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Beckett, Samuel - Warten auf Godot




Beckett, Samuel - Warten auf Godot

Beitragvon Nerolaan » 02.05.2008, 18:39

[center]Ein Stück, das die Rituale eines Wartens jenseits von Hoffnung und Sinnerfahrung vorführt.[/center]

Vladimir und Estragon – 2 Männer, die nichts anderes tun können, als auf Godot zu warten und dabei nicht gerade geistreiche Dialoge führen.

Samuel Beckett hat mit Waiting for Godot ein sehr skurilles Theaterstück geschrieben, dessen Sinn sich einem vielleicht nur nach mehrmaligem Lesen erschließen mag.
Ich habe es jetzt drei mal gelesen und ich glaube, dass ich den Sinn immernoch nicht ganz erfasst habe.
Die Dialoge bestehen aus immer wiederkehrendem paraphrasieren und immer wieder auftauchenden Hinweisen auf die Bibel – denn beide warten nicht nur auf Godot, denn Godot ist kein anderer als Gott.
Man kann dem Ganzen nur sehr schwer folgen und ich glaube, dass dieses Stück auch nicht besser werden würde, wenn man es im Theater sieht.

:stern: :stern:

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Beitragvon Pippilotta » 02.05.2008, 19:35

Es ist schon sehr, sehr lange her, dass ich das Buch gelesen habe, ich denke es war noch in der Schulzeit, oder kurz danach.
So schlecht habe ich es nicht in Erinnerung. Eher absurd und skuril, aber so, dass es schon wieder interessant war.

jedenfalls mit viel Spielraum für Interpretationen!
Zuletzt geändert von Pippilotta am 02.05.2008, 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße
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Beitragvon Krümel » 02.05.2008, 19:35

Ich fand es vor Jahren auch ziemlich verwirrend, teilweise langatmig, und dachte mir: Ja, und nun? :mrgreen:
Also skurrile Wartesituationen hat Kishon besser beschrieben :wink:
BildLiebe Grüße,
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Beitragvon tom » 02.05.2008, 21:47

Ich habe das Stück vor langer Zeit gelesen und finde es doch "tiefsinniger" wie es scheint, wenn auch anstrengend und vielleicht für uns heute einfach ungewohnt. Ich weiß nicht, inwieweit Nerolaans Titelangabe, bzw. Coveranzeige, sich auf das Original bezieht? Ich glaube, dass dieses Stück von Beckett tatsächlich auf Französisch geschrieben worden ist (En attendant Godot)! Auf Wikepedia gibt es einige sehr erhellende Infos zu seinem Leben und Werk!

http://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Beckett
tom
 

Beitragvon chip » 03.05.2008, 06:28

Richtig, das Original wurde auf Französisch verfasst. Meine Nachbarin schwört ja auf dieses Buch. Sie hat es bestimmt schon an die 20x gelesen. Es gibt dort sehr viele Wortspielereien, die im deutschen Text einfach untergehen. Meine Lektüre liegt etwa ein Jahr zurück und bin aus diesem Buch auch nicht schlau geworden.

Gruß,
chip
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Beitragvon Nerolaan » 03.05.2008, 12:23

Mhm, ich habe das Stück auf English gelesen, damit ich es auch für meine Zwischenprüfung verwendet kann :lol: :roll:
Grausig...
Mhm, ich streite nicht ab, dass das Buch vielleicht im franz. Original noch besser ist/wäre, aber da ich kein Französisch kann, erübrigt sich das für mich.

Ich konnte dem Ganzen nichts abgewinnen....
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Beitragvon Coco » 03.05.2008, 15:08

Ich habe das Buch vor ca. 15 Jahren gelesen und etwa zur gleichen Zeit das Theaterstück gesehen.

Mich hat es damals nicht gelangweilt.
Ich sah für mich jetzt aber auch weniger, dass die beiden auf Gott warten, sondern für mich ging es eher um die Sinnlosigkeit des Wartens. Es hatte mich damals sehr beschäftigt, wieviel Zeit wir im Leben mit Warten verbringen, darauf, dass etwas geschieht, dass das Wetter oder das Leben insgesamt besser wird, dass unsere Liebe erwidert wird usw.

Ich kann mich noch gut an die beiden Protagonisten auf der Bühne erinnern, denen ich am liebsten gesagt hätte: "hört auf zu warten, fangt an zu suchen!"
Liebe Grüsse
Coco

-----------

:studie:

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Beitragvon Emuna » 04.05.2008, 08:01

Ich habe das Buch immer noch nicht gelesen. Es hört sich aber so an, dass ich es baldmöglichst ändern sollte,
könnte nähmlich interessant sein. :-)
Zuletzt geändert von Emuna am 05.05.2008, 07:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Nerolaan » 04.05.2008, 12:55

Coco hat geschrieben:Ich sah für mich jetzt aber auch weniger, dass die beiden auf Gott warten, sondern für mich ging es eher um die Sinnlosigkeit des Wartens.


