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Fleischhauer, Wolfram - Das Buch in dem die Welt verschwand




Fleischhauer, Wolfram - Das Buch in dem die Welt verschwand

Beitragvon Krümel » 28.04.2006, 13:23

Das Buch in dem die Welt verschwand von Wolfram Fleischhauer

Klappentext:
Man schreibt das Jahr 1780. Große Ideen durchziehen das Land. Mystische Zirkel und Geheimbünde blühen allerorten. In der fränkischen Grafschaft Alldorf ist es zu merkwürdigen Todesfällen gekommen, und der junge Arzt Nicolai Röschlaub soll bei der Aufklärung helfen.
Ist ein bislang unbekanntes Gift im Umlauf?
Bahnt sich eine Verschwörung an?
Je tiefer Nicolai dringt, desto unheimlicher wird ihm der Fall. Mit der jungen Frau, die er liebt, flieht er an die äußersten Grenzen des Reiches – und macht eine Entdeckung, die seine Vorstellungskraft sprengt …

Erstes Lesen:
„Das Buch in dem die Welt verschwand“ war mein erster Fleischhauer, ich war sehr beeindruckt von dem Buch, und habe mir direkt danach noch einen Fleischhauer zugelegt: „Die Verschwörung der Engel“, da ich auch ein großer Michael Ende-Fan bin.

Ich konnte zunächst überhaupt nichts mit dem Titel anfangen, was hatten Titel und Werk auf sich. Erst im letzten Drittel ahnt der Leser wie beides zusammenhängt, wenngleich dies nicht ausführlich beschrieben wird. Aber genau das war es, was mich so beeindruckt hat.
Überhaupt habe ich während des Lesens ständig recherchiert: >Freimaurer<, >Friedrich II.<, >Aufklärung<, >Jesuiten<, >Rosenkreuzer< und natürlich über Kant, und dessen phil. Theorie (Materie und Geist). Ich bin aus dem Recherchieren gar nicht mehr heraus gekommen, und es hat mir unendlich viel Spaß bereitet.
Genau diese Linie liebe ich beim Lesen.


Zweites Lesen:
Ein mysteriöses Buch, welches nicht einfach zu lesen ist. Der Leser stolpert ständig über Andeutungen, und kann sich doch kein Bild vom Ganzen im Zusammenhang bilden. Fleischhauer lässt ihn bewusst im Dunklen tappen und deckt erst wieder zum Schluss vieles, aber nicht alles auf. (Ein wenig „selber-denken“ überlässt er hier gerne dem Leser.)

Wenn Ideen in die Welt hinaus möchten, kann man sie nicht verhindern.
Selbst wenn zum Beispiel Einstein nicht den Grundstein der Atombombe entdeckt hätte, wäre die Welt von ihr nicht verschont geblieben. Dann hätte es ein Anderer entdeckt und in die Welt geschrieen.

Ein großartiges Buch, auch wenn ich zum Schluss etwas anders denke als der Autor selber. Aber das macht ja den Reiz aus bei Literatur, man ist ständig im Wandel, mit sich selber und den Gedanken des Anderen.


:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Das Buch in dem die Welt verschwand

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Krümel



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Beitragvon Pippilotta » 28.04.2006, 14:15

"Das Buch in dem die Welt verschwand" war mein zweiter Fleischhauer und ist eingentlich bezüglich Thematik, Stil, usw. ganz anders als "Drei Minuten mit der Wirklichkeit".

Wie Krümel schon erwähnte, grübelte ich auch während des ganzen Romanes, warum das Buch so heißt. Es war eigentlich bis kurz vor Schluss von keinem Buch die Rede, wohl von einer Bibliothek, aber nie von einem speziellen Buch.

Der Aha-Effekt war dann natürlich umso größer, als man dann erst kurz vor Schluss herausfand, worum es wirklich geht! Und die Idee, die fand ich ganz großartig, und die vielen philosophischen Ansätze auch.

Der Mittelteil war etwas zäh, die Abhandlungen und Beschreibungen der verschiedenen religiösen Gruppierungen und Sekten fand ich schlicht und ergreifend langweilig, von den Verschwörungen ganz zu schweigen.
Das Ende war fulminant, und machte einge vorherige Schwachstellen wieder wett!

