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Fleischhauer, Wolfram - Schweigend steht der Wald




Fleischhauer, Wolfram - Schweigend steht der Wald

Beitragvon Karthause » 12.10.2013, 09:21

Über den Roman (Quelle: Doemer Verlag)

Als es die Forststudentin Anja Grimm ausgerechnet in jene entlegene Gegend im Bayerischen Wald verschlägt, wo sie als kleines Mädchen mit ihren Eltern Urlaub gemacht hat, holt sie der Alptraum ihrer Kindheit ein: Kurz nach ihrer Ankunft wird im gleichen Waldstück, wo vor zwanzig Jahren ihr Vater spurlos verschwand, der geistig zurückgebliebene Xaver Leybach erhängt aufgefunden. Und dies soll nicht der einzige Todesfall bleiben, der durch Anjas Auftauchen ausgelöst wird.

Schon bald erregt Anja mit ihrem Verdacht, dass Xaver etwas über das Verschwinden ihres Vaters wusste, nicht nur bei den Dorfbewohnern Misstrauen und Feindseligkeit. Selbst die Polizei reagiert äußerst reserviert auf ihre Nachforschungen. Und als sichtbar wird, dass die junge Frau die Zeichen des Waldes lesen kann wie ein offenes Buch, steht eine furchtbare Entscheidung an …

Über den Autor
(Quelle: Doemer Verlag)

Wolfram Fleischhauer, geboren 1961 in Karlsruhe, ist einer der wenigen deutschen Autoren, denen es gelingt, Anspruch und Spannung für ein großes Publikum zu verbinden. Mit „Schweigend steht der Wald“ knüpft er den Erzählfaden seiner Erfolgsbücher „Drei Minuten mit der Wirklichkeit“ und „Die Frau mit den Regenhänden“ weiter –in einem kleinen Dorf am Rande der Republik.

Meine Meinung

In „Schweigend steht der Wald“ nimmt Wolfram Fleischhauer den Leser gefühlt mit auf eine Exkursion in den Bayerischen Wald. Man erfährt so einiges über Bodenformationen und Anzeigerpflanzen, die Arbeit der Forstämter, Kartographie und die dunkle Vergangenheit einiger Dorfbewohner. Anja Grimm kommt als Praktikantin bewusst an den Ort zurück, an dem sie vor 20 Jahren ihren größten Alptraum erlebte. Ihr Vater verschwand hier spurlos. So begibt sie sich auf die Suche und deckt dabei Dinge auf, die die Dorfbewohner lieber hätten ruhen lassen.

Die forstwirtschaftlich relevanten Fakten hat Wolfram Fleischhauer mit großer Sicherheit ausgiebig recherchiert und baute diese umfangreich in seinen Roman ein. Ich lese sehr gern Romane, die für mich neue Wissensgebiete eröffnen, auch Wolfram Fleischhauer hatte davon schon mehrere vorgelegt. Mit diesem Thema konnte ich mich leider nur schwer anfreunden, es hat mich nie so richtig gepackt und wirkliches Interesse konnte ich nicht dafür entwickeln.

Der im Buch enthaltene Kriminalfall ist durchaus spannend geschrieben, das Erzähltempo ist stimmig und die Personen sind für einen Krimi hinreichend charakterisiert. Einzig die die Natur lesen könnende Praktikantin fand ich stellenweise ein wenig anstrengend, sie fand fast auf Anhieb all die Dinge, über die Forstamt und Einheimische gerne weiterhin hinweg sehen wollten. Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen und die Sprache ist angenehm, wie ich sie aus früheren Werken des Autors her kannte und schätzte. Gerade die bildhaften Beschreibungen des Waldes und auch die Darstellung des geistig behinderten Xaver haben mich überzeugt.

Auch wenn ich mich zu „Schweigend steht der Wald“ recht kritisch äußere, ist es kein schlechter Roman. Meine Erwartungshaltung an die Bücher von Wolfram Fleischhauer sind aber um einiges höher, als an die anderen Autoren, vielleicht waren sie dieses Mal zu hoch. Schon „Torso“ konnte mich nicht vollständig überzeugen. Ich werde aber auch weiterhin gespannt auf Romane aus der Feder von Wolfram Fleischhauer warten und hoffen, dass er den Faden seiner früheren Romane vielleicht doch irgendwann wieder aufnimmt.

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