Das sie auf Gott warten steht auch nach meiner Ansicht nicht im Vordergrund; allerdings gab Beckett damals selber zu, dass "Godot" für Gott stehen würde...wobei mir die Logik auch nicht so ganz -äh- logisch erschien... :roll:

Aber naja gut, Geschmäcker sind eben verschieden und ich mochte es nicht!
Dumm nur, dass ich über das Stück in meiner Zwischenprüfung geprüft werde... :roll:
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Beitragvon wolves » 05.05.2008, 07:44

Nerolaan hat geschrieben:Dumm nur, dass ich über das Stück in meiner Zwischenprüfung geprüft werde... :roll:

Autsch, wenn einem ein Buch nicht so liegt, ist das nicht so prickelnd auch noch darüber geprüft zu werden. :?
Oder du entwickelst eine Art Hassliebe und kannst um so mehr darüber schreiben (oder ist das eine mündliche Prüfung?), als wenn du das Buch magst :wink:
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Krümel » 05.05.2008, 10:42

Ja, das stelle ich mir auch sehr schwierig vor, aber die meisten Bücher, die ich in der Schule gelesen habe, mochte ich nicht :wink: Das lag eindeutig daran, dass sie zu sehr zerpflückt wurden :evil:
BildLiebe Grüße,
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Beitragvon Nerolaan » 05.05.2008, 11:41

Ja, es ist eine mündliche Prüfung!
Aber ich könnte drum rum kommen; denn die Prüfung dauert 30 Minuten und es stehen insgesamt 4 Romane, 4 Dramen und 4 Lyrik Stücke zur Auswahl.
Ich müsste schon totales Pech haben, wenn ich gerade über Beckett bis ins Detail geprüft werden würde. :evil:
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Beitragvon Dr.Who » 18.05.2008, 22:12

Ich habe die Trilinguale Fassung aus dem Suhrkamp -Verlag und dachte am Anfang auch das es aus dem Englischen übersetzt sei aber der Anhang belehrte mich eines besseren. Auch hat mir jener verraten das alle Übersetzungs- "Pannen" mit dem Autor abgesprochen seien und er manch haarsträubende Wortspielchen (ich sag nur Oberförster) abgesegnet hat.

Für mich war es ein Stück das sehr stark auf eine Dualität ausgerichtet war die schon fast obszön war. Beckett versuchte den Figuren so viel Reflexionsfläche wie möglich aufzubürden. So kamen mir Vladimir und Estragon manchmal vor wie die beiden Zwillinge aus "Alice". Sie schienen stellenweise ein und die selbe Person zu sein, was am stärksten an den Wortaneinanderreihungen zu merken ist in denen sich beide ergänzend die Bälle zuspielen. Im schon fast kindlichen Eifer verstehen sie erst eine Situation so bald alle Synonyme aufgebraucht wurden.

Natürlich wird hier auch auf die Sinnlosigkeit des Wartens eingegangen wobei jedoch der Baum im Hintergrund, jener der am ersten Tage kahl - am zweiten jedoch Blätter trug, nicht ganz in dieses Bild passen will. Es gibt nun mal Dinge im Leben die ihre Zeit brauchen nicht nur in der Natur.
Und zum Schluss natürlich Godot selbst. Eigentlicher Hauptcharakter dominiert er das ganze Stück. Ist omnipräsent und beherrscht alle Figuren im Stück obwohl er kein einziges mal auftritt.

Auch mir blieb der tiefere Sinn des Werkes verschlossen so das ich mich mit Vorsicht an Becketts Romane wagen werde.
Dr.Who
 

Beitragvon Nerolaan » 19.05.2008, 11:29

Dr.Who hat geschrieben:Auch mir blieb der tiefere Sinn des Werkes verschlossen so das ich mich mit Vorsicht an Becketts Romane wagen werde.


Ernsthaft? Ich bin gezeichnet...ich mag nach der Prüfung nichts mehr von Beckett hören oder lesen :roll:
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Beitragvon Dr.Who » 19.05.2008, 11:46

Nerolaan hat geschrieben:
Dr.Who hat geschrieben:Auch mir blieb der tiefere Sinn des Werkes verschlossen so das ich mich mit Vorsicht an Becketts Romane wagen werde.


Ernsthaft? Ich bin gezeichnet...ich mag nach der Prüfung nichts mehr von Beckett hören oder lesen :roll:

Na ja, ich hab noch 3 Stück in einem fetten Sammelband auf meinem SuB liegen :roll:
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