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Prange, Peter - Der letzte Harem




Prange, Peter - Der letzte Harem

Beitragvon nanu?! » 30.11.2008, 17:37

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Elisa und Fatima sind mehr als Freundinnen - sie sind Schwestern: Schon als Kinder hat ihr Schicksal sie zusammengeführt, dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Fatima ist so schön, dass sogar die Pfauen im Garten des Harems bei ihrem Anblick ein Rad schlagen. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als eines Tages das Lager des Sultans teilen zu können. Die eigenwillige Armenierin Elisa hingegen setzt sich immer wieder über die strengen Regeln des Serails hinweg - am liebsten würde sie die Palastmauern hinter sich lassen und die wahre Liebe finden. Mehr als einmal sorgt ihr Temperament für Streit, doch erst als die alte Ordnung zerbricht, wird die Beziehung der beiden Frauen wirklich auf die Probe gestellt. Kann ihre Freundschaft die Stürme der Zeit überstehen?

Es ist die Geburtsstunde der modernen Türkei, Revolution und Krieg überziehen das Land. Sultan Abdülhamid wird ins Exil verbannt, sein Harem aufgelöst. Hunderte Frauen bleiben schutzlos zurück, auch Fatima und Elisa. Im ganzen Land sucht die neue Regierung nach den Angehörigen der Haremsdamen, doch für Elisa und Fatima findet sich niemand. Auf sich allein gestellt, müssen die beiden lernen, sich in einer fremden Wirklichkeit zu behaupten. Die einst sorgsam vor der Welt verborgenen, bewunderten Geschöpfe, werden nun neugierig begafft - nichts ist mehr wie es einmal war. Was ist ihr Kismet, das Schicksal, das ihnen vorherbestimmt ist?

Da treten zwei ungewöhnliche Männer in ihr Leben: Felix, ein Arzt aus dem fernen Deutschland, und Taifun, ein Offizier der neuen Regierung. Gelingt es der Liebe, eine Brücke zu bauen zwischen Orient und Okzident, zwischen Vergangenheit und Zukunft? Doch während das Land in Flammen aufgeht, droht ausgerechnet die Liebe den einzigen Halt zu zerstören, der den beiden Frauen geblieben ist: ihre Freundschaft.



Die Freundinnen Elisa und Fatma sind erst neun als sie mitansehen müssen wie ihr Dorf in Schutt und Asche gelegt wird. Es scheint niemand überlebt zu haben und als ein Sklavenhändler, der auf der Suche nach hübschen jungen Mädchen ist, die beiden mitnimmt, wehren sie sich nicht.
Jahre später. Elisa und Fatma, die nun Fatima genannt wird, sind über Umwegen im Harem des Sultan Abdülhamid II gelandet. Wahrend Elisa sich nichts mehr wünscht als ihre Freiheit und einmal einen Blick hinter den dicken Palastmauern zu werfen, träumt Fatima davon das Herz des Sultan für sich zu gewinnen und ihr Lager mit ihm zu teilen.
Aber bald wird der Sultan abgesetzt und der Harem aufgelöst. Nach einigen Schicksalsschlägen werden die beiden Freundinnen voneinander getrennt und müssen nun um ihr Überleben kämpfen.

"Der letzte Harem" ist wieder ein gelungenes Werk des Autors. Mit farbenprächtigen und lebendigen Bildern schildert er uns das Leben im Harem. Auch das Gewimmel von Menschen auf den Straßen Konstantinopels wird gut eingefangen.
Die Charaktäre sind toll beschrieben. Elisa ist meine heimliche Heldin des Romans. Fatima war mir ein wenig unsympathisch, sie ist manchmal richtig zickig und lässt sich ständig bevormunden/ verarschen.
Die Geschichte ist rasant erzählt, Prange benutzt eine einfache Sprache. Es ist sehr abwechslungsreich und eigendlich wird das Buch nie langweilig.
Das einzige was mich ein wenig störte waren die Sexszenen mit Taifun Pasha. Prange benutzt da ein paar Umschreibungen für des Mannes bestes Teil, die ich in den schlimmsten Nackenbeisser noch nicht gelesen habe. Das läßt die ganze Sache extrem schmutzig wirken, was aber vermutlich volle Absicht war. Denn Taifun entwickelt sich im Laufe des Buches zu einem echten, brutalen Monster.
Ein tolles Buch vor den bunten Kulissen der Türkei.


