Claus Cornelius Fischer, Und vergib uns unsere Schuld
Commissaris Van Leuweens erster Fall
(Ehrenwirth, März 2007)
ISBN 978-3-431-03702-9
Seiten; € 19.95 (geb.)
Zum Autor (Klappentext):
Claus Cornelius Fischer schrieb schon für 'Die Welt' und 'Die Zeit' und ist seit 1976 freier Schriftsteller, Übersetzer und Drehbuchautor. 1989 war er unter anderem mit Günter Grass, Norbert Blüm und Heiner Geißler Herausgeber der Satanischen Verse von Salman Rushdie in Deutschland. Seit 1989 hat er zahlreiche Romane und Drehbücher für Film (z.B. Blueprint) und TV (Tatort) geschrieben.Sein Roman "Goyas Hand" wurde für den aspekte-Literaturpreis nominiert. "Und vergib uns unsere Schuld" ist sein erster Kriminalroman.
Zum Buch:
"Einen Mord kann jeder begehen, aber das hier ist kein Mord. Es ist eine Erfindung!"
Am Abend des in ganz Holland wie ein Volksfest gefeierten Königinnentages wird in Amsterdam ein vierzehnjähriger Junge ermordet – unter Umständen, die sogar der Polizei das Blut in den Adern gefrieren lassen. Commissaris Bruno van Leuween, ohnehin belastet durch den Verfall seiner schwer kranken Frau Simone, nimmt in der sommerlichen Hitze beherrschten Grachtenstadt die Ermittlungen auf. Er ahnt nicht, dass der Schlüssel zur Lösung des Falls ausgerechnet in Simones Krankeit zu finden ist...
Meine Meinung:
Meine Erwartung war dank des lobenden und preisenden Klappentextes nicht gerade gering und dann das...
Selten habe ich einen so schlechten, ja so widerlichen Krimi gelesen! Angefangen hat alles mit dem so zackig aus dem Handgelenk geschüttelten Atmosphären-Primborium: da - jetzt vermute ich mal - Krimis in besonderen Regionen (Sizilien, Venedig, good old England ...) so gut funktionieren, dachte Herr Fischer wohl, man könne sich ja mal was ganz anderes einfallen lassen. Und da bietet sich Amsterdam mit seinen romantischen Gassen und dem vielen Wasser ja geradezu an, oder? Siehe da, man verlege eine schnöde Krimihandlung ins beschauliche Holland und würze das Ganze mit einer Prise Niederländisch (zumindest was die Anreden angeht) und augenblicklich hat man einen Bestseller.
Weit gefehlt - bei diesem Buch. Und für mich glücklicherweise der Beweis, dass sich noch nicht alles zwischen ein bißchen Hartpappe pressen lässt ohne erkannt zu werden...
Das Einzige was mir an diesem Buch wirklich einigermaßen gut gefallen hat war die Nebenhandlung: Van Leuweens Frau leidet nämlich an Alzheimer. Dies wurde gegonnt beschrieben, ebenso wie der Zwiespalt, der sich beim Kommissar immer weiter ausbildet - was tut man in solch einem Fall? "Muss" man sein Arbeitsleben komplett über den Haufen werfen? Wie kann es weitergehen?
Die Krimihandlung ist jedoch sowas von hanebüchen, dass ich mehrfach sehr kurz davor war, das Buch in die Ecke zu pfeffern. Reichlich Exotik durch Besuche bei Menschen(gehirn)fresser in Papua-Neuguinea (im übrigen der Stamm von Erfahrungsberichtlerin Sabine Kuegler) und ein völlig durchgeknallter und zu guter Letzt auch noch pädophiler Anthropologe sind da eher weniger das Salz in der Suppe denn eher die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen.
Fazit: No way! Nie wieder auch nur ein Krimi von Claus Cornelius Fischer.
Deutlich weniger als
Liebe Grüße
dubh