre im Exil wurden zu seiner literarisch fruchtbarsten Zeit.
Klapptext:
Hugos Erzählung, die Tagebuchaufzeichnungen eines Verurteilten über die letzten Wochen seines Lebens bis zum Schafott, ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Todesstrafe. "Ich kenne kein ehrenvolleres, kein edleres Ziel als dieses, die Abschaffung der Todesstrafe", bemerkt er in einer drei Jahre nach Erstpublikation (1829) geschriebenen Einleitung.
Historisch bezieht sich Hugo auf eine reihe von Hinrichtungen, die "niemals auf grausamere Weise geschahen" als nach der Julirevolution von 1830. Mit seiner Erzählung, die schon vor mehr als 175 Jahren für Aufruhr sorgte, tritt er "vor alleGerichtshöfe, vor alle Richter, vor alle Geschworenen der Welt", damals wie heute, mit einem bewegenden Schrei nach Humanität, der "die Unverletzlichkeitdes menschlichen Lebens" rigoros einfordert.
Meine Meinung:
Ein kleines, aber sehr bewegendes und leider immer noch aktuelles Buch. Hugo schreibt als Ich-Erzähler die letzten Wochen, die letzten Stunden, die letzten Minuten, eines Verurteilten.
Der Autor hat bewusst den Rechtsbruch des Verurteilten ausgeblendet um keine Parteilichkeit entstehen zu lassen.
Nach dem Motto: " Na dafür hätt ich ihn genauso bestraft!"
Nein er lässt seinen Verurteilten menschlich werden. Bei seinen Gedanken nach der Verlängerung seines Lebens, bei der Suche nach trivialen Dingen, die ihn vom nahen Tod ablenken, die ihn an das Leben erinnern.
Es wird eine "Reise", die immer wieder Türen hinter dem Verurteilten schließt. Er kommt dem Schafott immer näher, ein zurück gibt es an keiner Stelle des Buches, die Türen hinter ihm sind ZU!
Bleibt die Frage nach der Gesellschaft und dem Umgang mit der Todesstrafe.
Das Buch damals, aus sicher gegebenem Anlass geschrieben, distanziert sich vom töten durch den Staat.
Durch die Todesstrafe übt das Gesetz Vergeltung am Rechtsbrecher, macht sich zum Bestimmer über Leben und Tod.
Hat der Verurteilte nicht ähnliches hinter sich, Bestimmer über Leben und Tod?
Ein Satz aus dem Nachwort will mir auch nicht so recht aus dem Kopf gehen.
"Mögen die Mörder den Anfang machen!"
Wie schon geschrieben:
"Ein kleines, aber sehr bewegendes und leider immer noch aktuelles Buch."