Die Pest – die Strafe Gottes oder doch eine einfache Krankheit?
Europa im 14. Jahrhundert: der genuesische Kaufmann Christophoro Boccanegra kauft in Konstantinopel die junge Arinna, die durch das ganze Osmanische Reich gereist ist, um ihren von den Osmanen verschleppten Bruder zu suchen.
Er nimmt sie mit und wünscht sich nichts sehnlicher, als Arinna bald in seinem Bett zu wissen....
Doch es kommt alles anders: auf seinem Schiff erkrankt Boccanegra und er Kapitän an der Pest. Arinna soll die Männer pflegen und schafft es, dass beide sich bald wieder an ihrer Gesundheit erfreuen können.
In Genua angekommen wird dem Schiff Boccanegras die Einfahrt verweigert, denn angeblich soll das Schiff die Pest einschleppen...
Als jedoch bald ganz Europa unter dem schwarzen Tod leiden muss, kommt Boccanegra eine gewiefte Geschäftsidee: er verkauft Arinna, die die Pest augenscheinlich weiß zu heilen, als Pestjungfrau an zahlende Kundschaft....
In ihrem historischen Roman Die Pestheilerin erzählt die Autorin im wesentlichen die Geschichte der jungen Arinna, die einer Intrige zum Opfer fällt und als Sklavin ihre Reise durch halb Europa antritt.
Wie es den „-in“-Romanen häufig als Klischee anhängt finden wir auch hier mit Arinna eine junge, selbstbewusste Frau wieder, die versuchen muss in den Wirrten des Mittelalters ihren Weg zu finden.
Arinna ist klug, schlagfertig und nicht zu schnell einzuschüchtern und so ist sie so ziemlich auf weiter Flur alleine sich über die Pest ihre Gedanken zu machen und so durchschaut sie schon bald die größten Gefahren, die von dieser Krankheit ausgehen.
Doch Arinna ist nicht nur selbstbewusst, sie ist auch allein und hat so auch ihre schwachen Momente, die sie nicht wie eine nicht klein zu kriegende Superheldin wirken lässt.
Ihr Gegenspieler, der selbstsüchtige und mordende Kaufmann Boccanegra und Schiffskapitän Minotto, erfüllen ihre Aufgaben in der Geschichte und machen der Protagonistin das Leben schwer und lernen bis zum Schluss nichts dazu....
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Die Geschichte ist ein stetiges Hin und Her, ein reines Bäumchen-Wechsel-Dich Spiel, denn nicht nur die Reise der Sant Jacobus führt durch halb Europa, sondern auch Arinna versucht immer und immer wieder vor Boccanegra zu fliehen.
Schade dabei ist lediglich, dass dies im Vergleich zum Schluss relativ lang ausfällt. Denn der Schluss spielt sich auf gerade mal 30 Seiten ab und ist somit im Vergleich zu den anderen 430 Seiten nicht nur sehr kurz, sondern auch in diesem Sinne – möchte ich beinahe sagen - leider auch absolut vorhersehbar.
Anmerken möchte ich noch, dass das Buch mit einer tollen Karte versehen wurde, die es ermöglicht die Reise von Arinna zu verfolgen und das Buch sichtlich aufwertet.
Dennoch schafft es Kari Köster-Lösche den Leser in ihrem Roman in ein Zeitalter zu entführen, in dem die Angst um das eigene Leben herrscht und man nichts über eine Krankheit weiß, die es vermag innerhalb weniger Tage ganze Familien auszulöschen.