Wie ein riesiger Stern, der von Himmel herabgefallen war, erstreckte sich Konstantinopel, die Hauptstadt des Osmanischen Reichs, über die sieben Hügel diesseits und jenseits des Bosporus, um hier, im Zentrum jahrhundertealter Macht, wo zwei Weltmeere zusammenströmen, die Kontinente Asien und Europa miteinander verbinden. Und wie ein Abbild dieses Sterns erhob sich, an grün bewaldeten Hängen über den funkelnden, ewig strömenden Gewässern, die tausend und ein Geheimnis in den Fluten wahrten, der Yildiz-Palast mit seinen kunstvoll ineinander verschachtelten Gärten und Gebäuden, eine weiße Stadt in der Stadt, in dreifachem Kreise von hohen Mauern umgeben, an denen jedes irdische Wägen und Meinen zunichte wurde. Hier residierte, durch fünftausend Wachen von seinen Untertanen abgeschirmt, der allmächtige Kaiser der Osmanen, Abdülhamid II., "der Schatten Gottes auf Erden, Sultan der Sultane, Beherrscher der Gläubigen, Herr zweier Erdteile und zweier Meere, Schutzherr der heiligen Städte" - das letzte Rätsel des Orients.
(aus "der letzte Harem)


:stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 30.11.2008, 17:37

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Beitragvon Nerolaan » 19.01.2009, 18:01

Die Christin Elisa und die moslimische Fatima sind von kleinauf die besten Freundinnen.
Ihre Kindheit findet jedoch durch die Zerstörung ihres Dorfes ein jähes Ende und die beiden landen im Harem des Sultans Abdülhamid.
Im Harem verfolgen die beiden Freundinnen verschiedenen Ziele: Elisa hofft, irgendwann den Harem verlassen zu können und ihr eigenes Leben außerhalb der Haremsmauern führen zu können, während Fatima hofft, Favoritin des Sultans zu werden.
Als der deutsche Artz Dr. Felix Möbius in das Leben der beiden Freundinnen tritt und die Partei der jungen Türkei das Land auf den Kopf stellt, geraten Dinge in gang, die die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe stellen...

Mit Peter Prange´s Roman Der letzte Harem hält man eine Perle des sehr großen, überlaufenden Genre des Historischen Romans in der Hand.


Mit einer bildhaften und sehr lebhaften Sprache erweckt der Autor eine unbekannte Welt zum Leben: man erhält tiefe Einblicke in einen Harem, seinen Gesetzen, über die Frauen die dort Leben und über den Sultan, der diesen beherrscht.

Doch der Roman lebt auch von seiner Vielschichtigkeit:
in dem Roman tummeln sich so manche Charaktere. Diese erweckt Peter Prange zum Leben, in dem er die Charaktere Menschen sein lässt. Alle Charaktere haben ihre Fehler, ihre Unsicherheiten und ihre unterschiedlichen Gesichter. Nein, hier findet man keine stilisierte Charaktere, die auch stumpfen Wachs zu sein scheinen.
Doch auch die Handlung erlebt ihre Höhen und Tiefen. So verzichtet Peter Prange nicht darauf auch die Schattenseiten Konstantinopels kurz nach der Jahrhundertwende zu zeigen.
Hier nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und man erfährt u.a. ungeschon wie die junge Türkei mit den 'ungläubigen' Armeniern umging.

Und diese Kombinationen machen das Buch zu einem echten Leseerlebnis, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Ein absoluter Buchtipp und eine echte Autorenentdeckung!

Ich kann nur an den Autor appellieren: Bitte mehr!

:stern: :stern: :stern: :stern:
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Beitragvon Karthause » 19.01.2009, 18:21

Prange ("Die Principessa" und folgende) subt bei mir auch noch. "Der letzte Harem" steht auf der Wunschliste. Am ich habe auch noch sein Buch "Werte". Das ich in diesem Jahr als Zweitlektüre beginnen werde.
Viele Grüße
Karthause

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