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Lyne, Charlotte - Die zwölfte Nacht




Lyne, Charlotte - Die zwölfte Nacht

Beitragvon GinFizz » 27.05.2008, 23:04

Broschiert: 670 Seiten
Verlag: Blanvalet; (Juni 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442367174
ISBN-13: 978-3442367177


Kurzbeschreibung

Die letzte Gemahlin von Heinrich dem VIII. ...

In den Wirren der Reformation in England kämpft eine starke junge Frau um Glück, Freiheit und die Liebe ihres Lebens!

England im 16. Jahrhundert. Die junge Catherine Parr hat zwei Herzenswünsche: Sie will eines Tages ein Buch schreiben - ein für eine Frau undenkbares Vorhaben! Und sie will Tom Seymour, ihren Freund aus Kindertagen, heiraten. Doch alles kommt ganz anders: Am Hof Heinrichs des VIII. geraten Catherine und ihr Liebster in den Strudel einer stürmischen Zeit. Freie Geister leben gefährlich in dieser Ära dramatischen Wandels, und so muss Catherine mit Klugheit und Geschick darum kämpfen, sich und Tom vor Kerker und Fallbeil zu bewahren ... Ein großartiger historischer Roman: detailgetreu, farbenprächtig und mitreißend erzählt! ..

Meine Meinung:

Charlotte Lyne erzählt die Lebensgeschichte Catherine Parrs, die als letzte Ehefrau Heinrichs VIII. in die Geschichte eingegangen ist. Es ist eine Lebensgeschichte, die geprägt ist vom Glauben an die Reformation und der Aufopferung für dieses große Ziel, aber auch eine Lebensgeschichte, die untrennbar verbunden ist mit Thomas Seymour, der großen Liebe Catherine Parrs. Einer Liebe gegen die Vernunft, die viele Jahre überdauert und erst nach dem Tode Heinrichs VIII. eine kurze Erfüllung gefunden hat. Untrennbar verbunden ist sie auch mit Edward Seymour, dem Zweifler, heimlicher Verfechter der Reformation und Stratege Heinrichs VIII.

Wer Charlotte Lynes poetischen Worten gefolgt ist, wer die Stimmen von Tom, Catherine und Edward hören konnte, wer sich von der Geschichte hat gefangen nehmen, tragen und leiten lassen, der weiß, wie es in alten Zeiten gewesen sein muss, als der Minnesänger mit seinen Liedern und Geschichten seine Zuhörer betört hat. Worte, so poetisch, kraftvoll und so schön, dass man sich den Bildern, die sie weben, nicht entziehen kann.

Charlotte Lyne ist eine Meisterin des Erzählens, eine Minnesängerin, die ihre Leser durch Zeit und Raum führt, Epochen wieder aufleben und den Leser Teil dieser Epochen werden lässt. Dabei ist der Leser aber nie reiner Beobachter sondern so in die Geschichte einbezogen dass er im Laufe der Lektüre sein eigenes Jahrhundert weit hinter sich lässt und völlig in der Handlung aufgeht, die geprägt ist von der ganzen Palette der menschlichen Gefühle und Attribute: Liebe, Leidenschaft, Hass, Hingabe, Verzicht und Demut.

Wenn die letzen Worte dieses wundervollen Buches verklungen sind, das wie Musik die Seele hat vibrieren lassen und ein Hauch von Sehnsucht und Schmerz zurückbleibt, dann fällt es schwer, wieder in die eigene Zeit zurückzukehren.

Mögen Catherine Parr und Tom Seymour auch schon über 500 Jahre tot sein, Charlotte Lyne hat sie mit ihrem Buch unsterblich gemacht.

Meine Wertung:

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
GinFizz
 

von Anzeige » 27.05.2008, 23:04

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Beitragvon Nerolaan » 28.05.2008, 08:52

Das klingt toll, GinFizz!
Letztes Jahr habe ich ihren Debutroman gelesen und dieser steht als nächstes auf meiner "Muss-ich-kaufen"-Liste... 8)
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Re: Lyne, Charlotte - Die zwölfte Nacht

Beitragvon Nerolaan » 18.10.2010, 09:47

Sie ist besonnen, intelligent und faszinierend: Catherine Parr, die letzte Ehefrau von Henry VIII.
Und die berauschende Geschichte dieser einzigartigen Frau erzählt Charlotte Lyne in ihrem Roman „Die zwölfte Nacht“.

Das Leben von Catherin Parr ist von klein auf geprägt von Liebe, Sehnsucht und dem Kampf nach Freiheit und um den Kampf einer starken Kirche und dem Recht, dass jeder englische Bürger in einer englischen Bibel lesen darf.
Und Charlotte Lyne schafft es, eben diese Aspekte, die das Leben von Catherine Parr ausmachten zum Leben zu erwecken. Als Leser erlebt man mit „Die zwölfte Nacht“ großes Kopfkino, dass einem ein Stück wichtiger, englischer Geschichte näher bringt und einen meinen lässt, man wäre wirklich dabei gewesen.

Der Handlungsverlauf und der Romantitel sind hier Programm: der Roman heißt nicht nur „Die zwölfte Nacht“, sondern der Roman teilt sich in Anlehnung diese Nacht in 12 Kapitel. Dies verbindet Titel und Handlung mit dem Fest der zwölften Nacht, das in dem Roman eine besondere Stellung einnimmt.

Die Figuren selbst sind mit viel Liebe beschrieben. Sie wirken alle lebendig und von manch einem wünschte ich, ich könnte ihn zu meinen Freunden zählen.
Das die Charaktere so rund und glaubwürdig erscheinen, wie sie es tun, liegt zu einem nicht unerheblichen Teil daran, dass die Autorin ihnen Raum gibt, miteinander zu reden und den Leser einlädt an den Gedanken der Figuren teilzuhaben. So halten Catherine Parr und ihre Freunde nicht nur Zwiesprache mit Gott alleine, sondern laden dazu ein, mitzusprechen.

Getragen wird der Roman doch nicht nur von den Figuren: Charlotte Lyne verzichtet nicht darauf, dort, wo es nötig ist, auch außen- und innenpolitische Ereignisse zu erwähnen.
So wird der Kampf um eine starke, unabhängige anglikanische Kirche nachvollziehbar und gewissen Entscheidungen in diesem Kampf offensichtlich.

All dies lässt England im 15.Jahrhundert lebendig werden.

Besonders gefallen hat mir, dass der Roman dazu anregt, sich mehr mit Henry VIII zu beschäftigen und in ihm nicht nur den Wahnsinnigen zu sehen, der zwei seiner Frauen enthaupten ließ. In dem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass ich es toll finde, dass Henry im Roman Henry bleiben darf und nie die deutsche Übersetzung 'Heinrich' zu lesen war.

„Die zwölfte Nacht“ ist ein Roman der mich bis jetzt nicht loslässt. Ich werde noch lange an Catherine Parr und ihre Freunde denken und auch wohl noch eine lange Zeit weiterhin versuchen, vieles über sie zu erfahren. Googel ist in der Hinsicht grade mein bester Freund....

Fazit: „Die zwölfte Nacht“ ist ein unglaublich spannender, fesselnder Roman, der dem Leser ein Stück Geschichte näher bringt. Mit viel Liebe und spürbarer Leidenschaft entführt Charlotte Lyne den Leser in eine turbulente, chaotische Zeit der englischen Geschichte und hilft dem Leser Einblicke in eine schwierige und verworrene Zeit zu gewinnen.
Absolut lesenswert!
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