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Kurella, Frank - Der Kodex des Bösen




Kurella, Frank - Der Kodex des Bösen

Beitragvon Nerolaan » 14.04.2009, 16:06

Es sind bereits vier Jahre vergangen seit Marcus beim Schankwirt Berthold Janssen und seiner Frau Zuflucht fand, vier Jahre in denen er nicht mehr mit Diebstählen seinen Lebensunterhalt verdienen musste.
Doch Marcus scheint dennoch wieder einmal zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein: als er sich auf den Weg zu Arbeit macht kommt ihm aus dem Neusser Münster ein verletzter Priester entgegen, der in seinen Armen stirbt.
Marcus flieht aus der Stadt, denn die Stadtwache glaubt nicht nur, dass er den Priester getötet hat, sondern auch, dass er etwas viel schlimmeres tat: Marcus soll den Schädel des Heiligen Quirinius gestohlen haben.

Auf seiner Flucht findet sich Marcus mitten im Lager des Erzbischofs von Köln wieder, in dem man sich auf eine Schlacht vorbereitet, die später als Schlacht von Worringen in die Geschichte eingehen soll. Und Marcus ist mitten drin....und langsam fängt Marcus an zu verstehen, wer der wahre Täter ist, der die Reliquie gestohlen hat...

Gleichzeitig versucht in der Abtei zu Brauweiler ein Bibliothekar eine geheime Schrift zu entziffern, die er zufällig bei Archivierungsarbeiten gefunden hat.
Diese Schrift verspricht Großes und sorgt nicht zuletzt dafür, dass der Abt den Weg Gottes droht zu verlassen...

Mit Der Kodex des Bösen ist endlich die indirekte Fortsetzung des Romans Das Pergament des Todes erschienen.
Eine Fortsetzung, die auf weitere Werke des Autors hoffen lässt.

Frank Kurella greift in diesem Roman erneut die Stadt Neuss auf, für die er eine kleine Schwäche hat und gibt seiner fiktiven Handlung mit der Schlacht von Worringen einen historischen Rahmen. Und in diesem Rahmen erzählt der Autor eine spannende und fesselnde Geschichte, die man erst aus der Hand legen möchte, wenn man weiß wie endet.

Auf den fast 400 Seiten schafft es Frank Kurella ein Netz voller Hinweise und Andeutungen zu spinnen, die man bis zum Schluss eigentlich nicht entschlüsseln kann, denn oft lenken diese Hinweise den Leser in eine falsche Richtung.
Das sorgt natürlich für Spannung, aber neben diesen Puzzleteilen ist es auch die Art des Autors seine Geschichte zu erzählen:
insgesamt hat die Geschichte bis zu 6 parallelen Handlungssträngen. Der Autor verzichtet aber darauf, sich einer Schwerpunktmäßig zu widmen und die anderen hinten anzustellen, zumal sie alle gleich wichtig sind für den Verlauf der Geschichte. Jeder Part wird gleichberechtigt behandelt und so findet man schnellen und leichten Zugang zum Geschehen und zu den Figuren.

Mit den Figuren hat sich Kurella viel Mühe gegeben.
Dies merkt man vor allem an der Figur Marcus, die bereits aus dem ersten Roman bekannt ist. Man merkt, dass sich Marucs seit Das Pergament des Todes weiter entwickelt hat. Er ist zu einem jungen Mann gereift, der seinen Platz im Leben sucht. Dabei ist er nicht bereits so selbstsicher wie ein vierzigjähriger, nein, Marcus darf immer noch unsicher und naiv sein und hat so immer noch Raum sich im Verlauf der Geschichte weiter zu entwickeln.
Auch bei den anderen Figuren hat der Autor es nicht verpasst ihnen Ecken und Kanten zu verpassen und ist in seiner Darstellung sehr stringent. Kein Charakter wird aus unerfindlichen Gründen vom Saulus zum Paulus.

Neben der wieder sehr schönen Aufmachung des Buches durch den Gmeiner Verlag erwartet den Leser eine sehr facettenreiche Geschichte.
Sehr zu empfehlen!

:stern: :stern: :stern: :stern:

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Beitragvon Karthause » 14.04.2009, 17:14

Nerolaan, nun machst du mich mit dieser Reihe ja doch neugierig. Ich lese zwar gern historisches und auch kriminales. Aber gemischt mag ich es nicht so sehr. Frank Kurella scheint aber dierecht überzeugend zu sein. Danke für deine Rezi.
Viele Grüße
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Beitragvon Nerolaan » 14.04.2009, 17:23

Bitte, bitte :-)

Ich habe eben nochmal nachgeschaut und festgestellt, dass ich Das Pergament des Todes mit 5 Sternen bewertet habe.

Da ich diesen Roman aber wesentlich besser fand - weil man doch merkt, dass der Autor sich entwickelt hat - möchte ich diesem Buch doch 5 Sterne plus ein Bonussternchen geben.
Geht ja nicht an, dass das bessere Buch weniger Sternchen bekommt :wink:
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