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Fallada, Hans - Ein Mann will nach oben

10.11.2007, 10:54

Karl Siebert verlässt im Jahr 1909 als 15-jähriger sein Heimatdorf. Seine Eltern waren verstorben und es gibt nicht mehr viel, was ihn in diesem Kaff halten kann. Sein Ziel ist Berlin, und er vermeint zu verspüren, dass er zu ganz Großem fähig ist, dass er es weit bringen würde.

Während der Bahnfahrt lernt er Rieke kennen. In wunderbarem Berlinerisch zeigt ihm das resolute Mädchen , dessen Mutter verstorben ist und das sich sowohl um den alkoholkranken Vater als auch um die kleine Schwester kümmern muss, wie der Hase läuft. Sie ist das Sprungbrett für Karl in dieser großen, fremden Stadt, ohne Rieke wäre Karl bereits an der Anreise in die Stadt seiner Träume gescheitert.

Rieke verhilft ihm zu einem Job und zu ersten Kontakten. Mit viel Ehrgeiz und Fleiß schafft es Karl, ein kleines Gepäckstransportunternehmen – in Konkurrenz zu den Dienstmännern - am Berliner Bahnhof aufzubauen. Immer an seiner Seite ist sein Freund Kalli, ein ehemaliger Matrose. Das Unternehmen erblüht, wird am jäh vom Ausbruch des 1. Weltkrieges zerstört. Karl wird eingezogen, und als er 1919 nach der französischen Gefangenschaft wieder nach Berlin kommt, hat sich das Leben dort von Grund auf geändert.

Es sind die Personen und Charaktere, die dieses Buch so lesenswert machen. Karl, der unermüdlich und ehrgeizig versucht, seine Träume zu leben, der viele Rückschläge einstecken muss und trotzdem immer wieder aufsteht. Rieke, die etwas naive Ur-Berlinerin, die als Kind schon erwachsen sein muss, die praktisch agiert und sich keinen Träumen oder Hoffnungen hingibt. Die das Beste aus dem macht, was das Leben ihr bringt. Und nicht zuletzt Kalli, der treue Freund an Karls Seite. Der zu ihm steht, obwohl er die Meinung nicht immer teilt, der selber zurücksteckt und kein Stein in Karls Weg sein will. Die Charaktere sind weder gut, noch böse. Sie sind vielschichtig, manche Reaktionen und Handlungen rufen objektiv gesehen Kopfschütteln hervor, sind jedoch aus der Sicht des Betreffenden nachvollziehbar und verständlich.

Zudem wird ein wunderbares Bild der Stadt Berlin gezeichnet. Die pulsierende, aufblühende, rege Großstadt in den Jahren vor Ausbruch des 1. Weltkrieges steht den Scherben, dem Niedergang nach dem Krieg, dem Verlust von Schönheit und Moral in den 20-er Jahren gegenüber.

Ein sehr schönes Buch, in das man versinken kann und das trotz seiner äußerst kleingedruckten knapp 500 Seiten rasch gelesen ist.

:stern: :stern: :stern: :stern:

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10.11.2007, 10:54

10.11.2007, 10:58

Das Buch wurde1978 als Serie verfilmt. Für viele bekannte Schauspieler wurde diese Serie zum Karriere-Sprungbrett (Ursula Monn, Mathieu Carriere, Rainer Hunold, Harald Juhnke ....)

Die DVDs sind ab November 2007 erhältlich.

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10.11.2007, 11:13

Ich setz es ins Blog, ja?
Schöne Rezi :D

10.11.2007, 23:03

Ich kann mich an die Serie noch sehr gut erinnern, ich war damals noch sehr jung, aber wenn sie kam, hat sich die ganze Familie sehr darauf gefreut.

Das Buch würde mich auch sehr interessieren, aber wann, nur - wann soll ich das alles lesen ?

10.11.2007, 23:43

"Ein Mann will nach oben" habe ich vor Ewigkeiten gelesen. Nach deiner schönen Rezi hätte ich schon Lust auf einen Re-Read. Aber "Wolf unter Wölfen" ist ungelesen und wartet schon arg lange.

Wie fast immer, wenn es um Fernsehen geht, kann ich mich an die Serie nicht erinnern.

11.11.2007, 14:35

An die Serie kann ich mich noch sehr gut erinnern! Wir hatten auch damals keine Folge verpasst. Das Buch hatte ich mir dann im Anschluss aus der Bib geliehen. Ich würde es auch gerne wieder lesen, wenn da das Wörtchen Zeit nicht wär :wink: Aber das kennt ihr ja auch alle.
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