Aus der Amazon.de-Redaktion
Nicole Krauss aus New York ist eine junge Autorin. Gerade einmal 31Jahre ist sie alt, und "Die Geschichte der Liebe" ist ihr zweiter Roman. Er spielt in der Gegenwart, aber bereits sein Titel führt den Leser 60 Jahre in die Vergangenheit zurück. Denn "Die Geschichte der Liebe" ist auch der Titel eines Manuskriptes, das der Pole Leo Gursky als Liebesbeweis für die Frau seines Lebens schrieb. Im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs ging es verloren, Gursky hat längst eine andere Liebe gefunden. Aber das Manuskript hat den Krieg überlebt, hat eine bewegte Biografie gefunden und seine Hauptfigur hat einem Mädchen den Namen gegeben. Die wiederum macht sich auf dem Weg nach seinem Verfasser. Die Reise führt über drei Kontinente und tief hinein in die Geschichte des Judentums und der Zerstörung ...
Meine Meinung:
Die Inhaltsangabe oben fasst den Handlungsbogen passend zusammen. Allerdings kann sie bei weitem nicht vermitteln, wie wunderbar die einzelnen Geschichten verwoben sind. Jede Person des Buches hat mit einem Verlust zu kämpfen und muss lernen, mit diesem zu leben. Einigen gelingt es besser als anderen - aber immer, immer bleibt Hoffnung für die Lebenden! Mir ging die Geschichte direkt ins Herz.
Ein rundherum stimmiger Roman.
Handlungsort ist meistens New York - Zufluchtsort der polnischen Juden Leo Gursky, Alma Meriminski und Isaac Moritz. Aber auch Heimat für Alma Singer und ihren Bruder Birdy.
Was mich an dem Buch berührte, war die Darstellung ihrer Sehnsüchte, Wünsche und Ängste. Jeder hat seine eigene Strategie entwickelt, mit seinem Schicksal umzugehen:
Spoiler hat geschrieben:Leo (80 Jahre) arbeitet als Nacktmodell, um gesehen zu werden. Alma (15 Jahre) macht sich auf die Suche nach der Person, die für ihren Vornamen verantwortlich ist. Ihr Bruder Birdy (12 Jahre) hält sich für einen lamed wownik, einen der 36 Weisen, die die Welt retten. Almas Mutter versteckt sich in ihrer Trauer.
Und immer gibt es einen Hoffnungsschimmer.
Ich habe es als ein sehr tröstendes Buch empfunden!
Eine Stelle möchte ich hier gerne beispielhaft anführen:
"Ich bin kein Houdini. Und doch. In meiner Einsamkeit tröstet es mich zu denken, dass mir die Türen der Welt, wenn sie auch geschlossen sind, nie ganz verschlossen bleiben." (S. 188)