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Hayder, Mo - Tokio




Hayder, Mo - Tokio

Beitragvon Karthause » 27.03.2007, 17:53

Gebundene Ausgabe: 415 Seiten
Verlag: Goldmann
ISBN-10: 3442310180
ISBN-13: 978-3442310180
19,90 EUR

Kurzbeschreibung www.amazon.de
Ein unaussprechliches Geheimnis treibt die englische Studentin Grey nach Tokio: Hier hofft sie, den Schlüssel zu einer Tragödie zu finden, die sie seit Jahren verfolgt. Ein Filmausschnitt, der Gräueltaten japanischer Soldaten im chinesischen Nanking 1937 zeigt, soll die Lösung des Rätsels enthalten. Doch der Besitzer des Films, ein chinesischer Wissenschaftler, ist nur unter einer Bedingung bereit, ihr die Bilder zu zeigen: Grey soll ein geheimnisumwittertes Elixier aufspüren, das sich in den Händen des einflussreichsten und gefährlichsten Mannes von Tokio befindet. Grey kann nicht ahnen, dass die Geschichte dieses Elixiers eng mit ihrer eigenen Tragödie verknüpft ist – und dass sich eine blutige Spur von den Ereignissen in Nanking bis in die Gegenwart zieht … Der neue Thriller von der Autorin des Bestsellers „Der Vogelmann“: ein zutiefst verstörender Blick in die dunklen Seiten der menschlichen Seele.

Über den Autor

Mo Hayder wurde in Essex geboren, verließ mit fünfzehn ihr Zuhause, um in London das Abenteuer zu suchen, und hat später viele Jahre im Ausland verbracht. Dabei lebte sie unter anderem in Japan, wo sie als Hostess in einem Tokioter Nachtclub arbeitete. Mit ihrem Romandebüt, dem Psychothriller "Der Vogelmann", wurde sie über Nacht zur international gefeierten Bestsellerautorin. Sie hat Creative Writing studiert und unterrichtet gelegentlich auch an ihrer alten Universität, der Bath Spa University. Mo Hayder lebt heute als freie Schriftstellerin mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter in London.

Meine Meinung
Die englische Studentin Grey geht seit Jahren aus anfangs ungeklärten Gründen den Spuren des Massakers von Nanking nach, bei dem im Jahr 1937 japanische Soldaten in der chinesischen Stadt unbeschreibliche Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begingen. Informationen darüber sind nur sehr schwer zu erhalten, denn dieses ist in Japan ein Tabu-Thema. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Filmausschnitte, die ihrer Suche eine neue Richtung geben. So reist sie nach Tokio, um den dort lebenden chinesischen Wissenschaftler Shi Chongming aufzusuchen, einen der letzten Überlebenden von Nanking und Besitzer des Originalfilms. Im Laufe der Handlung wird dem Leser nach und nach bewusst, dass die Schicksale der beiden enger miteinander verwoben sind als anfänglich erwartet. Um ihren Aufenthalt finanzieren zu können, arbeitet sie in einem Nachtclub als Hostess.

Der Roman umfasst zwei in der Ich-Perspektive geschriebene Zeitebenen. Es gibt auf der einen Seite die Handlung um die junge Studentin und den Wissenschaftler und auf der anderen Seite werden sehr emotionale und detaillierte Tagebucheinträge eines Augenzeugen des Massakers eingeflochten, über dessen Identität lange nur Vermutungen angestellt werden können.

„Tokio“ kann nicht in einer Reihe mit „Der Vogelmann“ oder „Die Behandlung“ genannt werden. Dieser Roman unterscheidet sich grundsätzlich von seinen Vorgängern. War man bei den beiden anderen Thrillern sofort mitten im Geschehen, so beginnt „Tokio“ recht gemächlich bis der Spannungsbogen aufgebaut ist und sich so steigert, dass man nur noch wissen möchte, wie das Finale des Buches sein wird. Leider beginnt die Spannung erst in der zweiten Hälfte des Buches richtig zu wirken. Ein gewisses Durchhaltevermögen ist auf den ersten 200 Seiten schon von Nöten, obwohl der Roman flüssig zu lesen ist und der bekannte Hayder-Erzählstil besonders zum Ende hin sichtbar wird.

Gern hätte ich noch mehr über Grey’s Vergangenheit erfahren, dadurch wären vielleicht ihre Handlungen und Beweggründe besser nachvollziehbar gewesen. Auch die Charaktere waren bei weitem nicht so brillant gezeichnet, wie ich es von der Autorin kenne. Manche Handlungen fand ich etwas zu konstruiert, so zieht z. B. die junge Engländerin, die über keinerlei Erfahrungen als Hostess verfügt, sofort die Aufmerksamkeit des japanischen Mafiabosses Fuyuka auf sich. Ohne diese Entwicklung würde es zu keiner Auflösung der Romanhandlung kommen.

Alles in allem ist „Tokio“ ein durchschnittlicher Thriller, der zwar recht unterhaltsam war, aber bei mir, bis auf die Tagebuchaufzeichnungen, keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

:stern: :stern: :stern:

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Karthause

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