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Dölling, Beate - Schutzfaktor 18




Dölling, Beate - Schutzfaktor 18

Beitragvon Voltaire » 09.06.2007, 22:38

Titel: Schutzfaktor 18
Autorin: Beate Dölling
Verlag: Beltz und Gelberg
Erschienen: August 2004
Seitenzahl: 358
ISBN: 340780928X
Preis: 14.90 EUR


Die Autorin:
Beate Dölling wurde 1961 geboren, studierte nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten (Spanien, USA) in Berlin Englisch, Spanisch, Kulturwissenschaften und Philosophie. Heute ist sie als Journalistin und freie Autorin u.a. für Rundfunk und Zeitungen tätig. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in der Märkischen Schweiz in der Nähe von Berlin.

Worum geht es?
Sonne, Meer, durchgetanzte Disco-Nächte und aufregende Jungs! Traumhafte Ferienwochen, die jedoch eine Kehrseite haben. Anna, die ihre beste Freundin in Spanien besucht, hat bald das Bedürfnis, sich zu schützen - und zwar nicht nur vor der brennenden Sonne. Kaum zu fassen, dass Anna vor ein paar Tagen noch in einem ganz anderen Leben feststeckte: verregnete, langweilige Sommerferien und die Aussicht auf die beginnende Lehre. Völlig unerwartet hat Vanessa sie nach Santa Margarita eingeladen, wo sie in einem Reisebüro jobbt und ein kleines Appartement hat. Vanessa und sie waren bis vor zwei Jahren die besten Freundinnen. Hier in Spanien ist es zwischen den beiden, als wäre nichts gewesen. Sie lernen die abgefahrensten Discos kennen und coole Spanier, die während der Saison als Barkeeper oder DJs an der Küste arbeiten. Vanessa kann von diesen Jungs nicht genug bekommen, Anna ist da eher romantisch ... Doch als Vanessa mal nebenbei die Nacht mit Annas neuem Freund verbringt, kommt es erneut zum Bruch. Anna ist allein. Und gleichzeitig blickt sie hinter die Kulissen der verführerischen Ferienwelt, entdeckt Armut, Macho-Gehabe, Drogenhandel. Das alles stößt sie ab und Anna will nur noch nach Hause.

Meine Meinung:
Wer auch im Alter junggeblieben ist, wer vielleicht der eigenen Jugend ein wenig nostalgisch nachtrauert, der aber auch der Jugend von heute ihr Leben und ihre eigenen Erfahrungen gönnt, dem sei dieses Buch wirklich nachdrücklich anempfohlen. Beate Dölling schafft es, in ihrem Buch die Sprache der jungen Menschen zu sprechen, ohne sich dabei aber durch Aufgesetztheiten anzubiedern. Sie gesteht den jungen Menschen das Recht auf eigene Fehler zu, sie gängelt nicht und dazu schafft sie es, eine mitreißende Geschichte zu erzählen. Vielleicht hätte es an der einen oder anderen Stelle ein wenig atmosphärisch tiefer sein können, aber dieses in meinen Augen kleine Manko, schmälert den Gesamteindruck jedoch in keiner Weise. Auch wenn junge Menschen sich vielleicht manchmal oberflächlich gebärden, so sind sie aber alles andere als das. Dieses deutlich zu machen, ist das Verdienst von Beate Dölling. Ihr Buch kann sicher zum gegenseitigen Verständnis zwischen den Generationen beitragen und ist vielleicht eher zur Lektüre im Deutschunterricht geeignet als dieser unsägliche Thomas Mann. Bei aller Leichtigkeit ist dieses Buch auch mit einem tiefen Ernst durchsetzt, manchmal leider etwas zu verklausuliert. Ein wirklich sehr schönes und beeindruckendes Leseerlebnis.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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Voltaire
 

von Anzeige » 09.06.2007, 22:38

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Beitragvon marilu » 13.06.2007, 05:39

Den Jugendroman hatte ich letztens in der Bibliothek in der Hand, konnte mich aber nicht recht entscheiden und ließ ihn dann stehen. Das war anscheinend falsch. Beim nächsten Besuch darf es mit. Klingt nach einem Buch für mich.

Vielen Dank für die Rezension, Voltaire! Ich fühlte mich davon sehr angesprochen.
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
- Henry Slesar: Die siebte Maske -
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