Originaltitel: Beloved
Innerhalb von 1 1/2 Tagen habe ich die ersten 150 Seiten dieses Romans gelesen und möchte meine bisherigen Eindrücke mit euch teilen. Falls ich den Roman hier falsch einkategorisiert habe, tut es mir leid, aber da ich auch "Die bekannte Welt" (Edward P. Jones) bei den Historischen Romanen eingestellt habe, finde ich es nur konsequent diese Geschichte ehemaliger Sklaven ebenfalls hier einzutragen.
Worum geht es in „Menschenkind“?
Soweit ich das bisher verstehe, geht es um das Schicksal der ehemaligen Sklavin Sethe (gesprochen Ssiethie), die 1863 von der Farm „Sweet Home“ in Kentucky flieht, um sich, ihre Kinder und ihr ungeborenes Baby in eine bessere Zukunft zu führen. Ihre Schwiegermutter Baby Suggs wurde einige Jahre zuvor von ihrem Sohn Halle freigekauft und hat sich ein neues Leben in Cincinnati aufgebaut hat. Hier hofft Sethe auf eine Wiedervereinigung ihrer Familie.
Sethe überlebt die Flucht durch die Hilfe eines „Weißenmädchens“ Amy Denver und bringt gemeinsam mit ihr das Baby Denver in einem Boot zur Welt. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, aber es muss noch mehr hinter der Geschichte stecken, denn in den folgenden 18 Jahren spukt es in ihrem neuen Domizil. Die Frauen glauben, dass es der Geist von Sethes ältester Tochter Menschenkind ist, die wütend über ihren Tod ist. Der Spuk hört erst auf, als ein ehemaliger Bekannter von Sethe in das Haus kommt und sie verzaubert und gleichzeitig ängstigt. Während Denver darauf eifersüchtig reagiert, versucht Sethe sich an die neuen Gefühle zu gewöhnen. Überraschend bekommt die kleine Gemeinschaft weiteren Zuwachs durch eine junge Frau namens Menschenkind…
Dies ist die Kurzfassung der Geschichte bisher.
Ich finde es schwierig, diese ersten 150 Seiten zusammenzufassen, weil der Schreibstil und die Struktur der Geschichte ungewöhnlich sind. Anfangs werden viele verschiedene Personen eingeführt. Dabei geht es nicht so sehr um explizite Beschreibungen sondern eher um Erinnerungen. Konzentration beim Lesen ist also dringend notwendig!
Hat man sich erst einmal an den Stil von Toni Morrison gewöhnt, entwickelt sich der Roman quasi zu einer Sucht. Gerade am Anfang wird der Leser durch extreme Beschreibungen des kummervollen Lebens schockiert (z. B. als Sethe sich selbst von dem Totengräber quasi vergewaltigen lässt, um einen Grabstein inklusive Inschrift für ihre tote Tochter erstehen zu können). Der Roman erinnert den Leser sehr explizit daran, dass das Leiden ehemaliger Sklaven auch nach dem Ende des Bürgerkrieges nicht endete. Außerdem stellt es wichtige Thesen darüber auf, dass eine Befreiung noch lange nicht bedeutet, dass man seine Freiheit auch begreift und nutzt.
Darüber hinaus brauchte ich auch eine gewisse Zeit, um das mystische Element, das Menschenkind darstellt, richtig einzuordnen. Es bringt mich noch immer zum Nachdenken, zumal jetzt eine Person diesen Namens auftaucht.