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Schützhofer, Kirsten - Die Kalligraphin




Schützhofer, Kirsten - Die Kalligraphin

Beitragvon Nerolaan » 14.05.2009, 21:16

Budin -Ofen 1686: Habar und Ibrahim sind noch Kinder, als sie ins für sie ferne Sachsen gelangen.
Die beidene Geschwister sind die Kriegsbeute von Georg von Hartleben, der die beiden stolz seiner Frau vorführt.
Doch Georg hat ein ganz anderes Problem: als sein Bruder Alexander starb, sollte er dessen Gut erben und verwalten. Doch es gibt keine Notiz, keine Vefügung darüber. Georg steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch, als er bemerkt, das Habar geschickt weiß mit der Feder umzugehen...
Und hier fängt Habars eigentliches Schicksal erst an: nachdem sie Georg half, wird sie schon bald auf das Gut Schwarzbach verkauft und ist auf sich allein gestellt.
Ihre Versuche Freunde zu finden oder sogar eines Tages wieder nach Budin zurück zukehren sind immer wieder zum Scheitern verurteilt....


Die Kalligraphin ist mittlerweile der dritte Roman von Kirsten Schützhofer. In ihm erzählt sie ein Stück Geschichte, dass relativ unbekannt ist: das Schicksal der Beutetürken, die im Rahmen der deutsch-türkischen Kriege, als Sklaven und Aushängestücke nach Deutschland gebracht wurden.

Gefühlvoll und mit Nachdruck erzählt die Autorin auf über 600 Seiten, wir ein solches Schicksal als Beutetürke ausgesehen haben könnte.
Dabei steht vor allem das Leben der jungen Habar im Vordergrund, die von einem zum nächsten 'Besitzer' rumgereicht wird und dabei versucht sich treu zu bleiben und ihren Weg und Platz im Leben zu finden.

Das Leben und diesen Weg beschreibt die Autorin sehr bildreich und lebendig: die Figuren wirken durchweg lebending und farbenfroh. Man sieht sie beinah direkt vor den eigenen Augenen und begleitet sie auf ihrem Weg.
Insgesamt hat Schützhofer ein mehr als interessantes Personenreportoire geschaffen mit vielen unterschiedlichen Charakteren, die alle von ihren Wünschen getrieben werden. Dabei hat es die Autorin nicht versäumt allen ihre Ecken und Kanten zu geben und lässt alle ihrer naturgemäß handeln, was immer wieder die Frage aufwirft, was als nächstes passieren wird.
Nichts ist vorhersehbar und so birgt der ein oder andere Protagonist so manche Überraschung.

Der Roman lässt sich viel Zeit mit seiner Handlung und erzählt über fast 30 Jahre ein fanatstisches Familienepos in dem es um Verlust, Selbstzerstörung und Schuld geht, aber auch in dem die Liebe seinen Platz findet.

Mir fiel es schwer, dass Buch aus der Hand zu legen, denn immerzu wollte ich wissen, wie es Habar geht, was ihr und ihren Bekannten als nächstes passiert, die leise Hoffnung, dass alle finden was sie suchen...
Die Kalligraphin ist ein trotz der Thematik farbenfroher Roman, dem ich lediglich anlasten kann, dass er das mir so verhasste „....-in“-Titelschema erfüllt.
Kirsten Schützhofer hat mit diesem Roman die Messlatte für ihre beiden Vorgängerromane, die beide noch auf meinem SuB schlummern, sehr hochgelegt!

:stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 14.05.2009, 21:16

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Beitragvon Krümel » 15.05.2009, 10:54

Kann die Rezi ins Blog?
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Nerolaan » 15.05.2009, 11:36

Wenn du magst gerne! :-)
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