Nach dem Tode des Autors und Nobelpreisträgers im Dezember 2008 wollte ich etwas von ihm entdecken und griff zu diesem Buch, das ich letztes Jahr günstig habe erwerben können. Dies ist jetzt weniger eine Rezi als vielmehr ein kleiner Wink in Richtung dieses Autors. Vielleicht mag ihn der ein oder andere näher kennen lernen.
ZUM BUCH: "Party Time", "Mondlicht" und "Asche zu Asche" sind drei relativ kurze Theaterstücke von Harold Pinter von der ersten Hälfte der 90iger Jahre.
In „Mondlicht“ (1993) wartet ein sterbender Mann mit seiner Frau auf die herbei gerufenen Kinder, die nicht zu kommen scheinen wollen. Erinnert werden Treuebrüche der Vergangenheit...
In „Asche zu Asche“ (1996) steht ein mitvierzigjähriges Paar im Gespräch miteinander.
Am meisten beeindruckt hat mich das erste Stück „Party Time“ (1991): wir hören einem ziemlich oberflächlichen Smalltalk auf einer Party zu, in den vom „neuesten Club, dem nächsten Urlaub, Golfen“ die Rede ist. Klar, es handelt sich eher um eine besser stehende Gesellschaft im England der 80iger, Anfang 90iger Jahre?! Im Hintergrund aber erfahren wir von gleichzeitig „draußen“ stehenden Straßenbarrieren, -kontrollen, vielleicht einer Demo und Unruhe im Land. Das erscheint wie eine andere Welt. Dahingegen sehen sich die Hauptakteure der Party als Mitglieder eines Clubs von „moralischem Empfinden und rigorosem, fundamentalem Bewusstsein“.
Man mag erahnen, wie hier Pinter das Thatcherengland kritisiert und unter die Lupe nimmt. Ganz toll ausgearbeitet!
Ich bin solche Theaterstücke (hier also derer drei) nicht so gewöhnt und hatte auch, ja was, einige Verständnisschwierigkeiten bei den beiden letzten Stücken. Doch allein für „Party Time“ hat sich das Büchlein gelohnt, das man im Übrigen relativ schnell liest. .
Für¨Party Time" gebe ich gerne :stern::stern::stern:
Für die anderen beiden Stücke enthalte ichmich einer Wertung!
ZUM AUTOR: Geboren 1930 in London. Er war nach seiner Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Art bis 1957 Schauspieler an diversen Provinzbühnen. Die Uraufführung seines ersten abendfüllenden Stücks „Die Geburtstagsfeier“ stieß 1958 bei der englischen Kritik auf Unverständnis; 1960 etablierte ihn schließlich „Der Hausmeister“ als einen der meistgespielten und einflussreichsten britischen Dramatiker seit Shakespeare. Neben Stücken hat er Drehbücher (u.a. für Regisseure wie Joseph Losey, Elia Kazan, Robert Altman, Volker Schlöndorff und Paul Schrader) geschrieben, Hör- und Fernsehspiele sowie den Roman „Die Zwerge“, Regie geführt und als Schauspieler in Film und Theater gearbeitet. In den 80er Jahren begann außerdem sein anhaltendes politisches Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen. Pinter, der mit seiner Frau in London lebte, wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1973), dem Laurence Olivier Award (1996) und dem David-Cohen-Preis (1995), dem wichtigsten Literaturpreis Englands. Im Jahre 2005 erhielt er, für einige überraschend, den Nobelpreis für Literatur. Er verstarb im Dezember 2008 nach langem Krebsleiden.
(Quelle u.a. siehe auch mehr unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Harold_Pinter )
Taschenbuch: 127 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb. (Oktober 2000)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499227959
ISBN-13: 978-3499227950