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Kostova, Elizabeth - Der Historiker




Kostova, Elizabeth - Der Historiker

Beitragvon Nerolaan » 10.03.2008, 22:25

Ein Mädchen findet in der Bibliothek ihres Vaters ein geheimnisvolles Buch zusammen mit einem packen Briefe. Sie weiß: ihr Vater war in der Vergangenheit in etwas wichtiges und geheimnisvolles verwickelt. Zuerst traut sie sich nicht danach zu fragen, doch als sie es endlich tut, erfährt sie die Geschichte ihres Vaters und die Geschichte einer Kreatur, die sich bereits seit Jahrhunderten auf dieser Welt im verborgenen befindet...

Über 100 Jahre nach Bram Stoker´s Dracula lässt die Autorin Elizabeth Kostova, den als Vampir verschrienen Walacheifürsten Vlad Tepes III Draculea wieder auferstehen.
Die Autorin erzählt eine Geschichte über die Jagd nach dem berühmtesten Vampir der Literaturgeschichte.
Mit dem Fund des geheimnisvollen Buches durch die 16-jährige Protagonisten entführt uns Elizabeth Kostova in die Vergangenheit; in die Vergangenheit des Vaters und in die Vergangenheit Vlad Tepes'.
Der Leser erfährt nur in Bruchstücken, was dem damaligen Studenten Paul während seiner Doktorarbeit passierte und wie Dracula sein Leben veränderte. Man begleitet Paul und seine Tochter auf Reisen quer durch Europa. Neben wundervollen Ortsbeschreibungen erfährt der Leser auch immer mehr über die historische Figur des als Pfähler bekannten Fürsten.
Und immer wieder bricht die Autorin an den spannendesten Stellen auf und man vermag das Buch kaum aus den Händen zu legen ehe man nicht weiß wie es weiter geht.
Leider stimmt die Mischung im letzten drittel nicht mehr ganz so gut, denn es scheinen sich einige Längen eingeschlichen zu haben, die es zeitweise fast schwer machen weiter zu lesen, denn man möchte ja unbedingt weiter kommen in der Suche nach Dracula.
Die Autorin lässt sich im ganzen Buch genügend Zeit alles genau zu schildern, wird dann aber leider am Schluss leicht hektisch und das Buch endet plötzlich, obwohl man sich noch 20 Seiten mehr wünscht.

Elizabeth Kostova erzählt vieles der Geschichte über geschriebene Briefe der handelnden Charaktere, und erinnert so stark an den Aufbau von Stoker´s Klassiker. Die Autorin macht aus einer Legende eine Geschichte zum Miterleben.
Und dennoch ist hier ein eigenständiger, wunndervoller, spannender Roman enstanden, der jede Seite wert ist und den man als Liebhaber Historischer Romane und erst recht als Dracula Fan gelesen haben sollte!

Eine richtige Leseempfehlung und mein bisheriges Highlight in 2008!

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 10.03.2008, 22:25

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Beitragvon wolves » 11.03.2008, 09:27

Ich muss jetzt doch mal neugierig nachfragen, trotz einiger Längen gibst du dem Buch 5 Sterne?
Das Buch scheint auch eines von der Sorte zu sein, die man mag oder nicht mag, jedenfalls habe ich den Eindruck, wenn man sich durch Meinungen und Rezis wälzt. Wie war es denn bei der Leserunde, kam es bei jedem gleich gut an oder wurde es auch kontrovers diskutiert?
Bram Stokers "Dracula" kenne ich, das habe ich vor vielen Jahren schon gelesen. Ich fand es ziemlich faszinierend vom Aufbau her, durch die Briefe bzw. Tagebucheintragungen.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Nerolaan » 11.03.2008, 10:21

Ja, trotz Längen 5 Sterne.
Vielleicht sollte ich das näher erklären: die Längen traten meiner Meinung nach im dem Teil auf, in dem die Protagonisten in Bulgarien sind, dass anscheinend die letzte Station sein wird auf der Suche nach Dracula. Man hat bis dahin so viele Spuren verfolgt und liest diese Passage und denkt nur: "Ja, gleich haben sie ihn! Gleich stehen sie an seinem Grab!" Aber 10 Seiten später suchen sie eben immernoch.
Während des Lesens erschien mir das als Länge, denn man war darauf gefasst jeden Augenblick Dracula zu begegnen.
Was ich aber aus den Augen veloren habe während des Lesens ist, das Elizabeth Kostova in dieser Geschichte nicht nur der Legende Dracula hinterher jagt, sondern auch ein positives, schönes Bild der Balkanländer zeichnet. Denn seien wir mal ehrlich: was wissen wir wirklich über diese Länder und wer erwägt wirklich dort einmal hinzufahren?! Obwohl man von meinem Freund aus innerhalb von 2 1/2 Stunden in Budapest sein könnte, werde ich da wohl - nach jetztiger Einschätzung- nie hingelangen.
Im nach hinein ist das für mich eine weitere Stärke des Buches, die aber während des Lesens in den Hintergrund geraten kann.

Mhm, ja, ich glaube man mag diesen Roman oder nicht. Aber ich denke, dass man sehr gute Chancen hat das Buch zu mögen, wenn man Stoker´s Roman mag und gerne einen historischen Schmöker zur Hand nimmt.

Ob wir in der Runde Kontrovers diskutiert haben? Mhm, nicht wirklich. Eine mitlesende war nach 2 Tagen schon fertig, ich habe eine Woche gebraucht, 2 Lesende melden sich einfach nicht und zwei andere haben grade mal die ersten 200 Seiten gelesen. Diskussionen kommen so nicht wirklich auf.
Und wenn ich ehrlich bin: das Buch eignet sich nicht auf eine Runde. Es liefert an sich kaum Stoff der kontrovers diskutiert werden könnte. Es war für mich eben eher ein Buch zum in die Ecke kuscheln und erst aufhören zu lesen, wenn man durch ist.
Letzten Endes waren wir uns bis jetzt nur einig, dass es ein hervorragendes Buch ist! :D
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