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Löhnig, Inge - Der Sünde Sold




Löhnig, Inge - Der Sünde Sold

Beitragvon Nerolaan » 09.11.2008, 16:21

Der Sünde Sold ist der Tod. So steht es auch schon in der Bibel geschrieben.

Kommissar Dühnfort steht vor einem Rätsel: der fünfjährige Jakob ist spurlos verschwunden. Und keiner weiß, was mit ihm passiert sein könnte.
Das Ermittlungsteam um Dühnfort tappt im Dunkeln und kann nur hoffen, Jakob noch lebend zu finden. Und tatsächlich: durch einen glücklichen Zufall findet die gerade erst ins Dorf gezogene Agnes den Jungen gefesselt im Wald und kann ihn so zu seiner Mutter zurück bringen.

Doch eine Spur des Täters fehlt immer noch und Dühnfort ermittelt auf Hochtouren.
Doch dann passiert es: Jakobs Erzieherin verschwindet....

Ein Kriminalroman. Skeptisch stand ich diesem Buch als absoluter Krimimuffel gegenüber. In der Vergangenheit machte ich beim Lesen eines Krimis immer und immer wieder die Erfahrung, dass man bereits nach 20 Seiten den Täter kennt, einen unsympathischen und egomanen Ermittler ertragen muss und das Buch nicht von einem ausgefeilten Plot getragen wird, sonder von Effekthascherei durch Mord und Totschlag frei nach dem Motto „Je oller, je toller“.

Allerdings werde ich ihn letzter Zeit immer wieder eines besseren belehrt: unter anderem auch von Inge Löhnig und ihrem ersten Dühnfort Roman Der Sünde Sold.

Der Sünde Sold erzählt eine ausgefeilte Geschichte eines Täters, der die Welt verbessern will und dem jedes Mittel dabei recht ist. Nicht zuletzt auch, weil er selbst nicht erfahren hat wie es ist geliebt zu werden.
Der Täter bleibt auch unbekannt bis zum Schluss.
Gut, hier sei vielleicht die Einschränkung gemacht, dass die Autorin sehr wohl im Vorfeld wohl ein paar Hinweise auf den Täter gestreut hat, allerdings muss ich gestehen: dass ich sie als solche nicht erkannt habe oder einfach drüber weg gelesen habe, weil ich im Eifer des Gefechts einfach nur wissen wollte, wie die Geschichte endet. Und trotzdem: die Hinweise sind nicht zu offensichtlich, sodass bis zum Schluss der Überraschungseffekt gewahrt bleibt.

Die Geschichte selbst wird gleich aus drei Perspektiven erzählt: einmal aus der Sicht Dühnfort´s, aus Agnes` Sicht und aus der Sicht des Täter´s.
So gewinnt man einen guten Überblick über die verschiedenen Ereignisse, aber man erfährt auch sehr viel über die Protagonisten. Man erfährt vieles über ihre Vergangenheit, ihre Wünsche und Sehnsüchte. So schafft es die Autorin, dass eine menschliche Komponente den Roman mit Leben füllt und das Verbrechen und seine Grausamkeit nicht alles überschattet.

Der Sünde Sold ist der Debutroman der aus München stammenden Autorin Inge Löhnig und bietet alles was man sich von einem guten Krimi wünscht: ein Verbrechen, Ermittlerspaß und menschliche Charaktere, die dafür sorgen, dass das Verbrechen ein Gegengewicht erhält.

Der Sünde Sold ist ein Kriminalroman den selbst ich – als eher versierte nicht Leserin des Genres – bedenkenlos empfehlen kann, denn er lebt nicht nur vom Verbrechen.
Gespannt warte ich auf Dühnfort´s zweiten Fall!

:stern: :stern: :stern: :stern:

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Beitragvon Siebenstein » 12.02.2009, 12:35

Auch ich bin mehr als angetan von diesem Erstlingswerk. Der Fall selbst war spannend bis zum Schluss, auch wenn man den Täter schon früh erahnen konnte. Mein Lesevergnügen hat das nicht gemindert, da ich Krimis ohnehin nicht lese, um mitzurätseln, sondern weil mich Einblicke in die Abgründe einer kranken Seele interessieren. An diesem Buch allerdings hat mir das "Drumherum" am besten gefallen, vor allem die Geschichte um Agnes. Ihre persönliche Tragödie und wie sie versucht diese zu bewältigen, wie sie Fuß fasst in ihrer neuen Umgebung und Zugang zu den Dorfbewohnern bekommt, und schließlich die Sache mit dem Brief des Notars - all das hat mich von Anfang an gefesselt und das Buch für mich zu einem echten Pageturner werden lassen. :clap:

Liebe Grüße
Siebenstein :wink:
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