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Schützhofer, Kirsten - Die Konfektmacherin




Schützhofer, Kirsten - Die Konfektmacherin

Beitragvon Nerolaan » 04.10.2010, 19:42

1685 in Frankreich: die junge Catherine kann sich nichts schöneres vorstellen,als den ganzen Tag in der Küche zu stehen und Süßspeisen herzustellen.
Doch Catherine und ihre Familie sind sogenannte Reformierte und werden vom König nicht geduldet. Sie sind beinah vogelfrei und so kommt es, dass ihre Familie einies Tages fliehen muss: während ihre ältere Schwester verhaftet wird, kann Catherine mit ihrer jüngeren Schwester und ihrem Verlobten fliehen.
Doch sie verlieren sich auf der Flucht und Catherine und ihre Schwester sind alleine, finden einen Job und versuchen, ein normales Leben zu führen.
Noch nichts ahnend, dass ihre Vergangenheit sie einholen wird....

Zuerst einmal: ich bin heilfroh, dass ich noch die beiden ersten Romane der Autorin ungelesen im Regal stehen habe, denn bis der nächste Roman erscheint, wird es sicher eine ganze Weile dauern. Und diese Weile könnte lange werden, denn die Romane von Kirsten Schützhofer machen regelrecht süchtig: sie sind spannend, abwechslungsreich und farbenprächtig.

So auch ihr neuster Roman Die Konfektmacherin.
Die Autorin führt den Leser in ein Frankreich, in dem es brodelt und viele Menschen um ihr Leben fürchten müssen und das nur, weil sie nicht dem rechten Glauben angehören....

Das Schicksal der Familie Jospin ist dabei nur eines von vielen. Doch durch deren Schicksal erhält man einen kleinen Einblick in das Leben und die Ängste jener Familien, die nicht katholisch sind.

Die ganze Geschichte ist flüssig und spannend geschrieben, was es sehr leicht macht, dass Buch wirklich auch sehr schnell zu verschlingen.
Die Personen tun dabei ihr übriges: alle sind auf ihre Weise sympathisch und haben ihre Ecken und Kanten. Es macht richtig Spaß sie kennen zulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Geschmückt wird dies alles durch drei Liebesgeschichten, die jedoch alle drei immer nur nebenher laufen, und sich nicht nie in den Vordergrund drängen. Es wird so zu keiner Zeit kitschig, und so verfolgt man gerne wie sich diese Beziehungen entwickeln.

Besonders gut gefallen hat mir ein Thema in dem Roman, dass nie direkt angesprochen wurde, sondern immer nur unterschwellig zugegen war, aber dennoch nicht minder wichtig ist: Reden.
Vieles, was den Protagonisten widerfährt, wäre nicht passiert, wenn sie miteinander offen und ehrlich reden würden.
Es geht also auch um die Sprachlosigkeit und ihre Folgen.

Unterm Strich hat mir dieser Roman ausgesprochen gut gefallen. Die Konfektmacherin ist ein richtiger Schmöker, der dazu einlädt sich aufs Sofa zu kuscheln und in eine andere Zeit und Welt einzutauchen.
Eine Empfehlung wert!

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von Anzeige » 04.10.2010, 19:42

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Re: Schützhofer, Kirsten - Die Konfektmacherin

Beitragvon Casoubon » 04.10.2010, 22:49

@nerolaan: Danke für die Rezi - ich werde mal versuchen, das Buch in der Bibo zu bekommen. Sicherlich ist der Titel auch innerhalb des Buches ein Thema - ist das auszuhalten oder brauchtest du beim Lesen ganz viel Süßigkeiten :wink: ?

Bine
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Re: Schützhofer, Kirsten - Die Konfektmacherin

Beitragvon Nerolaan » 05.10.2010, 15:48

Also, die Süßigkeiten spielen schon eine Rolle, aber nur eine untergeordnete. Man kann das Buch also lesen, ohne gleich in einen Schokowahn zu verfallen :wink:
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Re: Schützhofer, Kirsten - Die Konfektmacherin

Beitragvon Karthause » 05.10.2010, 17:27

Wobei es bei dem im Buch beschriebenen Nougat ja nicht um die Schokolade mit gleichen Namen handelt, sondern um dieses klebrige Zeugs:

Montelimar-Nougat
Viele Grüße
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