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Poznanski, Ursula - Saeculum

22.01.2012, 12:36

Bastian, Medizinstudent und der Sohn eines bekannten Chirurgen, wird von seiner Freundin zu einem im Mittelalter angesiedelten Live-Rollenspiel eingeladen. Eigentlich fühlt er sich verpflichtet, seinem Studium die entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen, aber schon um sich von seinem erfolgs- und karriereorientierten Vater abzugrenzen, sagt er zu. Erst als die Gruppe schon unterwegs ist, wird der Ort für diese Convention bekannt und ein erster Schatten fällt auf das Vorhaben. Schnell macht eine alte Sage die Runde, der zu Folge auf dem Wald ein Fluch liegen soll. Im Wald angekommen, müssen sich die Teilnehmer von den Utensilien der Gegenwart trennen, erlaubt sind nur noch Gegenstände, die es auch schon im 14. Jahrhundert gab, Handy, Feuerzeug, Brillen, Medikamente – alles ist verboten. Jeder der Teilnehmer schlüpft in eine von ihm festgelegte Rolle und die entsprechende Kleidung, damit kann das Spiel beginnen, 5 Tage werden sie nun wie in der Vergangenheit leben. Aber schon bald kommt es zu mysteriösen Vorfällen, Spieler verschwinden spurlos, immer wieder finden die Verbliebenen rätselhafte Nachrichten. Der Fluch scheint sich zu bewahrheiten, langsam kippt die Stimmung im Team und mit ernster werdender Situation zeigen die Spieler ihren wahren Charakter, das Ganze läuft aus dem Ruder.

Nach „Erebos“ war ich sehr gespannt auf den neuen Roman von Ursula Poznanski. Schon das Äußere sprach mich an. Das Cover ist ganz einfach in schwarz und weiß gehalten, der Buchschnitt ist schwarz eingefärbt. Es macht zwar einen etwas düsteren Eindruck, der passt aber ausgezeichnet zur Atmosphäre des Romans, der dunkle Wald, das Wetter, die zunehmend sich verschlechternde Stimmung der Spieler. Den Einstieg in die Handlung gestaltete die Autorin ruhig, aber stetig. Sie ließ sich Zeit ihre Figuren vorzustellen und zu positionieren. Die Charaktere wurden von der Autorin sehr vielfältig gestaltet. Es gab kaum Stereotypen. Einzig Bastian war mir ein wenig zu sehr als Sympathieträger angelegt. Aber in ihrem Handeln und Denken wirkten sie glaubhaft und lebensecht. Der Spannungsbogen wurde recht konsequent aufgebaut. Allerdings wandelte sich etwa ab der Mitte des Buches die Stimmung, das Flair vom Mittelalter konnte in der Konfliktsituation von den Spielern nicht weitergetragen werden. Aber das scheint logisch, schließlich nahmen sie an einem Spiel teil, aus dem plötzlich bitterer Ernst wurde. Mir war eigentlich die ganze Lesezeit über klar, dass es für die sich ereignenden Mysterien eine logische Erklärung gab. Deshalb überkam mich auch nicht das Gruseln und der letztendlichen Lösung kam ich in Gedanken überraschend nahe. Allerdings bin ich auch den Altersempfehlungen des Verlags etwas entwachsen und darüber hinaus geübte Thrillerleserin. Trotzdem fühlte ich mich sehr gut unterhalten und von der Autorin sehr angenehm durch die Welt des Rollenspiels geleitet. Sehr eindrucksvoll beschrieb sie neben den Empfindungen ihrer Protagonisten, auch deren Umfeld, die Natur, und die örtlichen Gegebenheiten. Als Leser konnte ich mich sehr gut in die Teilnehmer der Saeculum-Convention hineinversetzen. Dieses Jugendbuch von Ursula Poznanski war sehr angenehm und unterhaltsam und spannend zu lesen, nicht nur Jugendlichen, auch ihren interessierten Eltern und Großeltern empfehle ich es gern.

Über den Autor (Quelle: amazon.de)

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.

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22.01.2012, 12:36

Re: Poznanski, Ursula - Saeculum

22.01.2012, 18:34

Ich habe das Buch gleich notiert ... Erebos hat mir sehr sehr gut gefallen!

Re: Poznanski, Ursula - Saeculum

22.01.2012, 19:04

@Coco
Wenn dir Erebos gefallen hat, hast du bei Saeculum sicher auch Lesefreude. Es ist nur wesentlich düsterer durch die Mittelalterproblematik. Ich hatte mich noch für diese Rollenspiele interessiert und war somit ziemlich ahnungslos. Aber die Autorin hat auch dieses Thema gut an den Mann bzw. die Frau gebracht. Natürlich darf man beim Lesen nicht vergessen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Sie kann aber auch gute Thriller für Erwachsene schreiben. Ich lese gerade "Fünf" und kann gar nicht so richtig aufhören.

Re: Poznanski, Ursula - Saeculum

22.01.2012, 22:17

Oh, guter Tipp ... danke

Schreibst Du ein paar Zeilen wenn Du es fertig gelesen hast? ... Danke :D

Re: Poznanski, Ursula - Saeculum

22.01.2012, 22:23

Klar. Fertig bin ich gerade geworden. Jetzt muss ich es erst mal sacken lassen. Aber da ich eine Rezi schreiben muss, kommt sie auch hier rein. Allerdings darf ich sie erst ab dem 16. Februar veröffentlichen.

Re: Poznanski, Ursula - Saeculum

14.02.2012, 10:50

Ich bin zur Zeit erkältungsmässig krank geschrieben und habe die letzten drei Tage "Saeculum" gelesen.

Es war genau das richtige für meinen "Matschkopf": leicht zu lesen, ungemein spannend und unterhaltsam. Über kleine Längen, Realitätsbezug (in der Gruft hatte sie doch etwas sehr dick aufgetragen) und den ewig "guten" Bastian schaue ich einfach mal hinweg. Letztendlich hat mir "Erebos" doch etwas besser gefallen.

Dennoch, alles in allem, ein wirklich spannendes Buch - nicht nur für Jugendliche!

:stern: :stern: :stern: :stern: / :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
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