:stern: :stern: :stern: bis :stern: :stern: :stern: :stern:
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon wolves » 30.05.2007, 17:21

Heute habe ich das Buch beendet und bin noch ganz im Bann des gelesenen. Das war jetzt mein dritter Fleischhauer und ich kann nur sagen, er hat mich wieder sehr gut unterhalten und zum nachdenken gebracht.
Diesmal habe ich mal nicht recherchiert und mich völlig auf das konzentriert, was uns Fleischhauer durch seine Protagonisten erfahren ließ.
Wie ein Puzzle hat dann alles zusammengepasst und ein Gesamtbild entstehen lassen. So wirklich kann ich diese Zeit und ihre Gedankenströme nicht verstehen. Ich hoffe aber, dass mich die empfohlene Lektüre von Heine "Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland" da ein Stück weiterbringen wird.

Fleischhauer hat es für mich wieder mal geschafft, aus einer spannenden Geschichte, die sich fast wie ein Krimi liest, ein Buch zu machen, dass unterhaltsam und philosophisch ist.

:stern: :stern: :stern: :stern:
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Nerolaan » 10.11.2007, 20:05

Oh, das war mein erster Fleischhauer und ich habe mich sofort verliebt und dieses Buch regelrecht verschlungen! :love:

Besonders gefallen hat mir die Mischung aus Krimi, historischen Roman und Belletristik.
Danach habe ich noch einen Fleischhauer gelesen und war ebenfalls begeistert.
Mittlerweile harren noch ein paar Bücher von ihm auf meinem SuB :wink:
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Beitragvon Cassa Dar » 11.11.2007, 09:58

Nachdem Wolfram Fleischhauer bei uns an der Kriminacht als Autor teilnahm, habe ich mir seine Bücher auf meine Amazonwunschliste gesetzt. Allerdings möchte ich gerne "Die Schule der Lügen" lesen. Ein ungewöhnliches Buch - nachdem was in der Lesung zu hören war.
Vielleicht ist es geschickter mit "Das Buch in dem die Welt verschwand" zu beginnen.
Wer den Tag mit einem Lächeln beginnt, der hat ihn bereits gewonnen.

:studie: Die Rebellin - Trudi Canavan
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Beitragvon Nerolaan » 11.11.2007, 10:03

Geschickter? Würde ich nicht zwingend sagen.
Ich glaube, es ist relativ egal, mit welchemdu beginnst!
Nur dieses Buch machte Fleischhauer - wenn ich das so richtig übersehe- relativ bekannt.
Ich habe bis jetzt zwei seiner Bücher gelesen und ich glaube, dass es für mich keinen Unterschied gemacht hätte, ob ich erst Das Buch in dem dieWelt verschwand oder Die Frau mit den Regenhänden gelesen hätte.
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Beitragvon alwin03 » 08.02.2008, 22:32

Es war mein erster Fleischhauer und auf Grund der vorhandenen guten Kritiken, hab ich mich auf etwas Gutes eingestellt.

Leider hällt sich meine Begeisterung in Grenzen. Das Thema sicher sehr interessant, die Umsetzung hat mir nicht unbedingt gefallen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich mit Recherchen zurückgehalten habe und nur mein "Vorwissen", über die Mystik seiner Zeit, in die Lektüre eingebracht habe.

Das Buch beginnt sehr gut und Fleischhauer behält die Spannung bis zu zwei Dritteln des Buches auf hohem Niveau. (Der beste Teil des Buches)

Mit den endlosen wirren Diskussionen zwischen Nicolai und Magdalena verlässt das Buch die Spannung. Ich konnte und wollte mich nicht auf Magdalenas Gedanken einlassen. War ihre Person nach ihrem Auftauchen noch sehr interessant, so nahmen ihre fortlaufenden wirren Dialoge dem Buch dann die Spannung.
Beteiligt an der Aufklärung war sie eher nicht.
Sie hat Nicolai nur zu dem zugestimmt, was er schon herausgefunden hatte. Die Person hätte eher die Bildfläche verlassen können.

Besser gefiel mir da schon Falk in Leipzig, der leider nur eine kleine Gastrolle im Buch besaß.

Also in Jubel raste ich nun nicht aus und genervt haben die unendlichen Wiederholungen.

Für mich waren dass

:stern: :stern: :stern:
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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