Marcel Pagnol - Eine Kindheit in der ProvenceKlischee hin, Klischee her, aber was wahr ist, ist wahr! Dieses Buch verströmt tatsächlich den Duft von Rosmarin und Lavendel. Und die Zikaden hört man auch zirpen. Und wie jung man beim Lesen wieder wird! Am liebsten möchte man auf der Stelle losfahren, die verschiedenen Schauplätze in der Provence aufzuspüren, diesen immerwährenden glühenden Sommer in sich hineinlassen.
Marcel Pagnol durchstreift noch einmal seine eigene Kindheit, des elfjährigen Sohnes eines Dorfschullehrers und einer Schneiderin aus dem Provencenest Aubagne. Uns begegnet die übliche, liebenswerte französische Chaotenfamilie die beschließt, die großen Ferien in Onkel Jules abgelegenem Haus in der Estaque zu verbringen. Ausgestattet mit allerlei Uraltmöbel und Trödelkrims macht sich die skurrile Schar mit einer Eselskarre auf den Weg durchs unwegsame Gelände.
Für Marcel wird es der Sommer seines Lebens. Pagnol ist ein begnadeter Erzähler. Ein Jagdausflug seines Vaters und Onkels gerät ihm zur reinen Chaplinade, über die selbst Hemingway schallend gelacht hätte. Marcel freundet sich mit dem Bauernjungen Lili an, der ihn in die Geheimnisse der Gegend einweiht. Zusammen stellen sie Vogelfallen auf, erforschen unbekannte Höhlen. Diese Jungenfreundschaft ist herzzerreißend geschildert, man lese nur den Brief des zurückgelassenen, traurigen Lili an seinen kleinen Stadtfreund. Wer hier noch an sich halten kann, ist schlicht herzlos.
Der Ernst des Lebens begegnet Marcel im zweiten Buch in Gestalt des zickigen Görs Isabelle. Sie bereitet unserem kleinen Helden Himmel und Hölle -- erste, schaurig-schöne Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht eben. (quelle: amazon.de)