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Dobyns, Stephen - Der Junge im Pool




Dobyns, Stephen - Der Junge im Pool

Beitragvon marilu » 26.11.2006, 13:33

Originaltitel: Boy in the water (1999)

Inhalt:

Klappentext:
Es ist ein idyllischer Herbst im nördlichen New Hampshire, das Semester an der Bishop's Hill Academy hat schon angefangen. Doch in diesem Jahr war der Beginn des Semesters nicht so friedlich wie sonst. Der neue Rektor, Jim Hawthorne, hat liberale Vorstellungen, die bei den Lehrern auf wenig Gegenliebe stoßen. Er hat sich außerdem vorgenommen, gegen die Tradition des uneingeschränkten Ausleihens von Schuleigentum - von der Schaufel bis zum Auto - vorzugehen. Jemand, der wie er den Begriff der Ehre so hoch hält, hat möglicherweise eine dunkle Vergangenheit, das besagen zumindest Gerüchte, die die Runde machen.
Und Hawthorne ist nicht der einzige unwillkommene Neuankömmling. Da ist auch noch die fünfzehnjährige Jessica, die schon eine Karriere als Stripperin hinter sich hat, und Frank LeBrun, ein Aushilfskoch, dem allzu schnell dreckige Witze einfallen. Alle drei haben ein dunkles Geheimnis und verdrängen schreckliche Erinnerungen.
Mit einem scharfen Blick für die Kompliziertheit der menschlichen Natur zeigt Stephen Dobyns die Abgründe, die sich bei ganz gewöhnlichen Menschen auftun.


Meine Meinung:
Heute habe ich "Der Junge im Pool" beendet. Die ersten 2/3 des Romans habe ich verschlungen. Dann kam ein kurzer Einbruch, doch das Ende hatte es in sich.

Handlungsort ist "Bishop's Hill", eine Privatschule in New Hampshire, die kurz vor dem Ruin steht. Allein die Tatsache, eine Internatsschule vor mir zu haben, begeisterte mich. Was hätte ich zu erwarten? Eine psychologische Studie wie Donna Tartts "Die geheime Geschichte"? Einen klassischen Krimi à la "Ehre und Gewissen" (E. George)? Oder einen Tagebuchroman wie "Die Sehnsucht der Falter" (Rachel Klein)?

Fazit:
Es war nichts von alledem und doch eine Mischung aus Elementen aller oben genannten Romane.

Jim Hawthorne wird Schuldirektor von Bishop's Hill, nachdem seine Familie in San Diego einem Brand zum Opfer fiel. Hawthorne versucht so viel Abstand wie möglich zwischen die Erinnerung und sich zu legen. Diesen Abstand erzwingt er um einen durch die räumliche Distanz zwischen West- und Ostküste, zum anderen aber auch durch die berufliche Herausforderung. Er betrachtet seine Aufgabe, eine Schule vor der Schließung zu bewahren, als persönliche Strafe für seine Mitschuld am Brand, aber auch als Mittel zum Verdrängen derselben.

In Bishop's Hill trifft er auf Klüngeleien, viele Ängste und Intrigen. Bald betrachtet er seinen Job nicht mehr als selbstgewählte Strafe, sondern als Qual.

Mehr werde ich an dieser Stelle nicht zum Inhalt sagen, um niemanden zu stark zu beeinflussen. Aber ich denke, es ist wichtig, auch diesen Aspekt zu kennen, da über weite Strecken auf ihm das Hauptaugenmerk liegt.

Wer gerne Krimis liest, in denen das menschliche Handeln im Mittelpunkt steht und weniger die Ermittlungsarbeit der Polizei, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Ich war begeistert davon, wie das Grauen immer mehr gesteigert wird. Das Ende versöhnt dann auch diejenigen, die sich Action wünschen.

:stern: :stern: :stern: ( :stern: )

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Zuletzt geändert von marilu am 14.04.2007, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Siebenstein » 26.11.2006, 16:48

Danke für die Vorstellung, Marilu. Das Buch liegt schon seit Jahren auf meinem SUB. :oops:
Vielleicht sollte ich es auf meine SUB-Liste 2007 setzen...

Herzliche Grüße
Siebenstein :wink:
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Beitragvon marilu » 26.11.2006, 16:59

Bei mir lag es auch seit 2002. Lesen wollte ich es allerdings seit 2000... :oops:

Du bist also in guter Gesellschaft. :lol:
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