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Ebert, Sabine - Blut und Silber




Ebert, Sabine - Blut und Silber

Beitragvon Nerolaan » 06.01.2010, 18:49

Freiberg Ende des 13. Jahrhunderts: König Adolf von Nassau zieht eine Armee zusammen, um die Mark Meißen und die dazugehörige Silberstadt Freiberg zu erobern.
Er belagert die Stadt und versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken.
Mitten in diesen Wirren helfen Änne und die Gauklerin Sybilla dem Feldscher, die Verwundeten zu versorgen, während der Hauptmann Markus und der Ritter Ulrich von Maltitz versuchen, die Stadt zu schützen.
Doch nicht nur Krieg bestimmen bald das Leben der vier, sondern auch die Liebe....

Lange habe ich um Sabine Ebert und ihre Hebammenromane einen großen Bogen gemacht, da mir die Titel viel zu pathetisch klangen und mich eher abschreckten, statt anzogen.
Lange habe ich daher überlegt, ob ich mich an diesen Roman trauen soll. Denn auch wenn Blut und Silber völlig unabhängig ist, so war für mich die Tatsache, dass die Protagonistin Änne eine Nachfahrin der Hebamme Marthe ist, irgendwie erstmal ein schlechter Beigeschmack.

Doch dieser Beigeschmack löste sich beim Lesen so schnell, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah.
Sabine Ebert kommt ziemlich schnell zur Sache und gibt dem Leser nicht viel Zeit, sich an Figuren oder Schreibstil zu gewöhnen.
Schnell findet man sich in der belagerten Stadt wieder und bangt mit den Stadtbewohnern, dass sie der Belagerung durch den König stand halten werden.Von der Autorin so in die Geschichte geworfen, ist man sehr schnell mitten im Buch und mitten im Geschehen und ehe man sich versieht, sind die nächsten 50 Seiten gelesen.

Das man als Leser förmlich durch die Geschichte fliegt, liegt zum einen am Schreibstil, aber auch am Handlungsverlauf selbst.
Sabine Ebert schreibt ungezwungen und einfach. Ihre Sätze sind nicht kilometerlang oder in einem hochgestochenem Deutsch geschrieben. Vielmehr herrscht eine einfachere Satzstruktur vor, die, dennoch auf Grund nötiger Variationen, nie langweilig klingt.
Der Handlungsverlauf wird mit der Sprache zu einer perfekten Einheit verwoben. Zwar sind einige Sachen (allerdings eher Kleinigkeiten) vorhersehbar, aber die Autorin hält sich nicht lange mit unnötigen Exkursionen auf und kommt – auch wenn sie hin und wieder an den nötigen Stellen durch Verzögerungen für Spannung sorgt – direkt und ohne große Umschweife auf den Punkt.

Die Figuren selbst, habe ich während des Lesens sehr lieb gewonnen. Zwar möchte ich fast sagen, dass sich z.B. Änne oder der Hauptmann Markus manchmal einer gewissen Klischeehaftigkeit nicht entbehren können, aber beide – sowie auch die anderen Figuren – sind zu jeder Zeit menschlich und für mich als Leser nachvollziehbar. Dies wiederum sorgt dafür, dass man sich mit ihnen beinah anfreundet und jede Seite mit ihnen genießt.

Doch der Roman besticht nicht nur durch tolle Charakter oder Handlung: auch hat der Knaur Verlag sich nicht Lumpen lassen beim der Ausstattung des Buches.
Neben den für Hardcover oft typischen Lesebändchens, ziert das Buch auch eine historische Karte Freibergs um das Ende des 13. Jahrhunderts und der Roman wird eingeleitet einer Dramatis personae, das auf Grund der Vielfalt an Charakteren oftmals mehr als praktisch ist.
Doch auch das Cover hat großes Lob verdient: der Schutzumschlag schimmert ein wenig metallern, was, wenn man den Titel bedenkt, durchaus an Silber erinnern kann.

Blut und Silber ist ein Roman, der sowohl durch sein Äußeres, als auch durch seinen Inhalt den Leser besticht.
Ein fulminantes Abenteuer und ein echtes Highlight zum Ende des vergangenen Jahres!
Sicherlich werde ich nun auch keinen so großen Bogen mehr um die anderen Romane der Autorin machen.

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 06.01.2010, 18:49

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Beitragvon Krümel » 06.01.2010, 21:14

Oh prima Nachschub für´s Blog :D
BildLiebe Grüße,
Krümel



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