Broschiert: 510 Seiten
Verlag: Goldmann
ISBN-13: 978-3442467051
Dieser Roman von Deana Zinßmeister führt den Leser ins Eichsfeld des Jahres 1617. An fünf Schicksalen schildert die Autorin die Zeit kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg.
Die junge Katharina soll nach dem Tod ihrer Schwester an deren Stelle treten, deren Mann heiraten und den Kindern die Mutter sein. Aber sie stellt sich ihr Leben gänzlich anders vor. Ihr Traum ist es, wie einst die heilige Elisabeth von Thüringen, ihr Leben in den Dienst der Armen und Bedürftigen zu stellen. Zudem ist ihr der Schwager zuwider, der wiederum will ihr ihren Einsatz für die Armen verbieten. Als Ausweg bleibt ihr nur die Flucht.
Johannes, der älteste Sohn und somit der Erbe eines reichen Bauern, verliebt sich in die Magd Franziska. Diese ist in den Augen der Eltern nicht standesgemäß. Johann soll seinesgleichen heiraten, Reichtum muss beisammen gehalten und durch günstige Heirat gemehrt werden. Johann will aber seinem Herzen folgen. Vom Vater wird er wegen seiner Sturheit fast zu Tode geprügelt, Franziska flieht als die Gerüchte, sie sei eine Hexe, nicht verstummen, Johann folgt ihr kurze Zeit später.
Clemens lebt gemeinsam mit seiner Schwester Anna und deren Mann auf dem Hof der verstorbenen Eltern. Seinem Schwager geht es nur um Geld und dabei wirtschaftet er den Hof herunter. Clemens und seine Schwester sind ihm bei seinen Plänen im Weg. Anna will er in ein Kloster abschieben und für Clemens bereitet er ein Mordkomplott vor. Er kommt nur knapp mit dem Leben davon und muss fliehen.
Burghart, der Franziskanermönch, kann die Hexenprozesse nicht mehr ertragen, denen er beiwohnen muss. Er ist zwar der Überzeugung, dass den Hexen das Handwerk gelegt werden muss, aber die Vorgehensweise verabscheut er zutiefst. Die Umstände zwingen auch ihn zur Flucht.
Deana Zinßmeister erzählt die Geschichten der Protagonisten parallel. Ich brauchte einige Zeit um mich an diesen Stil zu gewöhnen, musste ich doch zu Beginn eines jeden überlegen, in welcher Geschichte ich mich gerade befinde. Verbindungen zwischen den Hauptpersonen gibt es nicht. Entschädigt dafür wurde ich durch die hervorragende Recherche der Autorin. Ein Quellenverzeichnis am Ende eines Romanes ist schon eher etwas Ungewöhnliches und belegt ihre Exaktheit. So fanden die Fakten zur Denunziation, zur Hexenverfolgung, zur Folter, zur peinlichen Befragung, zu Hexenproben und letztlich auch zur Verbrennung der Hexen in diesem Buch ihre Verwendung. Dies ging meines Erachtens ein wenig zu Lasten der Handlung, die doch ein wenig schwer in Gang kam, in der Mitte des Buches aber begann mich zu packen und sich zum Ende hin dann sehr steigerte.
Mit diesem Roman widmete sich die Autorin einem völlig anderen Thema als in den erfolgreichen Vorgängerromanen. Diesen Schritt fand ich mutig und gelungen. Sprachen ihre ersten beiden Romane vornehmlich Herz und Seele des Lesers an, so wurde in diesem auch der Geist gefordert.
Mein Fazit: „Das Hexenmal“ ist ein flüssig zu lesender, sehr gut recherchierter historischer Roman, der, wenn man in ihn eingetaucht ist, gute Unterhaltung bietet und fundiertes Wissen über die Zeit der Hexenverfolgung vermittelt.