Wedlock rekonstruiert das Leben von Mary Eleanor Bowes, Englands reichster Erbin im 18. Jahrhundert und konzentriert sich auf ihre desaströse Ehe der mit dem irischen Lebemann Andrew Robinson Stoney.
Das Buch beginnt mit seinem Duell in London, das er mit dem Editor der Morning Post ausficht. Scheinbar auf dem Sterbebett verspricht die junge Erbin den Mann, der ihre Ehre verteidigt hat, zu heiraten. Dass sie damit ein anderes Eheversprechen bricht und ihre eigene Zukunft sowie die ihrer Kinder aus erster Ehe mit dem Count of Strathmore gefährdet, hält Mary nicht davon ab, diese Blitzhochzeit durchzuziehen. Was kann ihr schon passieren - wieviel Schaden kann eine Ehe bereiten, die höchstens eine Woche lang Bestand hat?!
Was muss sie gestaunt haben, als ihr Ehemann bereits am Hochzeitsabend einen grossen, alkoholgetränkten Empfang für seine Onkel halten kann und selbst kräftig zulangt... Auftakt zu einem 12 Jahre andauerndem Martyrium, in dem sie geschlagen, missbraucht, unterdrückt, entführt und vernachlässigt wird. Ohnmächtig dazu verdammt, die gute Ehefrau zu spielen und zuzusehen, wie ihr Familienerbe zerrinnt...
Es gibt Biografien, die sich wie Pfennigromane lesen und doch: sie sind wahr. Mehr als einmal stand mir der Mund weit offen. Mary Eleanor erscheint naiv und dickköpfig - Eigenschaften, die dazu führen, dass sie schlechte Entscheidungen trifft und durch zwei Ehen geht, die nicht ideal waren. Als Kind ihrer Zeit verliert sie in der Ehe viele Freiheiten sowie das Recht über ihr Vermögen zu verfügen. Der Kontakt zu den Kindern aus erster Ehe geht verloren, weil der Bruder ihres verstorbenen Ehemanns die Vormundschaft zugesprochen wird. Die Kinder aus zweiter Ehe bleiben in den Händen Andrews bis sie sich wehrt und dem Gerticht beweisst, was für ein Lump der "gute Captain Stoney" ist. Scheidungen sind in dieser Zeit äusserst rar, doch nach 12 Jahren des Drangsals mit "Stoney" flieht und kämpft sie für ihre Unabhängigkeit.
Eine spannend geschriebene Biografie, die anhand einer Frau über das Frauenleben im georgianischen England berichtet und interessant Details aufbereitet. Flüssig zu lesen und gut recherchiert.
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