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Douglas, Tania - Die Ballonfahrerin des Königs




Douglas, Tania - Die Ballonfahrerin des Königs

Beitragvon Nerolaan » 27.03.2010, 16:57

Frankreich, kurz nach der Revolution: der Sohn von Marie Antoinette sitzt in Einzelhaft im Temple und die Bedingungen sind alles andere als Kindgerecht.
Marie-Provence, die als Adelige selbst als vogelfrei gilt, möchte nur eines: den kleinen Charles aus dem Temple holen.
Als Marie-Provence den jungen André kennen lernt, kommt Marie ein Gedanke, der vielleicht in der Tat die Rettung des Jungen bedeuten könnte: eine Ballon.


Es ist eine grausame Zeit, in der die Autorin Tania Douglas ihren Roman Die Ballonfahrerin des Königs spielen lässt: Es ist kurz nach der Französischen Revolution und die Machtverhältnisse sind immer noch nicht ganz geklärt und das Leben kann schneller unter einer Guillotine enden, wie einem lieb sein kann.

In genau dieser Zeit kann der Leser die junge Marie-Provence auf ihren Abenteuern begleiten. Die junge Frau ist als Adelige auch Opfer von Robespierres Terrorherrschaft und lebt in der ständigen Gefahr, festgenommen zu werden.
Doch sie stellt sich dieser Gefahr und entführt in eine unglaubliche Welt: Der Leser lernt eine zweigeteiltes Frankreich kennen. Auf der einen Seite die Angst, vor den Revolutionären und auf der anderen Seite, das Bedürfnis nach Leben und Unbeschwertheit und dem Aufstreben der Wissenschaft. Die Autorin schafft es, diese Zerrissenheit wunderbar einzufangen und so für den Leser nachvollziehbar zu machen.

Doch nicht nur die Atmosphäre des Romans überzeugt: auch die Charaktere wissen, wie sie jemanden für sich begeistern können. Ihr Hauptargument ist dabei ihre Authentizität. Tania Douglas ist es gelungen, Figuren zu schaffen, die sich in kein Schwarz – Weiß – Schema pressen lassen. Keine der Figuren ist ein Superheld, sondern jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen und zweifelt oft auch an sich selbst. So ist es eine absolute Freude zu beobachten, wie sich diese entwickeln.

Die Handlung selbst wartet mit einer Liebesgeschichte, Intrigen, Abenteuern und Geschichtsunterricht auf. Es ist der Autorin gelungen all diese Faktoren in ein wunderbares Gleichgewicht zu bringen und so nimmt kein Aspekt einem anderen unnötig Platz weg.

In Kombination mit dem leichten, spannenden Schreibstil ist Die Ballonfahrerin des Königs ein Roman, für den man sich unbedingt Zeit nehmen muss, denn es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Abgerundet wird das Buch durch seine Aufmachung: Das Cover fängt wunderbar die Stimmung des Romans auf und hebt sich erfrischend von anderen Roman in diesem Genre ab.
Zusätzlich gibt es ein Personenverzeichnis, ein Glossar und Karten.

Eine absolute Empfehlung!

:stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 27.03.2010, 16:57

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Re: Douglas, Tania - Die Ballonfahrerin des Königs

Beitragvon Krümel » 27.03.2010, 17:04

Kommt ins Blog :thumleft:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Re: Douglas, Tania - Die Ballonfahrerin des Königs

Beitragvon Karthause » 28.03.2010, 12:38

@Nerolaan
Eine begeisterte Rezi mit (nur) 4 Sternchen. Was gab den Ausschlag für diese Bewertung?
Viele Grüße
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Re: Douglas, Tania - Die Ballonfahrerin des Königs

Beitragvon Nerolaan » 28.03.2010, 15:14

Das hätte ich vielleicht noch erwähnen sollen, stimmt, Karthause.

Wieso es nicht zur vollen Punktzahl reichte lag daran, dass vorne zwar eine Karte und ein Personenverzeichnis zu finden sind, aber das Glossar und eine weiter Karte hinten sind. Hätte ich per Zufall nicht vor Beginn der Lektüre nach hinten geschaut, hätte ich das Ganze erst nach dem Lesen entdeckt und sowas ärgert mich immer ein wenig.
Desweiteren das Ende: es passt absolut zur Geschichte, aber im Vergleich mit dem Rest der Geschichte, wo sich die Autorin viel Zeit nahm, war es einfach zu schnell vorbei.

Aber ich bin generell seit längerem etwas geiziger mit dem Vergeben der vollen Punktzahl.
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Re: Douglas, Tania - Die Ballonfahrerin des Königs

Beitragvon Karthause » 28.03.2010, 16:48

Nerolaan hat geschrieben:Aber ich bin generell seit längerem etwas geiziger mit dem Vergeben der vollen Punktzahl.


Das ist doch auch gut so. Auch bei mir bekommen nur (für mich) besondere Bücher 5 Sterne.

Ein Glossar, Personenverzeichnis ... am Ende des Buch stört mich nicht (mehr). Aus Erfahrung schaue ich immer erst das Buch durch, ob irgendwelches begleitendes oder ergänzendes Material zu finden ist.

Deine Rezi macht aber neugierig. :thumleft:
Viele Grüße
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