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Nykanen, Mark - Totenstarre




Nykanen, Mark - Totenstarre

Beitragvon Karthause » 27.10.2007, 13:20

OT: Bone Parade
Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Blanvalet (April 2007)
ISBN-10: 3442366240
ISBN-13: 978-3442366248
8,95 EUR

Ashley Stassler ist einer der weltbesten Bildhauer. Diesen Ruhm erwarb er sich durch seine Skulpturenserie „Family-Planning-1-8“ In seinen Werken thematisiert Stassler den Schmerz und das Entsetzen, was den Gesichtern seiner Skulpturen lebensecht anzusehen ist. Für die Realisierung seiner Projekte benötigt er Familien, aber nicht als Modelle, sondern als Opfer. Bei der Auswahl ist er besonders „sorgfältig“. Er entführt sie und bringt sie auf seinem Anwesen in einem im Keller errichteten Käfig unter. Stassler lässt sie trainieren bis ihre Körper seinen Vorstellungen entsprechen. Während der Gefangenschaft lässt er keine psychologischen Tricks aus, um die Familienmitglieder gegeneinander auszuspielen. Dann, wenn Entsetzen, Angst und Schmerz nicht mehr zu steigern sind, macht er Abgüsse von ihren Körpern und bringt sie mit perfider Perfektion, die für ihn in Genuss mündet, um.

Die Kunststudentin Kerry kann ihr Glück kaum fassen, sie hat ein Praktikum bei Ashley Stassler, ihrem Idol, ergattert und reist erwartungsvoll auf die abgelegene Ranch des Meisters. Aber schon nach wenigen Tagen meldet Stassler sie als vermisst.

Mark Nykanen bedient sich in seinem Roman zweier verschiedener Erzählebenen. Ashley Stassler lässt er seine Gedanken, Gefühle und grausamen Pläne in der Ich-Form erzählen. Die Geschehnisse um die Stundentin Kerry , ihre Professorin und die anderen an der Handlung beteiligten werden aus der Sicht eines Dritten geschildert.

Ich habe die Romane von Mo Hayder und Tess Gerritsen begeistert gelesen. Sie waren blutig und brutal. Mark Nykanen eröffnet mit seinem Buch „Totenstarre“ eine für mich neue Dimension im Genre des Psychothrillers. Seine Fantasien sind krank, grenzwertig, abartig. Er beschreibt einen Täter, dem seine Einzigartigkeit zur Obzession geworden ist.

Obwohl ich von Beginn an den Täter kannte, baute Nykanen einen Spannungsbogen auf, der mich an dieses Buch fesselte. Fast atemlos las ich mich von Grausamkeit zu Grausamkeit und konnte den Roman erst nach dem wahrlich explosiven Ende aus der Hand legen.

„Totenstarre“ ist auf seine Weise einzigartig. Aber wer den geschliffenen, facettenreichen, feinen Kriminalroman liebt, sollte dieses Buch lieber im Regal stehen lassen. Ich glaube, dieses Buch wird die Meinungen der Leserschaft auseinander driften lassen.

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 27.10.2007, 13:20

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Beitragvon Pippilotta » 27.10.2007, 15:25

@Karthause: Dann kann ich Dir nur den "Fallensteller" ans Herz legen! Ich empfand es ebenfalls als extrem abartig! Auch beim Fallensteller wird - abwechselnd - aus der Sicht des Täters und der Opfer erzählt. Ein Vergleich der beiden Bücher wäre interessant (ich weiß aber nicht, ob ich den Mumm habe, nochmals sowas Grausliches zu lesen)
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Beitragvon Voltaire » 28.10.2007, 09:42

Liebe Karthause,
aufgrund deiner sehr informativen Rezi werde ich das Buch dann wohl kaufen müssen - mein Geldbeutel schaut mich gerade mit hungrigen Augen an, aber auf solche Nebensächlichkeiten kann jetzt natürlich nicht Rücksicht genommen werden. :D
Voltaire
 

Beitragvon Krümel » 28.10.2007, 10:27

Huch ne, bin nur ich die Mimose :oops:

Ein solches Buch würde mich innerlich auslaugen, schlaflos machen, völlig von der Rolle sein :mrgreen: Ne, ne, meine Lieben :!: :wink:
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Beitragvon Karthause » 28.10.2007, 10:39

Krümel, des halb bist du doch keine Mimose. Aber nachdem mir "Die Madonna von Murano" so gut gefallen hat und ich mit "Lolita" nicht klar kam, musste was ganz anderes her.

Übrigens gehe ich am 04.11. zum Herrn der Maden. :mrgreen: Dr. Mark Benecke, der führende deutsche Krimalbiologe, hält einen Vortrag in unserer Stadt. Wird bestimmt ein leckerer Abend. :wink:
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Beitragvon Krümel » 29.10.2007, 18:56

Ich stelle diese Rezi mal ins Hauptblog, da sollte mal wieder was Neues erscheinen :wink:
Danke Karthause :mrgreen:
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