Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Boileau/Narcejac- Vertigo




Boileau/Narcejac- Vertigo

Beitragvon Dr.Who » 29.07.2008, 18:35

Bild

Eine Frau stürzt sich in den Fluss um sich selbst das Leben zu nehmen. Zufällig kommt ein Mann vorbei und rettet sie aus den Fluten.

Man Freundet sich an.
Man verliebt sich.
Man verbringt schöne Stunden miteinander.
Man unternimmt zusammen Ausflüge und Spaziergänge Hand in Hand.

Sie (Madeleine) ist jung, reich und wunderhübsch. Darüber hinaus ist sie auch noch mit dem Großindustriellen Gévigne verheiratet. Der zu Zeiten der Mobilmachung (1940) ein Vermögen mit seinem Schiffsbau verdient.
Er (Flaviéres) ist ehemaliger Polizist und verdient sich sein Geld nun als Anwalt. Bei ihm hatte sich die große Liebe nie eingestellt und ist somit bereit, die sich aus dem Unglücksfall ergebene, Gelegenheit zu nutzen. Nichts besseres hätte Madeleine passieren können. Ihr Mann sperrt sie zwar nicht ein hat aber so gut wie keine Zeit für sie. Und Liebe?? Mit der ist es bei diesem Bonzen auch nicht weit her. So das sich zwischen dem Retter und der Erretteten recht schnell eine Beziehung ohne große Schuldgefühle einstellt.
Aber.
Für Flaviéres ist Madeleine keine unbekannte nicht. Er weis das sie einer Psychischen Störung an heimgefallen ist die sie glauben lässt die Reinkarnation einer gewissen Pauline Lagerlac zu sein. Er weis auch von ihren Eigenheiten auf Friedhöfen spazieren zu gehen oder auch immer ein Bestimmtes Hotelzimmer zu mieten um dort alleine einige Stunden zu verbringen. Genau so ist es für ihn auch kein Geheimnis das sie sich schon einmal das Leben nehmen wollte, und aus den Fluten des Stroms hat er sie auch nicht "zufällig" gefischt. Und ihr Mann Gévigne ist für ihn auch nicht der gefürchtet, eifersüchtige Ehemann sondern viel mehr die Person die alles erst eingefädelt hat.
Warum?
Weil es für jemanden, der kaum Zeit für seine Frau hat, gelegener ist sich für sie einen Babysitter zu organisieren als sie vor die Tür zu setzen und damit einen Rosenkrieg zu provozieren. Was würden denn die Leute dazu sagen wenn der gute Gévigne seine Geisteskranke Frau aus dem Haus werfen würde?? Nicht gut fürs Geschäft. Vom Image erst gar nicht zu reden.
Und so lange jeder bekommen hat was er wollte sah man auch keinen Grund Madeleine in das ganze einzuweihen. Bis zu jenem Moment wo etwas geschah mit dem keiner gerechnet hatte.

Ab diesem Moment beginnt für Flaviéres ein Alptraum der ihn fast um den Verstand zu bringen droht.


Das Autorenduo Pierre Boileau und Thomas Narcejac haben mit Vertigo einen sehr eleganten Thriller geschaffen der sich das Prädikat "Kabinettstückchen" durchaus verdient hat. Mit einer, leicht an Kafka oder Meyrink, angelehnten Atmosphäre erschaffen sie eine Figur die Ständig zwischen Wissen und Zweifel schwankt und auch dem Leser selbst die Sicherheit seiner Vorstellungen nimmt. Man erspart es sich der geneigten Leserschaft Köder auszuwerfen oder sie auf falsche Fährten zu führen. Das Buch ist sehr geradlinig und mag in dem Bezug so manchen Thriller- Fan vielleicht etwas die Nase rümpfen lassen aber ich empfehle dem Büchlein dennoch eine Chance zu geben. Es lohnt sich.
Dr.Who
 

von Anzeige » 29.07.2008, 18:35

Anzeige
 

Beitragvon wolves » 30.07.2008, 07:24

:shock: Und wieder ein Lieblingsfilm von mir, der auf einer Romanvorlage beruht! Und ich habe das gar nicht gewusst!
Für 1 Cent habe ich mir gerade das Buch bestellt. @Dr. Who: Danke für deine Vorstellung!
Liebe Grüße
wolves


Benutzeravatar
wolves
Buchgenießerin
Buchgenießerin
 
Beiträge: 6413
Registriert: 07.11.2006, 14:51
Wohnort: Saarland

Beitragvon Dr.Who » 30.07.2008, 15:16

Freut mich das ich helfen konnte. :wink:
Dr.Who
 



Ähnliche Beiträge


Zurück zu Krimi/Thriller

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron