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Mann, Klaus - Der Wendepunkt

04.05.2008, 17:12

Titel: Der Wendepunkt
Autor: Klaus Mann
Verlag: Rowohlt
Diese Ausgabe erschien: November 2006
Seitenzahl: 895
ISBN-10: 3499244098
ISBN-13: 978-3499244094
Preis: 12.90 EUR


Es gibt Momente wo man sich freut alte Bekannte zu treffen. Dieses Buch ist ein solch alter Bekannter. Plötzlich traf ich diesen Bekannten in meinem Lesesessel an, ungeplant und ganz spontan. Erneut nahm ich meine Ausgabe von 1976, erschienen bei der Büchergilde Gutenberg, zur Hand und war sofort wieder gefangen von diesem Buch.

Klaus Mann, Sohn von Thomas Mann, hat wohl eine der eindrucksvollsten Autobiographien der deutschen Literatur geschrieben. Geboren 1906, wählte er 1949 den Freitod. In seinem „Wendepunkt“ schillert diese Todessehnsucht immer mal wieder durch, wird aber nicht zum beherrschenden Thema. Vielmehr hat es den Anschein als würde Klaus Mann lediglich Berichterstatter des eigenen Lebens sein. Er schreibt zwar über die Dinge die ihn berührten, aber immer auf eine gewisse distanzierte Art. Den Leser lässt er nur scheinbar in sein Inneres schauen.

Der Vater Thomas Mann nimmt in dieser Lebensbeschreibung nur einen verhältnismäßig geringen Raum ein. Weitaus mehr berichtet Klaus Mann von der Schwester Erika, mit der ihn ein ganz besonders inniges Verhältnis verband. Diese beiden Geschwister waren offensichtlich durch ein sehr festes Band miteinander verbunden. Zu seinen anderen Geschwistern Golo, Elisabeth, Monika und Michael hatte Klaus Mann ein eher lockeres Verhältnis, auch wenn er immer Interesse für ihre verschiedenen Lebenswege aufbrachte.

Dieses Buch ist auch eine Reise durch die Literatur der Zwanziger, Dreißiger und Vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dem Leser werden immer wieder Namen ins Gedächtnis gerufen, die leider zwischenzeitlich im Vergessen angekommen sind. Und man nimmt sich vor, die Bücher dieser „Vergessenen“ wieder einmal zur Hand zu nehmen. Mal schauen ob es nicht nur bei diesem Vorsatz bleibt. Und man nimmt sich ganz fest vor auch die Bücher von Klaus Mann wieder einmal zu lesen. Er selbst äußert sich immer sehr neutral über seine schriftstellerischen Aktivitäten.

„Der Wendepunkt“ ist ein durch und durch aufregendes Buch, ein Buch bei dessen Lektüre schon einmal die Zeit vergessen kann. Sehr, sehr lesenswert.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Zuletzt geändert von Voltaire am 04.05.2008, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.

04.05.2008, 17:12

04.05.2008, 19:05

Das subt bei mir, sollte ich mir wohl mal genauer anschauen :wink:
Danke für die Rezi :D
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