Aus dem anderen Forum weiß ich ja schon, dass einige eine Rezi schon im Kopf haben, also wird meine an dieser Stelle sicher nur ein Anfang bleiben!
Erich Kästners wahrscheinlich bekanntester "Erwachsenenroman" Fabian beschreibt auf satirische Weise das Berlin der späten 20er Jahre. In zeittypischer Collagen- und Filmtechnik, in kurzen Kapitel begleiten wir den Germanisten Jakob Fabian durch eine Zeit, die durch Dekandenz aber auch Massenarbeitslosigkeit und Verunsicherung geprägt ist. Wiedergespiegelt wird das auch im privaten Leben des Protagonisten, der sich ziellos durch die Tage und durch sein Leben treiben lässt, in diversen Berliner Etablisements, auch als er seine Arbeit in der Werbeabteilung einer Zigarettenfirma verliert. Als er die Juristin Cornelia Battenberg kennen lernt, verliebt er sich ernsthaft, obwohl Frauen in seinem bisherigen Leben nur für kurze Episoden da waren. Fabian, laut Untertitel ein Moralist, beobachtet und kommentiert seine Umgebung kritisch.
Mein Eindruck von diesem Buch ist außergewöhnlich gut, Kästners satirische Art, sein sympathischer, selbstironischer Protagonist gefallen mir sehr gut. Soweit ich das aus der zeitlichen Ferne beurteilen kann, fängt er den Zeitgeist sehr gut ein. Wie auch in seinen Kinderbüchern, so kann man auch in diesem Roman einen moralischen Zeigefinger manchmal nicht ganz übersehen, aber das gehört zu einer Satire vielleicht auch dazu. Während zu Beginn episodenhaft erzählt wird, drängt eine durchgehende Handlung nach der Begegnung mit Cornelia mehr in den Vordergrund - ich habe mein Lesetempo dem angepasst, die erste Hälfte häppchenweise genossen, die zweite gespannt verschlungen.
Von mir gibts
Katia